Erschienen in:
09.11.2023 | Splenektomie | Leitthema
Chirurgie bei primären Milztumoren und Metastasen der Milz
verfasst von:
F. Huettl, Univ.-Prof. Dr. H. Lang
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 12/2023
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Zusammenfassung
Die korrekte Indikation zur chirurgischen Therapie von primären Milztumoren sowie Metastasen der Milz ist aufgrund der Seltenheit der verschiedenen Entitäten anspruchsvoll. Zu den primären soliden Milztumoren zählen benigne Läsionen wie Hämangiome, Hamartome und die sklerosierende angiomatöse noduläre Transformation (SANT) der Milz. Hier besteht lediglich bei nicht eindeutiger Bildgebung sowie unter einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung auch bei einer ausgeprägten Symptomatik eine Indikation zur chirurgischen Therapie. Demgegenüber stellen das primäre Angiosarkom oder das undifferenzierte pleomorphe Sarkom als hochmaligne Tumoren eine dringende Operationsindikation dar. Wenngleich häufiger als primäre Milzmalignome, so sind auch sekundäre Milztumoren vergleichsweise selten. Solitäre Milzmetastasen stellen eine Rarität dar, scheinen jedoch auch aus onkologischer Sicht sinnhaft mittels Resektion therapiert werden zu können. Im Falle einer Oligometastasierung mit Milzbefall kommt eine Splenektomie nur im Rahmen eines palliativen Konzepts bei ausgeprägter Symptomatik oder im Rahmen zytoreduktiver Chirurgie zum Einsatz. Generell ist das laparoskopische Vorgehen, wenn operationstechnisch möglich, zu bevorzugen, da dieses mit weniger pulmonalen und infektiösen Komplikationen und mit einem kürzeren Krankenhausaufenthalt einhergeht. Um das Risiko schwerwiegender Infektionen nach Splenektomie zu verringern, sollte zudem insbesondere bei benignen Läsionen die Möglichkeit einer partiellen Splenektomie erwogen werden. Die sorgfältige Information der Patient:in sowohl über intra- und perioperative Risiken als auch potenzielle Langzeitfolgen, insbesondere schwere infektiöse Erkrankungen, ist essenzieller Bestandteil der Aufklärung vor der Operation.