Zusammenfassung
Periphere Neurotomien zur Behandlung von Spastizität wurden in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts erstmals eingesetzt, ähnlich wie die dorsale Rhizotomie (damals als noch unselektives Verfahren). Durch die mikrochirurgische Dissektion des Nerven in einzelne Faszikel und die Anwendung von elektrophysiologischer Stimulation ist das Verfahren mittlerweile selektiv und situationsgerecht adaptierbar. Hierfür in Frage kommen Muskeln mit exzessiver Spastizität, die mit einem weiter „proximal“ angreifenden Verfahren wie intrathekale Backofentherapie oder selektiv dorsale Rhizotomie nicht gezielt zu behandeln sind. Entscheidend ist, dass die Unterbrechung des Reflexbogens ausschließlich auf der Ebene der motorischen Faszikel erfolgt. Die Methodik kann sowohl an der oberen als auch der unteren Extremität gut eingesetzt werden. Voraussetzung sind gute anatomische Kenntnisse und Erfahrung in der peripheren Nervenchirurgie.