15.05.2024 | Hauptbeitrag
Spaltung oder Synergie in der gemeinnützigen Sportbewegung?
Evolutionsökonomische Analyse über Selbstorganisation im Golf- und Pferdesport in Deutschland
verfasst von:
Gerhard Trosien, Timo Zimmermann
Erschienen in:
German Journal of Exercise and Sport Research
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Zusammenfassung
Der gemeinnützigen Sportbewegung in Deutschland gehören unter dem Dach des Deutschen Olympischen Sportbundes e. V. ca. 100 nationale Sportverbände mit knapp 87.000 Sportvereinen an. Alles rechtlich betrachtet Vereine ohne Erwerbszweck, von über 20 Mio. Menschen organisiert und ehrenamtlich geführt. Die beiden analysierten Sportarten Golf und Reiten sind entsprechend strukturiert. In ihren Mitgliedsorganisationen befinden sich allerdings auch Wirtschaftsbetriebe, denen auf allen Ebenen vollständige Mitgliedschafts- und Mitbestimmungsrechte eingeräumt sind. Die Koexistenz von Golf bzw. Reiten in Vereinen und Betrieben wird von Seiten der Verbände grundsätzlich positiv bewertet, da sich die unterschiedlichen Formen der Selbstorganisation gegenseitig ergänzen und dadurch die Entwicklung der Sportarten positiv beeinflussen. Systemisch ist dies möglich, da übergeordnete, für alle Beteiligten, erstrebenswerte Ziele angesteuert werden. Theoretisch stellen die Mitgliedschafts- und Mitbestimmungsrechte von Betrieben in gemeinnützen Organisationen allerdings Brüche dar: Die gemeinnützige Sportbewegung wird dadurch hybrid. Die durchgeführte evolutionsökonomische Analyse kommt zu dem Schluss, dass sich insbesondere im freizeitorientierten Bereich ein Spaltungspotenzial in der gemeinnützigen Sportbewegung abzeichnen könnte. Im Leistungssport besitzen die Synergien einen positiven Einfluss auf die Sportarten. Vor diesem Hintergrund muss sich der Deutsche Olympische Sportbund e. V. evolutionspolitisch fragen lassen, ob er selbst nicht die Sprecherrolle für die gesamte Sportbranche in Deutschland übernehmen könnte. Folgt man der inhaltlichen Aussage des Deutschen Olympischen Sportbundes e. V. mit seinem Anspruch „Wir sind SportDeutschland“, dann wäre dieser Weg logisch.