Zusammenfassung
Die KiGGS-Längsschnittstudie erhebt seit 2003 bundesweit repräsentative Daten zur Gesundheit der unter 18-Jährigen. Die Ergebnisse zeigen, dass rund 20 % aller Kinder und Jugendlichen bis zum Erwachsenwerden psychische Auffälligkeiten entwickeln, 7–9 % in einem behandlungsbedürftigen Ausmaß. Das RKI spricht von einer neuen Morbidität – einer Verschiebung des Erkrankungsspektrums von eher somatischen hin zu psychischen Auffälligkeiten. Die Prävalenz ist seit der KiGGS-Basiserhebung unverändert. Jungen (23,4 %) sind dabei häufiger betroffen als Mädchen (16,9 %). Jungen sind zudem häufiger infolge emotionaler und verhaltensbedingter Probleme in ihrer Alltagsfunktionalität beeinträchtigt. Bei 12,4 % der Kinder und Jugendlichen mit psychischen Auffälligkeiten sind zusätzlich deutliche Beeinträchtigungen im sozialen und familiären Alltag zu verzeichnen. Kinder und Jugendliche aus Familien mit niedrigem sozialem Status sind häufiger von psychischen Auffälligkeiten betroffen. Psychische Auffälligkeiten zeigen eine hohe Persistenzrate und gehen langfristig mit negativen Auswirkungen einher. Es sind systemübergreifende, interdisziplinäre Konzepte notwendig, um eine qualitativ hochwertige Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen zu gewährleisten.