Erschienen in:
01.02.2016 | Prostatakarzinom | CME
Aktive Überwachung beim Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom
verfasst von:
Dr. Annika Herlemann, Christian G. Stief
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 2/2016
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Zusammenfassung
Die hohe Prävalenz des latenten Prostatakarzinoms ist durch Autopsiestudien bekannt. Dennoch führt nur ein gewisser Anteil zu einer manifesten, therapiebedürftigen Erkrankung. Die aktive Überwachung zählt zu den therapeutischen Strategien, die laut nationalen und internationalen Leitlinien einem Patienten mit einem neu diagnostizierten Niedrig-Risiko-Prostatakarzinom angeboten werden sollten. Da die prostatakrebsspezifische Überlebensrate in dieser Patientengruppe hoch ist, kann eine definitive Therapie im Sinne einer radikalen Prostatektomie, perkutanen Strahlentherapie oder Brachytherapie hinausgezögert bzw. sogar vermieden werden. Inhärente mögliche Komplikationen dieser Behandlungsformen lassen sich so vermeiden. Trotz strenger Einschlusskriterien für die aktive Überwachung ist die zuverlässige Identifizierung von Niedrig-Risiko-Prostatakarzinomen nicht immer möglich. Entscheidet sich der Patient für eine aktive Überwachung, sind daher regelmäßige Kontrollen mit Bestimmung des prostataspezifischen Antigens (PSA) und digital-rektaler Untersuchung (DRU) sowie erneute Stanzbiopsien der Prostata unerlässlich. Durch die genomische Variabilität des Prostatakarzinoms könnte in Zukunft mithilfe einer präzisen molekularen Diagnostik eine individualisierte Therapie ermöglicht werden.