Zusammenfassung
Das Auftreten von parastomalen Hernien wird in der Literatur mit 30–50 % angegeben. In einer prospektiven Studie konnten Pilgrim et al. unabhängig von der Elektiv- oder Akutversorgung und der primären Indikation zur Stomaanlage eine kumulative parastomale Hernienrate von 33 % nach einem medianen Follow-up von 14 Monaten nachweisen. In der multivarianten Analyse fanden sich als prädiktive Risikofaktoren für das Auftreten von parastomalen Hernien das Alter (mit 4 % Zunahme pro Jahr) sowie die Größe der Stomaanlage (mit Zunahme von 10 % für jeden zusätzlichen Millimeter). Die Anlage einer Kolostomie war im Vergleich zur Ileostomie ebenfalls mit einem signifikant erhöhten Risiko behaftet. Als weitere tendenzielle, aber nicht signifikante Risikofaktoren konnten BMI über 35 kg/m2, Diabetes, Prostatahypertrophie, Aszites und chronische Obstipation selektioniert werden. In einer weiteren retrospektiven Studie zeigte sich eine kumulative 5-Jahresinzidenzrate von 37 % für parastomale Hernien. Die multivariate Analyse ergab ein signifikant erhöhtes Risiko für das weibliche Geschlecht, Alter über 60 Jahre, BMI über 25 kg/m2 und Hypertonie.