Für die Fundoplicatio gegen Reflux genügen 270 Grad

Beschränkt sich die von posterior gelegte Manschette einer Fundoplicatio auf die hinteren 270°, verhindert dies den Reflux ebenso gut wie eine vollständige Umfassung des Ösophagus. Der Vorteil: Es treten seltener Dysphagien auf. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die Fundoplicatio ist eine höchst wirksame Form, gastroösophagealen Reflux langfristig einzudämmen. Dafür wird der obere Teil des Magenfundus mobilisiert, ebenso die distale Speiseröhre auf einer Länge von mindestens 5 cm. Der ösophagogastrale Übergang wird nach intraabdominal verlagert und mit einer per Naht fixierten Manschette aus Fundusgewebe umschlossen. Die Konstruktion unterstützt den unteren Schließmuskel der Speiseröhre gegen den Druck des Mageninhalts. In der Technik nach Rudolf Nissen, der totalen Fundoplicatio, umfasst die Fundusmanschette die Speiseröhre vollständig. Weil das zwar den Reflux wirksam hemmt, aber auch zu Schluckproblemen führen kann, sind Operationsverfahren entwickelt worden, die nur auf eine Teilumschließung der Speiseröhre abzielen. Die Umfassung um 270° ist eine solche Option, sie soll die Balance zwischen Refluxblockade und guter Schluckfunktion halten. Säurebelastung geht deutlich zurück Allerdings gibt es nicht viele qualitativ hochwertige Studien dazu, ob diese Balance wirklich erreicht wird. Eine Arbeitsgruppe des Karolinska-Instituts in Stockholm, angeführt von Bengt Håkanson, hat das nun im Zuge einer doppelblinden und randomisierten klinischen Studie nachzuholen versucht. 456 Refluxpatienten waren beteiligt. 229 wurden einer partiellen (PF), 227 einer totalen laparoskopischen Fundoplicatio (TF) ohne Bougierung zugeteilt. Primärer Endpunkt der Studie war die Säurebelastung des Ösophagus drei Jahre nach dem Eingriff, zu den sekundären Endpunkten gehörten Dysphagiebeschwerden. Nach drei Jahren war die Säurebelastung nach beiden Eingriffsvarianten zurückgegangen. Nach PF wurde ein pH-Wert < 4 nur noch in 1,8% der Zeit im 24-Stunden-Monitorung gemessen, gegenüber 14,6% vor der Operation. Die Werte nach TF lagen bei 2,5% gegenüber 16,0%. Die Differenz zwischen PF und TF war statistisch unbedeutend. Auch die Kontrolle der Refluxsymptome gelang in beiden Fällen gleich gut. Sechs Wochen postoperativ waren Schluckprobleme in beiden Gruppen häufig. Der Durchschnittswert lag für feste Nahrung bei 2,7 (PF) bzw. 2,9 (TF) auf einer Skala von 0 bis 3, wobei 0 für „keine Beschwerden“ und 3 für „mehr als drei Dysphagieepisoden pro Tag“ stand. Für flüssige Nahrung gab es Werte von 1,6 bzw. 1,9, ein Vorteil für die Patienten nach PF. Danach normalisierte sich das Schluckverhalten. Nach drei Jahren waren die Werte für feste Nahrung bei 1,5 (PF) bzw. 1,7 (TF) und für Flüssiges bei 1,3 bzw. 1,2 angekommen. Ein statistischer Unterschied bestand nicht. Nach einem und nach zwei Jahren hatte es mit Blick auf feste Nahrung aber signifikant bessere Werte für Patienten nach PF gegeben (1,3 vs. 1,9 und 1,3 vs. 1,7). Fazit von Håkanson und Kollegen: „Obwohl für die Refluxtherapie sowohl PF wie TF empfehlenswert sind, ist die Technik der PF womöglich dadurch überlegen, dass sie weniger Dysphagiebeschwerden induziert.“ Das Wichtigste in Kürze Frage: Ist in der laparoskopischen Refluxchirurgie eine partielle (270°) gegenüber der totalen Fundoplicatio zu bevorzugen? Antwort: Die Refluxkontrolle gelingt mit beiden Methoden gleich gut, nach Anlage einer partiellen Fundoplicatio gibt es aber teils weniger Dysphagien. Bedeutung: Was die Vermeidung von postoperativen Schluckbeschwerden betrifft, könnte die partielle der totalen Fundoplicatio überlegen sein. Einschränkung: Intraoperativ wurden während der Manschettenanalage keine Bougies verwendet, obwohl das die Dysphagierate nachweislich zu senken vermag.

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