Erschienen in:
23.05.2018 | Operationen am Pankreas | Originalien
Untersuchungen zur Hospitalletalität in der Pankreaschirurgie
Ergebnisse einer multizentrischen Beobachtungsstudie
verfasst von:
Prof. Dr. med. habil. I. Gastinger, F. Meyer, A. Shardin, H. Ptok, H. Lippert, H. Dralle
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 1/2019
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Rate der Hospitalletalität („in-hospital mortality“) nach komplexen Pankreasresektionen kann ohne weitere Analyse nicht als Entscheidungskriterium verwendet werden. Die Analyse muss einen risikoadjustierten Klinikvergleich mit kontinuierlicher Auswertung unter Berücksichtigung der Eingriffshäufigkeit und des perioperativen Managements einbeziehen.
Material und Methoden
Im Rahmen der Prospektiven Evaluationsstudie Elektive Pankreaschirurgie (PEEP) wurden im 3‑Jahres-Zeitraum vom 01.01.2006 bis zum 31.12.2008 insgesamt 2003 Patienten eingeschlossen, die in 27 Kliniken einem elektiven Pankreaseingriff unterzogen wurden. Dabei wurden nur Kliniken berücksichtigt, die resektive Eingriffe am Pankreas durchführen. Neben der Evaluierung der aktuellen chirurgischen Behandlungssituation interessierte insbesondere die komplexe Untersuchung der Hospitalletalität als härtestes Qualitätskriterium.
Ergebnisse
Im Gesamtkrankengut (n = 2003) verstarben während des Klinikaufenthaltes 75 Patienten (3,7 %). Insgesamt wurden nach 1045 partiellen Pankreatikoduodenektomien (PD) 43 Verstorbene (4,1 %) registriert. Ähnlich niedrige Hospitalletalitätsraten wurden nach totaler Duodenopankreatektomie (3,8 %) sowie nach Pankreaslinksresektion (1,9 %) beobachtet. Hinsichtlich der univariaten Risikostratifizierung zeigte im Gesamtkrankengut nur das fortgeschrittene Alter und ein ASA-3- und -4-Stadium einen signifikanten Einfluss auf die Hospitalletalität. Die multivariate Regressionsanalyse in der Pankreatikoduodenektomiegruppe unterstreicht mit einem gesteigerten Transfusionsbedarf und dem verzögerten enteralen Kostaufbau als Folge spezifischer Komplikationen den engen Zusammenhang mit der Hospitalletalität. Signifikante Unterschiede hinsichtlich der Hospitalletalität wurden in den beiden „Volume“-Gruppen 10–20 vs. >20 für die 831 partiellen Duodenopankreatektomien bei Adenokarzinomen und chronischer Pankreatitis nachgewiesen.
Diskussion
Eine adäquate Hospitalletalitätsrate im kontinuierlichen Benchmarking ist Ausdruck einer akzeptablen Struktur- und Behandlungsqualität im Rahmen der resektiven Pankreaschirurgie. Die Teilnahme der Kliniken mit komplexen onkochirurgischen Eingriffen an multizentrischen klinischen Beobachtungsstudien im Rahmen der chirurgischen Versorgungsforschung erscheint sinnvoll, denn die Ergebnisse solcher Studien können einen Beitrag zu praxisrelevanten Entscheidungen leisten.