Erschienen in:
28.04.2022 | Merkel-Zell-Karzinom | Leitthema
Hauterkrankungen durch humane Polyomaviren
verfasst von:
Steffi Silling, Alexander Kreuter, Prof. Dr. med. Ulrike Wieland
Erschienen in:
Die Dermatologie
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Ausgabe 6/2022
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Zusammenfassung
Von den gegenwärtig bekannten 15 humanen Polyomaviren (HPyV) wurden 8 auf gesunder Haut gefunden. Merkelzell-Polyomavirus (MCPyV), HPyV6, HPyV7 sowie das seltener vorkommende Saint Louis-Polyomavirus (STLPyV) gelten als Teil des humanen kutanen Viroms. Das wichtigste kutane Polyomavirus, MCPyV, verursacht einen Großteil der Merkelzellkarzinome (MCC). Das MCC ist ein seltener, aber sehr aggressiver maligner Hauttumor, der neben immunsupprimierten auch immunkompetente Patienten betrifft. In den letzten Jahrzehnten wurde eine stetige Zunahme der Inzidenzraten dieses Hauttumors beobachtet. MCC treten v. a. auf Sonnenlicht-exponierten Hautarealen hellhäutiger Menschen auf. Risikofaktoren für die Entwicklung eines MCC sind Immunsuppression und hohes Alter. Die Primärinfektion mit dem Trichodysplasia-spinulosa-assoziierten Polyomavirus (TSPyV) kann bei Immunsupprimierten die sehr seltene Hauterkrankung Trichodysplasia spinulosa (TS) verursachen. Keratinstachel (Spicula), hauptsächlich im zentralen Gesicht, charakterisieren diese Erkrankung. Ausschließlich bei Immunsupprimierten wurden Hautläsionen in Zusammenhang mit weiteren HPyV beschrieben. Für HPyV6 und HPyV7 wurden Fälle epithelialer Proliferationen und juckender dyskeratotischer Dermatitiden veröffentlicht. HPyV9 und New Jersey-Polyomavirus (NJPyV-13) wurden jeweils in unterschiedlichen Hautveränderungen einzelner Patienten gefunden, wobei die Rolle dieser Polyomaviren bei der Entstehung der Hautläsionen noch unklar ist.