Erschienen in:
03.01.2020 | Lymphome | Kurzbeiträge
Paraneoplastische subakute Degeneration des Kleinhirns bei nichtkleinzelligem Bronchialkarzinom und positiven Anti-Tr3-Antikörpern
verfasst von:
M. Frackowiak, Dr. M. Kowar, Ch. Sippel, K. Wilhelm, Y.-D. Ko, A. H. Jacobs
Erschienen in:
Der Nervenarzt
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Ausgabe 2/2020
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Zusammenfassung
Vor Diagnosestellung einer malignen Erkrankung können neurologische Krankheitsbilder auftreten, die durch eine fehlgeleitete Immunreaktion gegen intrazelluläre Antigene oder neuronale Oberflächenantigene ausgelöst werden. Zu den häufigsten paraneoplastischen Erkrankungen gehört die subakute Kleinhirndegeneration. Die häufigsten beschriebenen paraneoplastischen Antikörper sind Anti Hu, CRMP5/CV2, Amphiphysin, Ma/Ta bei kleinzelligen Lungenkarzinomen, Mammakarzinomen und Lymphomen. Wir berichten über einen 67jährigen Patienten mit einer cerebellären Symptomatik und ungewollter Gewichtsabnahme von 10 kg, bei dem im Verlauf der diagnostischen Aufarbeitung ein nichtkleinzelliges Bronchialkarzinom gefunden wurde. Serologisch gelang der Nachweis von erhöhten Anti-Tr3-Antikörpern, welche typischerweise bei der subakuten Kleinhirndegeneration assoziiert mit einem Morbus Hodgkin, seltener bei Non-Hodgkin Lymphomen gefunden werden. Unter tumoradaptierter Therapie und intravenöser Immunglobulingabe verbesserten sich die neurologischen Kleinhirnsymptome. Im klinischen Verlauf wird sich zeigen, ob die Anti-Tr3 Antikörper tatsächlich im Rahmen des nicht kleinzelligen Bronchialkarzinoms aufgetreten sind oder der Patient noch ein Lymphom entwickeln wird.