Erschienen in:
20.12.2022 | Lungenkarzinome | Leitthema
Pneumologie meets Onkologie
Aktuelle Standards bei Behandlung und Screening des Lungenkarzinoms
verfasst von:
Dr. med. Matthias Raspe, Nikolaj Frost
Erschienen in:
Zeitschrift für Pneumologie
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Ausgabe 1/2023
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Zusammenfassung
Das Lungenkarzinom ist häufig und mit einer hohen Mortalität assoziiert. Nach großen Therapiefortschritten in der palliativen Situation des nichtkleinzelligen Lungenkarzinoms (NSCLC) erreichen neue therapeutische Konzepte unter Einbezug von Immun- und zielgerichteten Tumortherapien nun auch die kurativen Stadien. Osimertinib und Atezolizumab sind seit Kurzem unter bestimmten Voraussetzungen in der adjuvanten Therapie nach vollständiger Tumorresektion zugelassen. Demnächst wird zudem die erstmalige Zulassung einer neoadjuvanten Chemoimmuntherapie erwartet. In der palliativen Therapiesituation bedarf es einer umfassenden molekularpathologischen Diagnostik mit der Frage nach onkogenen Mutationen. Mittlerweile sind hier viele Substanzen überwiegend in der Erst-, wenige aber auch in der Zweitlinie verfügbar. Bei fehlender Möglichkeit, eine Treibermutation zu adressieren, stehen Immun- bzw. Immunchemotherapie je nach PD-L1(„programmed cell death 1 ligand 1“)-Status zur Verfügung. Durch diese neuen Therapieoptionen haben sich die Therapieverträglichkeit und die Prognose des Lungenkarzinoms bereits deutlich verbessert. Spezifische Nebenwirkungen müssen beachtet werden. Für das kleinzellige Lungenkarzinom (SCLC) bieten palliative Chemoimmuntherapien eine moderate Prognoseverbesserung. Die Einführung eines Lungenkrebsscreenings per Low-dose-CT (Computertomographie) ist in Deutschland in den kommenden Jahren zu erwarten. Vorteile sind eine relative Reduktion der Lungenkrebsmortalität um ca. 20 % bei einer „number needed to screen“ von 250. Nachteilig ist v. a. die zu erwartende Zahl falsch positiver Befunde. Das Screening muss als strukturiertes und qualitätsgesichertes Verfahren etabliert werden.