Erschienen in:
01.12.2004 | Weiterbildung · Zertifizierte Fortbildung
Das infizierte Implantat
Teil 1. Bakteriologie
verfasst von:
Dr. U. Geipel, M. Herrmann
Erschienen in:
Die Orthopädie
|
Ausgabe 12/2004
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Zusammenfassung
Die periprothetische Infektion ist eine wichtige Komplikation beim operativen Gelenkersatz und tritt in 0,5–2% der Fälle auf. Staphylococcus aureus sowie kommensale Mikroorganismen der Haut, insbesondere koagulasenegative Staphylokokken, aber auch ein breites Spektrum anderer potenzieller Erreger besiedeln typischerweise bereits zum Zeitpunkt des Implantateinsatzes die Fremdkörperoberfläche, wobei spezifische Mechanismen wie die bakterielle Adhäsion an materialadsorbierte Wirtsfaktoren, die Biofilmbildung sowie eine metabolische Adaptation adhärenter Mikroorganismen für die Pathogenese und den Krankheitsverlauf von besonderer Bedeutung sind. Die mikrobiologische Diagnostik erfordert zum Teil aufwändige Kulturverfahren von Punktionsmaterial oder intraoperativ gewonnenem Gewebe; sie kann durch moderne molekulare Nachweisverfahren ergänzt werden. Die antimikrobielle Therapie muss als Synopsis aus Klinik, Erregernachweis und geplantem chirurgischem Vorgehen jeweils für den Einzelfall konzipiert werden und wird regelmäßig als Kombinationstherapie von mehrwöchiger Dauer, teilweise auch als Sequenztherapie durchgeführt. Gesicherte Präventionsmaßnahmen schließen die beim operativen Gelenkersatz obligate perioperative Antibiotikaprophylaxe sowie weitere Maßnahmen ein.