Stimulation des Nervus vagus als therapeutisches Prinzip

Eine Modulation des parasympathischen Tonus führt zu ausgedehnten physiologischen Reaktionen auf mehreren Ebenen einschließlich der verringerten Produktion proinflammatorischer Zytokine. Zahlreiche Studien zeigten, dass chronisch entzündliche Erkrankungen mit einer verminderten parasympathischen und einer erhöhten sympathischen Aktivität einhergehen. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass eine niedrige parasympathische und hohe sympathische Aktivität bei Patienten mit rheumatoider Arthritis (RA) im Vergleich zu RA-Patienten mit einem gut balancierten autonomen Nervensystem ein schlechtes therapeutisches Ansprechen auf eine Anti-TNF(Tumor-Nekrose-Faktor)-Therapie vorhersagt. Das autonome Gleichgewicht könnte durch elektrische Stimulation des N. vagus wiederhergestellt werden. In Anbetracht der Patienten, die entweder auf die verfügbaren Medikamente nicht ausreichend ansprechen, bei denen im Laufe der Zeit die Wirksamkeit der Medikamente verloren geht oder die arzneimittelbedingte unerwünschte Ereignisse haben, könnte ein nichtpharmakologischer Ansatz wie Bioelektronik eine nützliche Ergänzung als Instrument zur erfolgreichen Erweiterung des therapeutischen Arsenals rheumatischer Erkrankungen sein. Es besteht jedoch ein großer Bedarf an Studien und der Entwicklung neuer therapeutischer Strategien im Bereich der Neuroimmunologie.