Technische Grundlagen: das Prinzip der selektiven Gewebewirkung
Indikationen
Tätowierungen
Epidermale und dermale Hyperpigmentierung
Melasma
Café-au-lait-Flecken
Nävus Ota
Aknenarben
Hautverjüngung
Indikationen | Evidenz Pikosekundenlaser | Besonderheiten/therapeutische Einschätzung Pikosekundenlaser | Therapiealternativen |
---|---|---|---|
Tätowierung | +++ | Geringere Nebenwirkungen Weniger Sitzungen, größeres Behandlungsintervall | Gütegeschaltete Laser +++ Dermabrasion +++ |
Melasma | + | 4 bis 6 Sitzungen nötig Aufklärung über Rekurrenz im Sommer Bei zu hohen Energien Verschlechterung möglich, v. a. bei Hauttyp III–IV | Depigmentierende Triple-Kombinationsbehandlung +++ 1927-nm-Thulium-Laser + Gütegeschaltete Laser ++ IPL ++ Chemisches Peeling ++ |
Café-au-lait-Fleck | ++ | Gleichmäßigere Aufhellung durch Einsatz fraktionierter Handstücke (532 nm) Wie bei anderen Systemen Rekurrenz möglich | Gütegeschaltete Laser +++ Dermabrasion ++ Kryotherapie ++ |
Nävus Ota | ++ | Geringe Schmerzen Schnellere Aufhellung durch kürzeres Behandlungsintervall (2 bis 3 Wochen) Kurze Ausfallzeit (keine Krusten, Bläschen) | Gütegeschaltete Laser +++ Dermabrasion ++ Kryotherapie ++ |
Aknenarben | + | Behandlung dunkler Hauttypen möglich Mindestens 4 bis 6 Sitzungen nötig Kurze Ausfallzeit (24 h Rötungen, keine Krusten) Schüsselförmige Narben schwierig zu behandeln, ggf. Multistacking | Chemische Peelings ++ Fraktionierter CO2-Laser +++ Microneedling +++ Dermabrasion ++ Operative Narbentherapie +++ |
Rejuvenation | ++ | Behandlung dunkler Hauttypen möglich Mindestens 3 bis 4 Sitzungen nötig Kurze Ausfallzeit (24 h Rötungen, keine Krusten) Minderung feiner Fältchen, bei fortgeschrittenen Falten keine ausreichende Wirkung | Fraktionierter CO2-Laser +++ Radiofrequenz-Microneedling ++ Augmentation +++ Chirurgische Gesichtsstraffung +++ |
Fazit für die Praxis
-
Der Pikosekundenlaser hat im Fachbereich der Dermatologie ein breites Einsatzspektrum und findet u. a. Anwendung in der Entfernung von Tätowierungen, Behandlung dermaler und epidermaler Pigmentstörungen und Induktion des Gewebeumbaus.
-
Die Impulsdauer im Pikosekundenbereich erlaubt eine gezielte Fragmentierung von Pigmenten und eine thermische Schonung des umgebenen Gewebes.
-
Nach aktueller Datenlage ist der Pikosekundenlaser für Patienten mit den Hauttypen IV–VI nach Fitzpatrick geeigneter als gütegeschaltete Laser, da er ein vermindertes Risiko für Hypo- und Hyperpigmentierungen hat.
-
Sofortige Reaktionen unter der Laserbehandlung wie Erythem, Ödeme und Schmerzen scheinen milder als bei gütegeschalteten Lasersystemen zu verlaufen und klingen in der Regel innerhalb weniger Stunden bis Tage ab.
-
Aufgrund der derzeit hohen Anschaffungskosten eines Pikosekundenlasers ist dessen Einsatz zunächst spezialisierten Zentren vorbehalten.
-
Es bedarf weiterer Studien, um das Potenzial des Pikosekundenlasers auf lange Sicht beurteilen zu können.