Erschienen in:
02.01.2024 | Leitthema
Leidtragende Kinder von krebserkrankten Eltern – wie entlasten?
verfasst von:
P. Klose, PD Dr. med. P. Voiß, S. Oster, B. Bergens
Erschienen in:
Die Onkologie
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Sonderheft 1/2024
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Zusammenfassung
Hintergrund
Jährlich werden etwa 50.000 Kinder mit der onkologischen Diagnose mindestens eines Elternteils neu konfrontiert. Das Risiko, klinisch bedeutsame Ängste, Depressionen und höheren Stresslevel zu entwickeln, steigt für die Kinder deutlich an. Meist wollen Eltern ihre Kinder vor allem Übel schützen, auch vor der Konfrontation mit der eigenen bedrohlichen Erkrankung. Kinder haben ausgeprägte Antennen für Unausgesprochenes. Kinder und Jugendliche verknüpfen Kontexte schnell mit sich selbst. Sie versuchen sich anzupassen und möglichst keine Sorgen zu machen, was an anderer Stelle kompensiert wird. Die elterliche Erkrankung wirkt sich stark auf das emotionale, soziale und psychische Wohlbefinden der Kinder aus.
Ziel
Das Ziel bestand darin ein Angebot zu etablieren, um Familien und deren Kindern bestmöglich zu unterstützen. Problemorientiertes Coping scheint dabei das Kind noch stärker zu schützen als emotionsorientierte Strategien. Im Vordergrund stehen 6 Schlüsselkomponenten: (1) Kindern altersgerechte Informationen über die Krebserkrankung ihrer Eltern bereitzustellen; (2) die Familienkommunikation zu unterstützen; (3) Gefühle der Isolation durch Unterstützung durch Gleichaltrige zu reduzieren; (4) einen Raum zu bieten, um Gefühle auszutauschen; (5) individuell zugeschnittene Unterstützung; (6) ggf. spezialisierte Trauerbegleitung.
Ergebnisse
Das Beratungs- und Begleitungsangebot, „Schwere Last von kleinen Schultern nehmen“ deckt die genannten Schlüsselkomponenten. Familien und deren Kinder werden von der Erstdiagnose an, in den weiteren möglichen Phasen der Erkrankung und bis über den Tod hinaus begleitet. Die Lebenssituation von Familien, insbesondere der Kinder und Jugendlichen, wird aufgefangen, stabilisiert, und Belastungssymptome werden minimiert.
Schlussfolgerungen
Somit wird ein wichtiger und präventiver Beitrag geleistet, um die psychosoziale Versorgung für Kinder und Jugendliche onkologisch erkrankter Eltern sicherzustellen und die Entwicklung psychischer Auffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen zu minimieren.