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Erschienen in: Die Urologie 2/2023

23.01.2023 | Kolposuspension | Leitthema

Innovative Deszensuschirurgie ohne Gewebeersatz

verfasst von: Dr. S. Schütze, A. Lindner, M. Deniz, R. Tunn

Erschienen in: Die Urologie | Ausgabe 2/2023

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Zusammenfassung

Hintergrund

Durch die FDA-Warnungen (Food and Drug Administration) wurde in vielen Ländern, wie z. B. Frankreich, England, USA, Kanada, Australien und Neuseeland, der Einsatz von alloplastischem Material in der Deszensuschirurgie gesetzlich ausgesetzt, in anderen Ländern wie den Niederlanden und Schweden eingeschränkt. In Deutschland empfehlen die Fachgesellschaften die Umsetzung des SCENIHR-Gutachtens (Scientific Committee on Emerging and Newly Identified Health Risks), wonach nur beim Rezidiv- bzw. komplexen Prolaps der Einsatz von transvaginalen Netzen gerechtfertigt ist.

Fragestellung

Welche etablierten und innovativen Operationsmethoden ohne alloplastisches Material stehen aktuell zur Deszensuskorrektur zur Verfügung?

Methoden

Es erfolgte eine Literaturrecherche über bereits etablierte, leitliniengerechte Standardoperationen, sowie innovative Neuansätze.

Ergebnisse

Die vaginale Korrektur des vorderen Kompartiments hat mit der vorderen Scheidenplastik ein etabliertes Verfahren, jedoch mit einer hohen Rezidivrate. Als Neuansatz ist die zweischichtige Faszienrekonstruktion zu nennen, die bisher nach 19 Monaten ein besseres Outcome aufweist. Zur vaginalen Korrektur des mittleren Kompartiments zählen die Sakrouterinligamentfixation und die vaginale sakrospinale Fixation. Neue innovative Ansätze für das mittlere Kompartiment sind die laparoskopische unilaterale Fadenhysteropexie, sowie die Nutzung der Semitendinosussehne im Sinne einer Pektopexie bzw. Sakropexie, jedoch stehen hier noch Langzeitdaten aus. Zur Korrektur des hinteren Kompartiments ist die vaginale hintere Scheidenplastik mit guten Erfolgsraten die Operation der Wahl.

Schlussfolgerung

Etablierte operative Verfahren erleben eine Renaissance, zudem zeigen neue innovative Ideen zur Optimierung des Outcomes bereits gute, aber noch fehlende langfristige Studienergebnisse.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Baeßler K, Aigmüller T, Albrich S et al (2016) Diagnostik und Therapie des weiblichen Descensus genitalis. Leitlinie der DGGG, SGGG und OEGGG (S2e-Level, AWMF-Registernummer 015/006, April 2016) Baeßler K, Aigmüller T, Albrich S et al (2016) Diagnostik und Therapie des weiblichen Descensus genitalis. Leitlinie der DGGG, SGGG und OEGGG (S2e-Level, AWMF-Registernummer 015/006, April 2016)
15.
Zurück zum Zitat McCall ML (1957) Posterior culdeplasty; surgical correction of enterocele during vaginal hysterectomy; a preliminary report. Obstet Gynecol 10:595–602CrossRefPubMed McCall ML (1957) Posterior culdeplasty; surgical correction of enterocele during vaginal hysterectomy; a preliminary report. Obstet Gynecol 10:595–602CrossRefPubMed
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Zurück zum Zitat Richter K (1968) Die chirurgische Anatomie der Vaginaefixatio sacrospinalis vaginalis. Ein Beitrag zur operativen Behandlung des Scheidenblindsackprolapses. Geburtshilfe Frauenheilkd 28:321PubMed Richter K (1968) Die chirurgische Anatomie der Vaginaefixatio sacrospinalis vaginalis. Ein Beitrag zur operativen Behandlung des Scheidenblindsackprolapses. Geburtshilfe Frauenheilkd 28:321PubMed
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Zurück zum Zitat Wallwiener D, Jonat W, Kreienberg R, Friese K (2008) Atlas der gynäkologischen Operationen Wallwiener D, Jonat W, Kreienberg R, Friese K (2008) Atlas der gynäkologischen Operationen
Metadaten
Titel
Innovative Deszensuschirurgie ohne Gewebeersatz
verfasst von
Dr. S. Schütze
A. Lindner
M. Deniz
R. Tunn
Publikationsdatum
23.01.2023
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Urologie / Ausgabe 2/2023
Print ISSN: 2731-7064
Elektronische ISSN: 2731-7072
DOI
https://doi.org/10.1007/s00120-022-02021-0

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