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26.02.2019 | Klimawandel | Nachrichten

Hitze gefährdet Entwicklung

Klimawandel: Mehr angeborene Herzfehler durch höhere Temperaturen?

verfasst von: Joana Schmidt

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Sind Frauen in der frühen Phase der Schwangerschaft starker Hitze ausgesetzt, kann das zu Herzfehlern bei den ungeborenen Kindern führen. Eine Modellrechnung legt nahe, dass die globale Erwärmung deutlich mehr kongenitale Herzerkrankungen zur Folge haben könnte.

Schon frühere Studien ergaben, dass Überwärmung am Anfang der Schwangerschaft, zum Beispiel durch Fieber, ungeborenen Kindern schaden kann. Auch Tierversuche deuten darauf hin, dass sich extreme Hitze negativ auswirkt: Sie tötet fetale Zellen und stört hitzeempfindliche Proteine, die wichtig für die Entwicklung der Föten sind.

3. bis 8. Schwangerschaftswoche entscheidend

Das Forscherteam um Dr. Shao Lin von der Universität New York wollte herausfinden, wie stark der Klimawandel dazu beitragen könnte, dass mehr Kinder mit Herzfehlern geboren werden. Dafür verwendeten die Forscher Klimaprognosen der NASA und des Goddard Institute for Space Studies. Daraus berechneten sie, wie sich die Hitzebelastung in den Jahren 2025 bis 2035 in acht Regionen der USA entwickeln würde.

Die Anzahl der angeborenen Herzfehler in diesem Zeitraum schätzten sie mithilfe von Daten aus einer früheren Studie der Studienleiterin Lin. Darin hatten die Forscher das Risiko von in der Schwangerschaft entstandenen Herzfehlern abhängig von der Hitzebelastung der Mutter untersucht. Besonders die 3. bis 8. Schwangerschaftswoche spielte eine Rolle, da sich in dieser Zeit das Herz des Kindes entwickelt.

7000 zusätzliche Erkrankungen in US-Regionen prognostiziert

Die ermittelten Zusammenhänge übertrugen die Forscher auf die prognostizierte Hitzebelastung. Das Ergebnis: Die durch den Klimawandel verursachten steigenden Temperaturen könnten die Anzahl der Kinder erhöhen, die mit angeborenen Herzfehlern zur Welt kommen. In den acht ausgewählten US-Regionen wären das im Zeitraum von 2025 bis 2035 etwa 7.000 zusätzlich betroffene Geburten.

Nach Ansicht der Autoren zeigt die Studie, dass sich die globale Erwärmung negativ auf die menschliche Gesundheit auswirken könnte. Schwangeren Frauen rät Studienautorin Lin grundsätzlich, während der frühen Schwangerschaft starke Hitze zu meiden und sich bei hohen Temperaturen nicht zu lange draußen aufzuhalten.

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Literatur

Lin S et al. Projected Changes in Maternal Heat Exposure During Early Pregnancy and the Associated Congenital Heart Defect Burden in the United States. Journal of the American Heart Association 2019. doi: 10.1161/JAHA.118.010995

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