Skip to main content

24.07.2018 | Kardiologie | Nachrichten

Etripamil als Inhaltsstoff

Supraventrikuläre Tachykardien mit Nasenspray erfolgreich terminiert

verfasst von: Peter Overbeck

print
DRUCKEN
insite
SUCHEN

Ein Nasenspray, das den Wirkstoff Etripamil enthält, hat sich in einer Phase-II-Studie als Therapie zur raschen Terminierung von paroxysmalen supraventrikulären Tachykardien als effektiv und sicher erwiesen.

Zu den paroxysmalen supraventrikulären Tachykardien (PSVT) zählen zumeist schmalkomplexige Tachykardien wie AV-Knoten-Reentry-Tachykardien (AVNRT) und Atrioventrikuläre Reentry-Tachykardien (AVRT). In der aktuell publizierten NODE-1-Studie ist geprüft worden, ob diese zumeist plötzlich einsetzenden und endenden Herzrhythmusstörungen durch intranasale Applikation von Etripamil, einem Kalziumantagonisten vom Nicht-Dihydropyridin-Typ, rasch terminiert und in Sinusrhythmus konvertiert werden können.

Die bereits im Mai 2017 beim Kongress der Heart Rhythm Society  (HRS) erstmals vorgestellten Ergebnisse der NODE-1-Studie sprechen dafür, dass Etripamil-Nasenspray für diesen Behandlungszweck gut geeignet sein könnte. Die Vorstellungen der Studienautoren und sicher auch des Herstellers (Milestone Pharmaceuticals, Quebec) gehen dahin, Patienten mit PSVT einmal eine neue Therapieoption für die sofortige Selbstanwendung im Fall entsprechender supraventrikulärer Arrhythmien als potenzielle Alternative zur invasiven Ablationstherapie an die Hand zu geben. Bis zur möglichen Praxisreife  dieser intranasalen Therapie, die eine sofortige intravenöse Behandlung etwa in Notaufnahmen entbehrlich machen könnte,  wird es aber wohl noch ein langer Weg sein. Als nächstes dürfte  eine Phase-III-Studie zur Wirksamkeit und Sicherheit des Sprays unter „Real World“-Bedingung anstehen.

Test im Elektrophysiologie-Labor

Der Test in der multizentrischen randomisierten NODE-1-Studie erfolgte nämlich unter den nicht gerade alltagsentsprechenden kontrollierten Bedingungen eines Elektrophysiologie-Labors. Dort sollte bei 199 Studienteilnehmern mit bekannter PSVT (AVNRT in 87% der Fälle) diese Arrhythmie zunächst per Pacing und programmierter Stimulation induziert werden. Patienten, bei denen die ausgelöste Arrhythmie danach länger als fünf Minuten anhielt, wurden dann intranasal entweder mit Placebo oder mit Etripamil in einer von vier unterschiedlichen Dosierungen (35 mg, 70 mg, 105 mg oder 140 mg) behandelt.

Am Ende waren es nur 104 Patienten, die die vorgesehene Behandlung tatsächlich erhielten. Hauptgrund dafür war, dass bei vielen Patienten die SVT elektrophysiologisch nicht induzierbar war oder nur kürzer als fünf Minuten anhielt.

Signifikant höhere Konversionsraten mit Etripamil

Primärer Maßstab für den Behandlungserfolg war, dass sich normaler Sinusrhythmus innerhalb von 15 Minuten nach Medikamentengabe wieder einstellte und länger als 30 Sekunden anhielt. In der Placebogruppe betrug die entsprechende Erfolgsquote immerhin 35%. In allen Etripamil-Dosisgruppen wurden im Vergleich dazu jedoch deutlich höhere Erfolgsraten erzielt, nämlich von 65% (35 mg-Dosis), 87% (70 mg-Dosis), 75% (105 mg-Dosis) und 95% (140 mg-Dosis). In den drei Subgruppen mit den höchsten Etripamil-Dosen erwiesen sich die Unterschiede bei den Konversionsraten im Vergleich zu Placebo als statistisch signifikant.

Die 70-mg-Dosis, mit der – bei guter Verträglichkeit - innerhalb von zwei bis drei Minuten bei 87% aller Patienten eine Konversion zum Sinusrhythmus erzielt wurde, dürfte sich damit wohl als Dosis der Wahl für die weitere klinische Erforschung von Etripamil qualifiziert haben.

print
DRUCKEN
Literatur

Stambler B.S. et al.: Etripamil Nasal Spray for Rapid Conversion of Supraventricular Tachycardia to Sinus Rhythm. Am Coll Cardiol 2018;72:489–97.

„Übersichtlicher Wegweiser“: Lauterbachs umstrittener Klinik-Atlas ist online

17.05.2024 Klinik aktuell Nachrichten

Sie sei „ethisch geboten“, meint Gesundheitsminister Karl Lauterbach: mehr Transparenz über die Qualität von Klinikbehandlungen. Um sie abzubilden, lässt er gegen den Widerstand vieler Länder einen virtuellen Klinik-Atlas freischalten.

„Jeder Fall von plötzlichem Tod muss obduziert werden!“

17.05.2024 Plötzlicher Herztod Nachrichten

Ein signifikanter Anteil der Fälle von plötzlichem Herztod ist genetisch bedingt. Um ihre Verwandten vor diesem Schicksal zu bewahren, sollten jüngere Personen, die plötzlich unerwartet versterben, ausnahmslos einer Autopsie unterzogen werden.

Hirnblutung unter DOAK und VKA ähnlich bedrohlich

17.05.2024 Direkte orale Antikoagulanzien Nachrichten

Kommt es zu einer nichttraumatischen Hirnblutung, spielt es keine große Rolle, ob die Betroffenen zuvor direkt wirksame orale Antikoagulanzien oder Marcumar bekommen haben: Die Prognose ist ähnlich schlecht.

Schlechtere Vorhofflimmern-Prognose bei kleinem linken Ventrikel

17.05.2024 Vorhofflimmern Nachrichten

Nicht nur ein vergrößerter, sondern auch ein kleiner linker Ventrikel ist bei Vorhofflimmern mit einer erhöhten Komplikationsrate assoziiert. Der Zusammenhang besteht nach Daten aus China unabhängig von anderen Risikofaktoren.

Update Kardiologie

Bestellen Sie unseren Fach-Newsletter und bleiben Sie gut informiert.