Patienten mit kleinem, unbehandeltem Ventrikelseptumdefekt haben ein deutlich erhöhtes Risiko für infektiöse Endokarditiden. Das zeigen Daten des SWEDCON-Registers für angeborene Herzerkrankungen.
Das schwedische SWEDCON-Register ist ein umfangreiches nationales Register für angeborene Herzfehler, das derzeit rund 50.000 Patienten umfasst. Für eine jetzt in der Zeitschrift Heart publizierte Auswertung wurden 779 erwachsene Patienten mit angeborenem Ventrikelseptumdefekt (VSD) identifiziert, von denen 531 nicht interventionell behandelt worden waren, weil der Shunt nur klein und nicht hämodynamisch relevant war. Bei den übrigen 248 Patienten war der VSD in der Kindheit verschlossen worden.
Anhand des Nationalen Patientenregisters in Schweden wurde daraufhin untersucht, welche dieser Patienten über einen Zeitraum von zehn Jahren mit der Entlassdiagnose „infektiöse Endokarditis“ hospitalisiert worden waren. Dies war bei 16 Patienten der Fall, die zum Zeitpunkt der Herzklappenerkrankung zwischen 34 und 58 Jahre alt waren. 13 dieser Patienten hatten einen offenen VSD, der nie operiert worden war.
Daraus errechnet sich für Patienten mit kleinem, nicht operiertem VSD eine Endokarditis-Inzidenz von etwa zwei bis drei pro eintausend Patientenjahre. Dies seit 20 bis 30 Mal so hoch wie in der gesunden Allgemeinbevölkerung, so die Autoren.
Ein interventioneller Eingriff scheint dieses Risiko zu reduzieren. Zumindest hatte in der schwedischen Kohorte kein einziger der operierten Patienten mit isoliertem VSD eine infektiöse Endokarditis. Die drei operierten Patienten, die eine infektiöse Endokarditis entwickelten, wiesen neben dem VSD weitere (Herzklappen-)Anomalien auf: Bei zweien war im Zuge der VSD-Reparatur auch noch ein Aortenklappenersatz erfolgt, und bei einem lag eine bikuspide Aortenklappe vor.