Erschienen in:
01.08.2015 | Schwerpunkt
Interventionelle Therapieoptionen paravalvulärer Leckagen
„Plug the hole“
verfasst von:
Dr. Nicolas Werner, C. Kilkowski, R. Zahn
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 5/2015
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Bis zu 10 % aller Patienten nach prothetischem Aortenklappenersatz und bis zu 17 % aller Patienten nach prothetischem Mitralklappenersatz entwickeln eine paravalvuläre/paraprothetische Leckage (PVL). Bis zu 5 % der betroffenen Patienten mit PVL zeigen Herzinsuffizienzsymptome bzw. Zeichen einer hämolytischen Anämie und benötigen daher einen erneuten Eingriff zum Verschluss der PVL. Chirurgische Rezidiveingriffe sind technisch oft herausfordernd und mit einem nicht unerheblichen Morbiditäts- und Mortalitätsrisiko assoziiert. Seit einigen Jahren ist der interventionelle Verschluss paravalvulärer Leckagen möglich und bietet für Patienten mit relevanten Begleiterkrankungen und erhöhtem operativen Risiko eine attraktive Alternative. Aufgrund der Komplexität des Eingriffs bedarf es eines erfahrenen Teams aus interventionellen Kardiologen, Echokardiographeur und Anästhesist. Die bisherigen Ergebnisse zeigen niedrige Komplikationsraten, sowie hohe technische und klinische Erfolgsraten (ca. 60–90 %). Zur Verfügung stehende Daten zum klinischen Follow-up beschreiben hohe Überlebensraten nach interventionellen Verschluss PVL (30-Tage-Mortalitätsrate: 4,6 %). Verglichen mit Mortalitätsraten re-operierter Patienten erscheinen die bis dato verfügbaren Mortalitätsraten interventionell therapierter Patienten niedriger. Der interventionelle Verschluss PVL stellt daher für Patienten mit PVL und erhöhtem OP-Risiko eine gute und wahrscheinlich sicherere Alternative im Vergleich zur chirurgischen Re-Operation dar und sollte mit jedem betroffenen Patienten als neue Therapieoption diskutiert werden. Der interventionelle Verschluss PVL sollte aufgrund der Komplexität der Prozedur aktuell nur erfahrenen interventionellen Kardiologen vorbehalten bleiben. In den kommenden Jahren bedarf es klinischer Register um die Effektivität und Sicherheit interventioneller Verschlüsse von PVL im klinischen Alltag weiter zu bestätigen.