Erschienen in:
15.07.2020 | Interventionelle Radiologie | Leitthema
Immunonkologie
Kein Bedarf mehr für interventionelle Radiologie?
verfasst von:
Anna Saborowski, Prof. Dr. Arndt Vogel
Erschienen in:
Die Radiologie
|
Ausgabe 8/2020
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Zusammenfassung
Klinisches Problem
Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) zeichnet sich durch eine hohe Mortalität aus.
Therapeutische Standardverfahren
Über viele Jahre stand mit Sorafenib nur eine einzelne systemische, nicht gut verträgliche Behandlungsoption zur Verfügung, was zu einem teilweise unkritischen Einsatz von Lokaltherapien wie der transarteriellen Chemoembolisaton (TACE) geführt hat.
Neue Therapieverfahren
Seit Kurzem liegen positive Phase-III-Daten für jeweils drei systemische Therapieoptionen in der Erst- sowie auch in der Zweitlinie vor, die eine effektive sequenzielle Systemtherapie mit hoher Wirksamkeit beim HCC erlauben.
Diagnostik
Neben einer exakten Dokumentation der Tumorlast ist beim HCC auch eine longitudinale Erfassung der Leberfunktion essenziell.
Leistungsfähigkeit
Durch den Einsatz auf Immunonkologie basierender Kombinationstherapien können hohe Ansprechraten, einschließlich Komplettremissionen, beim HCC erreicht werden. Durch den sequenziellen Einsatz der Therapien kann schon heute in den Phase-II-Studien ein mittleres Gesamtüberleben (mOS) von deutlich über 20 Monaten bei Patienten mit fortgeschrittenem HCC und erhaltener Leberfunktion erreicht werden.
Bewertung
Lokale Therapien werden auch in Zukunft ihren Stellenwert in der Behandlung des fortgeschrittenen HCC behalten die neuen medikamentösen Optionen werden jedoch zunehmend zu einer Neuausrichtung zugunsten der Systemtherapien bei HCC-Patienten im intermediären Erkrankungsstadien führen.
Empfehlung für die Praxis
Die Anwendung validierter Scoringsysteme kann dazu beitragen, die Indikation für interventionelle Verfahren zu prüfen und zu vermeiden, dass der Beginn und der geeignete Zeitpunkt für einen Wechsel auf die Systemtherapien verpasst wird.