Erschienen in:
03.03.2021 | Infertilität | Übersichten
Testikuläre Spermienextraktion bei männlicher Infertilität
Indikationen, Erfolgsraten, praktische Durchführung und mögliche Komplikationen
verfasst von:
Dr. med. J. Rosellen, FEBU, FECSM, J. Steffens, J. Kranz
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 7/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Ungewollte Kinderlosigkeit stellt eine Belastung für die Paarbeziehung dar. Das therapeutische Spektrum männlicher Infertilität hat in den letzten Jahren einen deutlichen Zuwachs erfahren, sodass auch Azoospermiepatienten durch eine testikuläre Spermienextraktion (TESE) eine biologische Vaterschaft ermöglicht werden kann.
Ziel der Arbeit
Die Indikationen, Erfolgsraten, praktische Durchführung und mögliche Komplikationen der konventionellen und mikroskopischen TESE bei männlicher Infertilität werden in dieser Arbeit dargestellt.
Material und Methoden
Im Rahmen einer Übersichtsarbeit wurde eine nicht-systematische Recherche der themenrelevanten Literatur durchgeführt.
Ergebnisse
Bei der obstruktiven Azoospermie (OA) werden primär desobstruierende operative Verfahren eingesetzt, die TESE stellt bei der nicht-obstruktiven Azoospermie (NOA) das Operationsverfahren der Wahl dar. Die Spermiengewinnung kann bei letzterer konventionell oder mikroskopisch (mTESE) unterstützt erfolgen, wobei letztere einen Vorteil bezüglich der Spermiendetektionsrate bei kleinen Hodenvolumina (<12 ml), stattgehabter Chemotherapie, Morbus Klinefelter und AZFc-Mikrodeletionen bietet. Die Spermiendetektionsrate der TESE liegt hierbei bei ca. 50 %. Durch die mögliche Induktion eines symptomatischen Hypogonadismus sind postoperative Kontrollen sinnvoll.
Diskussion
Vor Durchführung einer TESE sind eine Bestimmung des Hormonstatus und eine humangenetische Abklärung notwendig. Anfallende Kosten und auch die Möglichkeit eines fehlenden Spermiennachweises müssen besprochen werden. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Andrologen, Gynäkologen, Reproduktionsmedizinern und Humangenetikern ist notwendig. Insgesamt ist die TESE ein sicheres und komplikationsarmes Operationsverfahren.