Erschienen in:
01.04.2006 | Originalien
Indirekte traumatische Zwerchfellruptur
Unfallmechanismus und Diagnostik
verfasst von:
D. Pantelis, C. Burger, A. Hirner, Prof. Dr. M. Wolff
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 4/2006
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Zusammenfassung
Hintergrund
Indirekte Zwerchfellrupturen (ZR) sind erworbene, komplette Durchtrennungen des Diaphragmas nach stumpfer Gewalteinwirkung und treten bei etwa 1–5% aller polytraumatisierten Patienten auf. Die Diagnose ist nicht immer einfach, bestimmte Unfallmechanismen und Verletzungsmuster könnten jedoch auf das Vorliegen einer ZR deuten.
Methode
In einer retrospektiven Analyse wurden am Universitätsklinikum Bonn 21 konsekutive Fälle von 1993 bis 2004 untersucht.
Ergebnisse
Auffällig war bei unserer Analyse die Kombination von ZR mit Beckenfrakturen (12/21, 57%). Im Rahmen der Polytraumabehandlung wurden 13 von 19 ZR (68%) primär, dagegen 6 von 19 (32%) verzögert diagnostiziert. Rechtsseitige ZR (8/21, 38%) waren häufig, eine „Schutzfunktion der Leber“ liegt also nicht vor. Bei beatmeten Patienten kann der Riss bis zur Extubation mit Spontanatmung, die zu einer Hernierung der abdominellen Organe in den Thorax führt, unentdeckt bleiben.
Schlussfolgerungen
Bei komplexen Polytraumata, insbesondere bei Vorliegen einer Beckenfraktur, sollte eine ZR immer ausgeschlossen werden, am sichersten durch eine CT mit oraler KM-Gabe. Der operative Zugang sollte in der Akutsituation wegen der häufigen Begleitverletzungen von abdominell erfolgen.