Erschienen in:
25.10.2021 | Hodgkin-Lymphom | Topic
Checkpoint-Inhibitoren bei Hodgkin-Lymphom
verfasst von:
S. Sasse, J. Momotow, Prof. Dr. A. Engert
Erschienen in:
best practice onkologie
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Ausgabe 12/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Der immunmodulatorische Ansatz der Checkpointblockade trägt der Rolle des immunsuppressiv wirkenden Mikromilieus („microenvironment“) beim klassischen Hodgkin-Lymphom (cHL) und dabei insbesondere der Interaktion der Hodgkin-Zellen und Makrophagen mit umgebenden T‑ und natürlichen Killerzellen über „programmed cell death 1 ligand 1“ (PD-L1) und „programmed cell death 1“ (PD-1) Rechnung.
Ziel der Arbeit
Erarbeitung der Rolle und des Potenzials der Checkpointblockade beim cHL vor dem Hintergrund der Resultate der standardmäßigen Chemo- und Strahlentherapiekonzepte.
Methoden
Analyse der präklinischen und klinischen Daten (Phase-I- und Phase-II-Studien) der Checkpointblockade beim cHL.
Ergebnisse und Diskussion
Bei 60–70 % der Patienten mit chemotherapierefraktärem cHL kann durch die PD-1-Blockade ein Ansprechen erzielt werden; ein persistierendes Ansprechen ist selten, die Überlebensdaten sind dennoch exzellent. Daher stellt die Anwendung von Anti-PD-1-Antikörpern einen wichtigen Bestandteil der Rezidivtherapie des cHL entsprechend den Zulassungsempfehlungen dar. Die Daten in der Erstlinientherapie sind noch vorläufig; erste Phase-II-Studien, in denen der Anti-PD-1-Antikörper Nivolumab in Kombination mit Doxorubicin (=Adriamycin), Vinblastin und Dacarbazin (AVD) in den intermediären bzw. fortgeschrittenen Stadien angewandt wurde, ergaben Ansprechraten von 90 % bzw. 67 % und deuten darauf hin, dass durch Implementierung des immunmodulatorischen Ansatzes der PD-1-Blockade die erforderliche Chemotherapieintensität signifikant gesenkt werden kann. Dies würde einen Paradigmenwechsel in der Therapie des cHL bedeuten.