Erschienen in:
16.12.2020 | Hodentumoren | Leitthema
Thromboembolische Komplikationen und Thromboseprophylaxe bei fortgeschrittenen testikulären Keimzelltumoren
verfasst von:
PD Dr. med. Pia Paffenholz, Christoph Seidel, Tim Nestler, David Pfister, Axel Heidenreich
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 1/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Testikuläre Keimzelltumoren (TGCT) stellen die häufigste Neoplasie des jungen Mannes dar. Die hohen Ansprechraten auf eine cisplatinbasierte Chemotherapie führt bei diesen Tumoren selbst in metastasierten Stadien zu exzellenten Heilungsraten. Die in diesem Zusammenhang häufig auftretenden thromboembolischen Komplikationen können diesen Therapieerfolg kompromittieren und sollten vermieden werden.
Ziel der Arbeit
Dieser Artikel gibt einen Überblick über die aktuell verfügbare Literatur im Hinblick auf Inzidenz, Lokalisation, Folgen und Risikofaktoren in der Entstehung von venösen thromboembolischen Komplikationen sowie die Möglichkeiten der Thromboseprophylaxe.
Material und Methoden
Es erfolgte eine Literaturrecherche via PubMed.
Ergebnisse
Thromboembolische Komplikationen treten bei bis zu 19 % aller TGCT-Patienten auf, die eine cisplatinbasierte Chemotherapie erhalten. Sie präsentieren sich v. a. in Form einer Lungenembolie oder tiefen Beinvenenthrombose und können letztlich zu einer erhöhten Morbidität und Mortalität führen. Als Risikofaktoren für die Entstehung von venösen thromboembolischen Komplikationen wurden eine ausgedehnte Lymphknotenmetastasierung, erhöhte LDH-Serumwerte, Gefäßschäden sowie ein zentraler venöser Zugang identifiziert. Internationale Leitlinien empfehlen prophylaktische Maßnahmen bei Hochrisikopatienten, dezidierte Empfehlungen für Keimzelltumorpatienten liegen jedoch aktuell nicht vor.
Schlussfolgerung
TGCT-Patienten, die eine cisplatinbasierte Chemotherapie erhalten, haben ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entstehung von venösen thromboembolischen Komplikationen, was mit einer hohen Morbidität vergesellschaftet sein kann. Weitere Studien sind nötig, um eine geeignete Risikostratifizierung für diese Patienten festzulegen.