Erschienen in:
25.11.2021 | Schwerpunkt
Herzinsuffizienzleitlinien 2021 der ESC
verfasst von:
Prof. Dr. med. Johann Bauersachs, Samira Soltani
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Die neuen Leitlinien der European Society of Cardiology (ESC) für die Diagnose und Therapie der akuten und der chronischen Herzinsuffizienz beinhalten eine neue Benennung der Herzinsuffizienz mit mild reduzierter Ejektionsfraktion (HFmrEF, EF: 41–49 %, früher „mid-range“, jetzt „mildly reduced“); für diese Form der Herzinsuffizienz gibt es erstmals Empfehlungen zur Therapie mit den Standardmedikamenten, die auch bei HFrEF eingesetzt werden. Neu ist ebenso eine Klasse-I-Empfehlung für die Behandlung mit SGLT2(„sodium-glucose linked transporter 2“)-Inhibitoren (SGLT2i) bei Patienten mit HFrEF unabhängig vom Vorliegen eines Diabetes mellitus. Hervorzuheben ist, dass alle HFrEF-Patienten mit einer 4‑fach-Kombination aus Angiotensinrezeptor-Neprilysininhibitor (ARNI) bzw. ACE(„angiotensin-converting enzyme“)-Hemmer, Betablocker, Mineralokortikoidrezeptorantagonist (MRA) und SGLT2i behandelt werden sollen; es kann auch eine Primärtherapie mit ARNI erwogen werden ohne vorherige Gabe eines ACE-Hemmers. Bezüglich der Indikation zur primärprophylaktischen ICD(implantierbarer Kardioverter-Defibrillator)-Implantation besteht bei Patienten mit einer EF von 35 % oder weniger wie bisher eine Klasse-I-Indikation bei ischämischer, jedoch eine IIa-Indikation bei nichtischämischer Genese. Diese und weitere wichtige Neuerungen werden unter Einbeziehung der zugrunde liegenden klinischen Studien zusammengefasst.