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Erschienen in: Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie 5/2023

21.03.2023 | Herzchirurgie | Management, Karriere und Recht

Frauen in der Herzchirurgie

Ergebnisse einer deutschlandweiten Umfrage

verfasst von: PD Dr. med. Jasmin S. Hanke, MBA, PD Dr. Gloria Färber, Andreas Beckmann, Claudia Schmidtke, Erik Klautzsch, Beniye Erman, Axel Haverich, Volkmar Falk, Andreas Böning, Torsten Doenst, Jan D. Schmitto, Jan Gummert, Prof. Dr. med. Sabine Bleiziffer

Erschienen in: Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie | Ausgabe 5/2023

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Zusammenfassung

Hintergrund

Obwohl mehr Frauen das Medizinstudium absolvieren, sind fast ausschließlich Männer in leitenden Positionen in der Herzchirurgie tätig. Trotz intensiver Diskussion ist über die realen Arbeitsbedingungen der Frauen in deutschen herzchirurgischen Abteilungen wenig bekannt.

Ziel der Arbeit

Analyse des Status quo, der aktuellen beruflichen Bedingungen sowie der subjektiven Karriereherausforderungen von Frauen in der Herzchirurgie.

Material und Methoden

Durch Umfragen wurden die Personalzusammensetzung deutscher herzchirurgischer Kliniken, demografische Daten sowie Karriereperspektiven und erlebte Herausforderungen in diesem Bereich aus Sicht der Umfrageteilnehmerinnen und Abteilungsleiter erhoben.

Ergebnisse

Alle deutschen herzchirurgischen Abteilungen nahmen an der Umfrage teil. Der Frauenanteil betrug 25 % und ist auf Assistenzebene am größten. Hier beträgt das Männer-Frauen-Verhältnis 2:1. Je weiter die Hierarchieebenen verfolgt werden, desto stärker nimmt der Anteil an Herzchirurginnen ab. So ergibt sich auf Oberarztebene ein Verhältnis von 7:1 und auf Abteilungsleiterebene von 86:0. Demografische Analysen ergaben, dass 90 % eine Position ab Oberärztin anstreben, wobei sie sich hinsichtlich ihrer Karrierechancen gegenüber Männern benachteiligt sahen. Optimierungsbedarf wurde v. a. in den Bereichen Weiterbildung, Kinderbetreuung und transparente Personalpolitik gesehen. Abteilungsleiter beurteilen diese Aspekte als weniger relevant.

Diskussion

Es zeigen sich im Vergleich zu älteren Studien steigende Frauenanteile in deutschen herzchirurgischen Fachabteilungen. Ein deutlicher Schereneffekt kann jedoch ab der Ebene Oberarzt festgestellt werden. Durch die Umfragen können Vorurteile über lange Abwesenheiten oder verminderte Motivation von Frauen widerlegt werden. Die Ergebnisse geben detaillierte Einblicke in die aktuellen personalpolitischen Herausforderungen in herzchirurgischen Abteilungen und ermöglichen die Ableitung von Maßnahmen, um Personal zu gewinnen, zu halten und zu fördern.
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Metadaten
Titel
Frauen in der Herzchirurgie
Ergebnisse einer deutschlandweiten Umfrage
verfasst von
PD Dr. med. Jasmin S. Hanke, MBA
PD Dr. Gloria Färber
Andreas Beckmann
Claudia Schmidtke
Erik Klautzsch
Beniye Erman
Axel Haverich
Volkmar Falk
Andreas Böning
Torsten Doenst
Jan D. Schmitto
Jan Gummert
Prof. Dr. med. Sabine Bleiziffer
Publikationsdatum
21.03.2023
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Zeitschrift für Herz-,Thorax- und Gefäßchirurgie / Ausgabe 5/2023
Print ISSN: 0930-9225
Elektronische ISSN: 1435-1277
DOI
https://doi.org/10.1007/s00398-023-00565-7

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