Albumin bessert minimale hepatische Enzephalopathie

Patienten mit Leberzirrhose, die nach einer Phase einer manifesten hepatischen Enzepholpathie weiterhin an Denk- und Wahrnehmungsstörungen leiden, können laut HEAL-Studie von Albumininfusionen profitieren. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Nach Rückbildung einer klinisch manifesten hepatischen Enzephalopathie (HE) bleiben bei den meisten Patienten und Patientinnen mit Leberzirrhose leichte kognitive Einschränkungen zurück. Die minimale HE (MHE) kann erhebliche negative Auswirkungen auf Lebensqualität, Berufsleben und sozioökonomische Stellung haben. Da die Behandlungsmöglichkeiten sehr begrenzt sind, ist eine US-Forschungsgruppe der Hypothese nachgegangen, wonach ein Mangel an Serumalbumin zur MHE beiträgt. Ihre randomisierte und placebokontrollierte Studie mit dem Akronym HEAL spricht dafür, dass bei einem Mangel regelmäßige Albumininfusionen die kognitive Funktion und die psychosoziale Lebensqualität positiv beeinflussen können. An der Studie beteiligten sich 48 ambulante Zirrhosepatienten (90% Männer) mit HE in der Vorgeschichte, die unter üblicher Behandlung weiterhin eine MHE und eine Hypalbuminämie aufwiesen. Sie wurden im Verhältnis 1:1 für die Dauer von fünf Wochen einer einmal wöchentlichen Infusion von 25% Albumin 1,5 g/kg oder physiologischer Kochsalzlösung zugewiesen; lag das Serumalbumin vor der Infusion über 40 mg/l, wurde auch in der Albumingruppe Kochsalzlösung gegeben. Die MHE war mit Hilfe des Psychometrischen HE Scores (PHES) oder mittels Flimmerfrequenzdiagnostik (CFF) festgestellt worden. MHE-Rate um 29% reduziert Erwartungsgemäß kam es in der Verumgruppe zu einem signifikanten Anstieg der Albuminkonzentration, verbunden mit einer Abnahme von Ischämie-modifiziertem Albumin. Dies hatte keine Auswirkung auf den MELD-Score, der Schweregrad der Zirrhose blieb in beiden Gruppen unverändert, ebenso die venöse Ammoniakkonzentration. Eine signifikante Verbesserung im PHES-Gesamtscore im Vergleich zur Ausgangssituation wurde nach Therapieende nur in der Albumingruppe erreicht. Im CFF ergab sich mit Albumin nur ein Trend zu einer Verbesserung, mit Placebo erneut kein Effekt. Die MHE-Rate gemäß PHES ging ebenfalls nur in der Albumingruppe signifikant zurück, allerdings nur um 29%. Unter Albumin hatten sich zudem signifikant mehr Teilnehmer als unter Placebo im PHES verbessert. Plus für psychosoziale Lebensqualität Die gesundheitsbezogene Lebensqualität wurde mit dem Sickness Impact Profile (SIP) ermittelt. Im Gesamtscore und in der psychosozialen Domäne schnitten die Albuminpatienten nach dem Therapieende signifikant besser ab als zu Beginn, die körperliche Domäne blieb unverändert. Die Effekte auf Kognition und Lebensqualität konnten auch noch eine Woche nach der letzten Infusion gemessen werden. Mit Placebo wurden erneut keine Verbesserungen erzielt. Mögliche Hinweise auf den Mechanismus der Therapie lieferten die Laborwerte. Nur mit Albumin kam es zu einer Abnahme der Konzentration des proinflammatorischen IL-1 beta und von Markern der Endotheldysfunktion wie ADAM und ICAM-1. Eine allergische Reaktion Unerwünschte Ereignisse waren in beiden Gruppen vergleichbar häufig. In der Albumingruppe musste ein Patient wegen einer allergischen Hautreaktion die Therapie abbrechen. „Wöchentliche Albuminfusionen führten schon nach fünf Wochen zu einer verbesserten kognitiven Funktion und einer höheren psychosozialen Lebensqualität, wahrscheinlich auf dem Weg über eine Verbesserung der endothelialen Dysfunktion“, lautet die Schlussfolgerung des Studienteams um Andrew Fagan von der Virginia Commonwealth University. Eingeschränkt werden diese Aussagen durch die kleine Teilnehmerzahl und die kurze Laufzeit der Studie. Das Wichtigste in Kürze Frage: Verbessern Albumininfusionen die kognitive Funktion von Zirrhosepatienten, die nach einer hepatischen Enzephalopathie (HE) eine minimale HE (MHE) mit Hypalbuminämie aufweisen? Antwort: Mit fünf wöchentlichen Albumininfusionen verbessern sich kognitive Funktion und psychosoziale Lebensqualität; unter Placeboinfusionen ändern sich die Parameter nicht. Bedeutung: Albumin führt möglicherweise über den Weg einer reduzierten Endotheldysfunktion zu einer Besserung der MHE. Einschränkung: Nur 48 Teilnehmer und nur sechs Wochen Laufzeit.

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