Erschienen in:
01.09.2010 | Schwerpunkt
Heparininduzierte Thrombozytopenie
verfasst von:
T. Thiele, K. Althaus, Prof. Dr. A. Greinacher
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 9/2010
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT) ist eine unerwünschte Arzneimittelreaktion mit einem erhöhten Risiko für thromboembolische Komplikationen. Hervorgerufen wird die Erkrankung durch thrombozytenaktivierende Antikörper, die sich gegen einen Komplex aus Plättchenfaktor 4 (PF4) und Heparin richten. Typischerweise manifestiert sich die HIT in der 2. Woche nach Beginn einer Heparintherapie mit einem Thrombozytenabfall von mehr als 50% des höchsten Werts nach Beginn der Heparingabe sowie mit thromboembolischen Ereignissen. Die klinische Wahrscheinlichkeit kann mit dem 4-T-Score ermittelt werden. Die Labordiagnose der HIT basiert einerseits auf dem Nachweis von PF4/Heparin-Antikörpern, zum anderen kann in funktionellen Tests der Nachweis heparinabhängiger, thrombozytenaktivierender Antikörper erbracht werden. Ein niedriger 4-T-Score sowie ein negativer HIT-Test schließen eine HIT nahezu aus. Patienten mit akuter HIT benötigen eine Antikoagulation mit einem kompatiblen Antikoagulanz in therapeutischer Dosierung. Hierfür stehen derzeit die direkten Thrombininhibitoren Argatroban, Lepirudin, Bivalirudin und Desirudin zur Verfügung sowie die indirekten Faktor-Xa-Inhibitoren Danaparoid und Fondaparinux.