Nach Gestationsdiabetes kommt es häufiger zu Myokardinfarkten

Haben Frauen, die während der Schwangerschaft von einem Gestationsdiabetes betroffen waren, ein höheres Risiko für kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Erkrankungen? Chinesische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sehen anhand eines systematischen Reviews mit Metaanalyse deutliche Zusammenhänge. Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Die Forschenden aus China, angeleitet von Wenhui Xie vom Peking University First Hospital, verschafften sich eine Übersicht über die Studienlage und stießen auf 15 Artikel aus den Jahren 2006 bis 2022, die sich für eine Metaanalyse eigneten. Beteiligt waren knapp neun Millionen Patientinnen. Von den 513.324 Frauen, die an einem Gestationsdiabetes erkrankt waren, kam es bei 9.507 zu kardio- oder zerebrovaskulären Erkrankungen. In der Kontrollgruppe, die aus mehr als acht Millionen Frauen bestand, waren 78.895 Ereignisse zu verzeichnen. Die Berechnungen der Studiengruppe um Xie ergaben ein um 45% erhöhtes Risiko für kardio- und zerebrovaskuläre Erkrankungen bei Frauen mit einem Schwangerschaftsdiabetes in der Anamnese. Das Risiko war damit signifikant erhöht im Vergleich zu Probandinnen, die keinen Gestationsdiabetes durchgemacht hatten. Für kardiovaskuläre Erkrankungen stieg das Risiko um 72% an und für zerebrovaskuläre um 40%. Betrachteten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die einzelnen Erkrankungen, so ergab sich ein um 40% erhöhtes Risiko für koronare Herzkrankheit, ein um 74% erhöhtes Risiko für einen Myokardinfarkt und ein um 62% gesteigertes Risiko für eine Herzinsuffizienz. Auch die Risiken für Angina pectoris (um 127%), für kardiovaskuläre Eingriffe (um 87%), für einen Apoplex (um 45%) und für einen ischämischen Schlaganfall (um 49%) hatten zugenommen. Das Risiko für eine venöse Thromboembolie war bei Frauen mit vorangegangenem Schwangerschaftsdiabetes ebenfalls höher, und zwar um 28%. Um festzustellen, ob die Assoziationen durch Störfaktoren beeinflusst werden könnten, führte das Team um Xie Subgruppenanalysen durch. Der Test zeigte einen statistisch signifikanten Subgruppeneffekt für Rauchen, Body-Mass-Index, sozioökonomischen Status sowie für Komorbiditäten, was darauf hindeutet, dass diese Faktoren den Zusammenhang zwischen Schwangerschaftsdiabetes und kardio- und zerebrovaskulären Erkrankungen signifikant verändern könnten: Adjustierungen für Rauchen, Body-Mass-Index und Komorbiditäten führten zu einer Abschwächung, Adjustierung für den sozioökonomischen Status zu einer Verstärkung. Auch die geografische Region hatte einen Einfluss: So war das Risiko für kardio- und zerebrovaskuläre Erkrankungen in Europa am geringsten im Vergleich zu Asien und Nordamerika. „Frauen mit einer Vorgeschichte von Schwangerschaftsdiabetes haben ein deutlich erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre und zerebrovaskuläre Erkrankungen im Allgemeinen und auch für die einzelnen Krankheitsbilder“, so das Fazit der Studiengruppe. Die Ergebnisse unterstrichen die Notwendigkeit einer frühzeitigen Intervention bei Frauen mit einem hohen Risiko für Schwangerschaftsdiabetes und einer kontinuierlichen Überwachung von Frauen, die davon betroffen waren. Das Wichtigste in Kürze Frage: Hat ein Gestationsdiabetes Auswirkungen auf das spätere Risiko, an kardio- oder zerebrovaskulären Erkrankungen zu leiden? Antwort: Frauen mit einer Vorgeschichte von Schwangerschaftsdiabetes haben ein um 72% erhöhtes Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen und ein um 40% erhöhtes Risiko für zerebrovaskuläre Erkrankungen. Bedeutung: Frauen, die an Gestationsdiabetes erkrankt sind, sollten engmaschig auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen hin untersucht werden. Einschränkung: Ein möglicher Selektions-Bias, Erinnerungsverzerrung in retrospektiven Studien, Überbewertung von Assoziationen und Bias bei den Störfaktoren könnten vorliegen.

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