Erschienen in:
19.07.2016 | Medizin aktuell
Flucht und Migration
Eine Herausforderung für die Medizin in Deutschland
verfasst von:
Prof. Dr. U. R. Fölsch, Prof. Dr. G. Hasenfuß, Dr. H.-F. Spies, Dr. W. Wesiack, Prof. Dr. F. Faulbaum
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 8/2016
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Im Jahr 2015 kamen etwa 1,1 Mio. Flüchtlinge nach Deutschland. Dies hat die Gesundheitsbehörden sowie Ärzte in Klinik und Praxis vor erhebliche Herausforderungen und Probleme gestellt. Die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM) und der Berufsverband Deutscher Internisten (BDI) haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Befragung unter ihren Mitgliedern zwischen Ende Januar und Anfang März 2016 zu initiieren, um Informationen zu erhalten, mit welchen Krankheiten und Problemen die Kollegen konfrontiert waren. Insgesamt konnten sich 28.063 Mitglieder an der Befragung beteiligen, von denen 3626 Mitglieder von DGIM und BDI den Fragebogen vollständig beantwortet haben. Dies entspricht einer Ausschöpfungsquote von 11,31 %. Davon gaben 1865 (51,9 %) an, in einem Angestelltenverhältnis zu stehen, 987 (27,4 %) erklärten, in selbstständiger Position tätig zu sein. Bei der überwiegenden Zahl der Kollegen bestand der Eindruck, dass sich die Zusammensetzung der Patientenklientel, also der zu behandelnden Krankheitsbilder, in dem untersuchten Zeitraum nicht verändert hat (55,7 % der angestellten und 73,7 % der selbstständigen Ärzte). Es wurden vorwiegend die typischen Krankheitsbilder der Inneren Medizin genannt. Als wesentliche Probleme bei der medizinischen Behandlung von Migranten bzw. Flüchtlingen werden die sprachliche Verständigung, die kulturelle Zugehörigkeit, aber auch die psychischen Traumatisierungen genannt. Die Vergütungsmodalitäten für den jeweiligen Versorgungsbereich sind insbesondere bei den angestellten Ärzten (64,6 %) wenig oder nicht bekannt, sodass sich DGIM und BDI in Übereinstimmung mit dem Votum des 119. Deutschen Ärztetags 2016 für die flächendeckende Einführung einer Versicherungskarte für Migranten und Flüchtlinge aussprechen.