Erschienen in:
11.02.2021 | Leitthema
„Enhanced recovery after surgery“ (ERAS): Weniger ist mehr
Was ist aus anästhesiologischer Sicht zu beachten?
verfasst von:
Prof. Dr. Jochen Renner, Lutz Moikow, Ulf Lorenzen
Erschienen in:
Die Chirurgie
|
Ausgabe 5/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
„Enhanced recovery after surgery“ (ERAS) ist ein multidisziplinäres Behandlungsmodell mit dem Ziel, einen komplikationsärmeren Krankheitsverlauf durch den Erhalt bzw. die frühzeitige Wiederherstellung der patientenspezifischen Homöostase zu gewährleisten. Aus Sicht der Anästhesie ergeben sich in allen 3 Bereichen der perioperativen Phase wesentliche Aspekte, die es umzusetzen gilt, um im Sinne eines vollständigen Behandlungskonzeptes einen optimalen Effekt für den Patienten zu erlangen.
Fragestellung
Perioperativ gibt es ein Bündel an anästhesiologischen Maßnahmen, die das ERAS-Konzept zu dem machen, was es heute ist. An dieser Stelle soll insbesondere auf die präoperative Vorbereitung und Optimierung der Patienten sowie auf das intra- und postoperative Flüssigkeitsmanagement eingegangen werden.
Material und Methoden
Es wurde eine selektive Literaturrecherche in den Datenbanken Medline und The Cochrane Library durchgeführt, und nationale und internationale Leitlinien wurden berücksichtigt.
Ergebnisse
Aus anästhesiologischer Sicht ergeben sich in allen 3 Säulen der perioperativen Phase relevante Aspekte, deren Einhaltung das Outcome der Patienten verbessern wird: präoperativ eine umfassende Risikoevaluierung sowie der Verzicht auf sedierende Medikamente; intraoperativ die individualisierte Flüssigkeitstherapie im Sinne einer zielorientierten Optimierung; postoperativ die frühe enterale Flüssigkeits- und Nahrungsaufnahme und der Verzicht auf intravenöse Flüssigkeitsgaben, wenn vertretbar.
Schlussfolgerung
ERAS-Konzepte in den klinischen Alltag zu implementieren und mit einem hohen Maß an Protokolltreue auf die Patienten zu übertragen stellt eine große interdisziplinäre Herausforderung dar, die dringend weiter verfolgt werden muss.