Erschienen in:
28.12.2022 | Endometriumkarzinom | Leitthema
Früherkennung, Risikofaktoren und Prävention des Endometriumkarzinoms
verfasst von:
Prof. Dr. med. Clemens Tempfer, MBA
Erschienen in:
Die Onkologie
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Ausgabe 5/2023
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Zusammenfassung
Hintergrund
Das Endometriumkarzinom (EC) ist das vierthäufigste Malignom der Frau und das häufigste Beckenmalignom.
Ziel
Ziel der Arbeit war die Darstellung der aktuellen Literatur mit einer Übersicht über die Themen Früherkennung, Risikofaktoren und Prävention des EC.
Material und Methoden
Die vorliegende Übersicht basiert auf der aktuellen S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Nachsorge der Patientinnen mit Endometriumkarzinom“ (AWMF-Registernummer: 032/034-OL; Stand: Mai 2022). Die Identifikation der zugrunde liegenden Literatur erfolgte mittels systematischer Recherchen in den Datenbanken Medline und Cochrane Central Register of Controlled Trials für den Zeitraum 2015–2021. Die Evidenzbewertung erfolgte nach der Oxford-Klassifikation 2011. Empfehlungen bzw. Statements wurden von einer repräsentativen Gruppe mittels eines strukturierten Konsensverfahrens formuliert.
Ergebnisse
Im Jahr 2018 wurden in Deutschland 10.860 Neuerkrankungen diagnostiziert. Das Lebenszeitrisiko für ein EC beträgt 2,1 %. Die Erkrankungshäufigkeit nimmt mit steigendem Alter kontinuierlich zu; EC werden am häufigsten zwischen dem 75. und dem 79. Lebensjahr diagnostiziert. Das endometrioide Adenokarzinom ist der häufigste histologische Typ, typisch ist seine Hormonabhängigkeit. Als wichtigste Risikofaktoren für die Entstehung eines EC gelten frühes Menarche- und spätes Menopausenalter, Langzeiteinnahme von Östrogenen ohne Gestagenschutz, langdauernde sequenziell-kombinierte Östrogen-Gestagen-Therapie, Tamoxifen, kontrollierte Stimulation der Ovarien im Rahmen der assistierten Reproduktion, Adipositas, gestörter Glukosestoffwechsel und das Syndrom der polyzystischen Ovarien (PCOS). Ein effektives Screening zur Früherkennung existiert bis heute nicht. Das wichtigste klinische Symptom ist die abnorme uterine Blutung. Zur Prävention des EC kommen orale Kontrazeptiva, Intrauterinpessare, körperliche Aktivität, Diäten und bariatrische Chirurgie bei krankhaft Adipösen in Betracht. Hereditäre Formen des EC treten bei erblichen Tumorsyndromen wie dem Lynch-Syndrom oder dem Cowden-Syndrom Syndrom auf. In diesen Fällen kann eine präventive Hysterektomie erwogen werden.