Erschienen in:
11.06.2019 | Originalien
Effekt von Humortraining auf Stress, Heiterkeit und Depression bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit und therapierefraktärer Angina pectoris
verfasst von:
M. Voss, Prof. Dr. med. B. Wild, Dr. E. von Hirschhausen, T. Fuchs, PD Dr. med. P. Ong
Erschienen in:
Herz
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Sonderheft 1/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die therapierefraktäre Angina pectoris ist in der Behandlung von Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK) ein häufiges Phänomen, erzeugt einen hohen Leidensdruck und beansprucht das Gesundheitssystem in hohem Maße. Die Entwicklung neuer Therapiekonzepte ist aus diesem Grund von besonderer Bedeutung. In dieser Studie wurde untersucht, ob ein professionelles, strukturiertes Humortraining einen Effekt auf die Beschwerdesymptomatik von Patienten mit therapierefraktären Beschwerden hat.
Methoden
Im Rahmen dieser Studie wurden im Zeitraum von 2013 bis 2014 insgesamt 35 Patienten mit stabiler KHK eingeschlossen. Der Studieneinschluss erfolgte bei therapierefraktären Beschwerden (CCS[Canadian Cardiovascular Society]-Stadium II–IV) trotz maximaler antianginöser Therapie und Ausschöpfung jeglicher Revaskularisationsoptionen. 25,8 % der Patienten hatten einen Myokardinfarkt in der Vorgeschichte. Im Rahmen der Studie erfolgte ein professionelles Humortraining über 7 Wochen. Zur Beurteilung des Effekts des Humortrainings wurden vorher und nachher folgende Untersuchungen durchgeführt: Belastungs-EKG, Haarsegmentanalyse mit Kortisolbestimmung, Beck-Depressions-Inventar(BDI)-Fragebogen, Trierer Inventar zum chronischen Stress (TICS), State-Trait-Heiterkeits-Inventar (STHI-S/T).
Ergebnisse
Von 31 der ursprünglichen 35 rekrutierten Patienten wurde die Studie erfolgreich beendet. Der Altersdurchschnitt lag bei 65,5 Jahren mit 94,5 % weiblichen Probanden. Im STHI-S-Fragebogen zeigte sich im Vergleich der Daten vor und nach dem Humortraining eine signifikante Verbesserung der Erheiterbarkeit (prä: 23,3 ± 5,4, post: 27,5 ± 5; p = 0,03). Dieser Effekt war noch deutlicher bei einer Subgruppenanalyse zu sehen, in der nur die weiblichen Studienteilnehmer berücksichtigt wurden (prä: 23,6 ± 5,5, post: 27,7 ± 4,6; p = 0,003). Im BDI zeigte sich im Vergleich der Daten vor und nach dem Humortraining eine deutliche Verbesserung (prä: 14,6 ± 8,1, post: 11,0 ± 6,5; p = 0,064). Diese war bei Analyse der 29 Frauen statistisch signifikant (prä: 13,1 ± 6,4, post: 9,9 ± 4,6; p = 0,037). Die Haarsegmentanalyse ergab bei Probanden mit erhöhten Werten vor dem Humortraining (>25. Perzentile, n = 22) eine signifikante Reduktion der Haarkortisolkonzentration (prä: 6,54 [3,78–12,12] pg/mg, post: 3,65 [2,82–7,68] pg/mg; p = 0,029).
Schlussfolgerung
Patienten mit therapierefraktärer Angina pectoris bei KHK profitieren von einem professionellen Humortraining. Dies konnte durch einen signifikanten Abfall der Kortisolkonzentration in der Haarsegmentanalyse, eine Verbesserung in der Erheiterbarkeit im STHI-S sowie eine signifikante Verbesserung im BDI gezeigt werden.