11.10.2023 | Diabetisches Fußsyndrom | CME Fortbildung
Empfehlungen zur Therapie des diabetischen Fußes
State of the Art 2023
Erschienen in: CME | Ausgabe 10/2023
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Das diabetische Fußsyndrom bedeutet auf Grund seiner oft vorhandenen Komorbiditäten, seiner langwierigen Behandlungsdauer und seines hohen Amputations- und Rezidivrisikos eine enorme Belastung für den Einzelnen, den Behandelnden und die Gesellschaft gleichermaßen. Einer von vier Menschen mit Diabetes wird in seiner Krankheitshistorie ein diabetisches Fußulkus entwickeln und bereits nach 30 Tagen steigt das Infektionsrisiko deutlich an. Fußfehlstellungen wie Krallenzehen begünstigen die Entstehung von Ulzerationen. Es muss deshalb ein besonderes Augenmerk auf die Prävention gelegt werden: Regelmäßige Inspektion und Pflege der Füße sowie das Screening auf Vorliegen einer peripher arteriellen Verschlusskrankheit (pAVK) sind unumgänglich. Pathophysiologische Grundlage ist die Triopathie aus Neuropathie, Ischämie und Infektion. Für die intersektorale Kommunikation zwischen den Behandelnden wird die Dokumentation des SINBAD-Scores von der IWGDF (International Working Group on the Diabetic Foot) empfohlen. Grundlagen der Therapie der diabetischen Fußulzeration bestehen aus einer lokalen, phasengerechten aktivierenden Wundtherapie, der Beseitigung der Infektion durch lokal antiseptische Maßnahmen oder systemische antibiotische Therapie, der Suche und ggf. Beseitigung einer Durchblutungsstörung und einer konsequenten Entlastungstherapie. Bei der Wundtherapie unterstützen Therapiekonzepte wie das TIME-Konzept. Eine konsequente Entlastung soll bei plantaren Läsionen immer knöchelübergreifend und am besten nicht abnehmbar gestaltet werden. Insbesondere die Möglichkeit eines Zweitmeinungsverfahrens vor Amputationen muss weiter ausgebaut werden, um die Rate von Majoramputationen weiter zu senken und Sicherheit im Rahmen der Entscheidungsfindung zu geben.
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