Erschienen in:
01.03.2008 | Schwerpunkt: Herzerkrankungen
Depression bei Herzinsuffizienz
Komplikation, Risikofaktor oder eigene Erkrankung?
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. H. Faller, Prof. Dr. C.E. Angermann
Erschienen in:
Die Innere Medizin
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Ausgabe 4/2008
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Zusammenfassung
Eine depressive Episode wird nach den modernen Klassifikationssystemen anhand definierter Symptome diagnostiziert. Nach einer großen Metaanalyse liegt die Prävalenz einer klinisch bedeutsamen Depression bei chronischer Herzinsuffizienz über 20%. Ätiologisch bedeutsam sind sowohl individuelle (genetische) Disposition und soziales Umfeld als auch aus der Herzinsuffizienz resultierende Belastungs- und Risikofaktoren. Wie bei der koronaren Herzkrankheit stellt auch bei Herzinsuffizienz die Depression einen prognostischen Faktor dar, der das Mortalitätsrisiko erhöht. Mögliche Mediatoren dieses Zusammenhangs umfassen sowohl biologische (Schweregrad der Herzinsuffizienz, autonome und immunologische Dysregulation, multiple Komorbiditäten) als auch verhaltensbezogene Faktoren (Gesundheitsverhalten, Compliance mit pharmakologischen und nicht-pharmakologischen Therapiemaßnahmen). Sich wechselseitig beeinflussende Pathomechanismen, aber auch eine partiell gemeinsame genetische Disposition werden diskutiert. Wenig aufwändige Screeninginstrumente erleichtern in der Praxis die Diagnose. Die Evidenz dafür, dass spezifische Therapiemaßnahmen (Psychotherapie, selektive Serotoninwiederaufnahmehemmer) bei Patienten mit Herzinsuffizienz nicht nur die Depressivität verbessern, sondern auch Morbidität und Mortalität günstig beeinflussen, fehlt allerdings bisher.