Erschienen in:
22.12.2021 | Leitthema
Das popliteale Entrapment-Syndrom
verfasst von:
Dr. Holger Diener, Maren Diener, Julius Petermann
Erschienen in:
Gefässchirurgie
|
Ausgabe 1/2022
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Zusammenfassung
Popliteale Kompressionssyndrome sind seltene Ursachen von Gefäßpathologien und sind vor allem bei jungen athletischen Männern mit Claudicatio-Symptomatik differenzialdiagnostisch zu bedenken. Zugrunde liegt eine Kompression durch hypertrophierte Muskulatur (funktionelles Entrapment) oder aberrierende Verläufe der Gefäße oder umgebender Muskel- oder Sehnenstrukturen. Im Median vergehen 12 Monate vom Symptombeginn bis zur Diagnosestellung. Dauerhafte Schäden der Arterienwand mit Stenosen oder Okklusionen bis zur poststenotischen Aneurysmabildung mit thrombembolischen Verschlüssen können die Folgen sein. Diagnostisch stellt das popliteale Entrapment-Syndrom (PAES) eine Herausforderung dar und wird häufig verkannt. Während klinische Symptome mit Claudicatio intermittens, Waden‑/Fußschmerzen oder Dysästhesien meist unspezifisch sind, können funktionelle Tests mit Pulsverlust bei Dorsalflexion/Plantarflexion oder ein abgeschwächter ABI nach Belastung hinweisend sein. Funktionsteste in der apparativen Diagnostik wie Duplexsonographie und MR-Angiographie sind wegweisend, die digitale Subtraktionsangiographie bei inkonklusivem Befund zielführend. Eine operative Sanierung ist bei symptomatischen PAES erforderlich. Die Prognose ist bei rechtzeitiger Diagnostik günstig. Bei bereits eingetretenen Schäden der Gefäßwand sind vaskuläre Rekonstruktionen erforderlich.