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Erschienen in: Der Urologe 2/2020

19.11.2019 | Computertomografie | Originalien

Therapie und Nachsorge traumatischer Nierenverletzungen – 10 Jahre Erfahrung eines Schweizer Level‑1-Traumazentrums

verfasst von: Dr. med. A. S. Oberberger, S. L. Barton, J. Birzele, K. Ahmadi, C. Sommer, R. T. Strebel

Erschienen in: Die Urologie | Ausgabe 2/2020

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Zusammenfassung

Einleitung

Ziel war es, Verletzungsmechanismen, durchgeführte Therapien und Bildgebung sowie die Nachsorge traumatischer Nierenorganverletzungen an einem Schweizer Level-1-Traumazentrum auszuwerten.

Methoden

Wir untersuchten 138 Patienten (>16 Jahre), die im Zeitraum 01/2008 bis 03/2018 mit Nierenverletzungen in unserer Institution behandelt wurden. Erhoben wurden Daten zu Demographie, Verletzungsmechanismus, klinischem Erscheinungsbild, therapeutischem Management, durchgeführter Bildgebung und ambulanter Nachsorge.

Ergebnisse

Der Verletzungsgrad von 142 verletzen Niereneinheiten entsprach in 25 % Grad 1 (n = 36), 16 % Grad 2 (n = 23), 32 % Grad 3 (n = 46), 24 % Grad 4 (n = 34) und 2 % Grad 5 (n = 3) mit Wintersport als führenden Verletzungsmechanismus (45 %). Alle Verletzungen Grad 1 sowie 91 %, 86 %, 35 % und 33 % der Verletzungen Grad 2, 3, 4 und 5 konnten erfolgreich konservativ behandelt werden. Eine erneute Schichtbildgebung wurde in 23 % der Verletzungen Grad 1–3 sowie in 57 % der Verletzungen Grad 4–5 durchgeführt, wobei für Verletzungen Grad 1–3 eine klinische Verschlechterung und für Verletzungen Grad 4–5 eine routinemäßige Verlaufskontrolle die führende Indikation darstellte. In der ambulanten Nachsorge konnten persistierende Pathologien bei 39 % der Grad-1- bis -3- und bei 62 % der Grad-4- bis -5-Verletzungen nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung

Die meisten Nierenverletzungen Grad 1–3 können konservativ behandelt werden. Eine zeitnahe erneute Schichtbildgebung ist bei Patienten mit klinischen Zeichen für Komplikationen indiziert. Der Nutzen einer routinemäßig durchgeführten frühen Verlaufsschichtbildgebung bei höhergradigen Nierenverletzungen muss in Frage gestellt werden. Bezüglich der ambulanten Nachsorge fehlen bis dato evidenzbasierte Empfehlungen.
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Metadaten
Titel
Therapie und Nachsorge traumatischer Nierenverletzungen – 10 Jahre Erfahrung eines Schweizer Level‑1-Traumazentrums
verfasst von
Dr. med. A. S. Oberberger
S. L. Barton
J. Birzele
K. Ahmadi
C. Sommer
R. T. Strebel
Publikationsdatum
19.11.2019
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Urologie / Ausgabe 2/2020
Print ISSN: 2731-7064
Elektronische ISSN: 2731-7072
DOI
https://doi.org/10.1007/s00120-019-01073-z

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