Erschienen in:
23.05.2022 | Arzneimittel
Bei Psoraleae fructus (Buguzhi) an eine mögliche Hepatotoxizität denken!
verfasst von:
Axel Wiebrecht
Erschienen in:
Chinesische Medizin / Chinese Medicine
|
Ausgabe 2/2022
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Zusammenfassung
Psoraleae fructus (Buguzhi) ist ein wichtiges Mittel der Chinesischen Medizin aus der Gruppe der Yang-Tonika. Was die Sicherheit des Mittels betrifft, sind in den letzten 15 Jahren zunehmend Berichte über Leberreaktionen veröffentlicht worden, die mit Psoraleae-fructus-haltigen Zubereitungen assoziiert sind. Diese betreffen zumeist Kombinationen mit anderen Arzneien in Form von Patentmitteln, aber auch einige Dekokte, Granulatmischungen, Pulver und einige Einzelanwendungen des Mittels, diese überwiegend außerhalb der Chinesischen Medizin. Auch in kursorischen Fallzusammenstellungen von Leberreaktionen fällt die häufige Beteiligung von Psoraleae fructus (Buguzhi) auf.
Im Einzelfall sind diese Berichte für eine definitive Kausalitätszuweisung unzureichend. Bei sorgfältiger Analyse der Summe dieser Berichte kommt man nicht daran vorbei, eine kausale Beziehung als wahrscheinlich ansehen, auch wenn ein eindeutiger wissenschaftlicher Beweis bislang aussteht. Ein übliches Paozhi-Verfahren, wie das Rösten mit Salz, ändert die Toxizität nicht grundlegend. Ein optimiertes Verfahren zeigte im Tierversuch günstiger erscheinende Ergebnisse, doch liefert dieses Modell keine valide Aussage für die klinische Situation beim Menschen.
Absolut gesehen sind Leberreaktionen durch Psoraleae fructus (Buguzhi), die dem idiosynkratischen Typ zuzurechnen sind, ausgesprochen selten. Dennoch ist es wichtig, bei der Verschreibung dieses Mittels an die Möglichkeit einer Lebertoxizität zu denken und sensibel für deren Symptome zu sein, um bei Auftreten von Nebenwirkungen rechtzeitig und angemessen zu reagieren. Der Patient sollte über das Verhalten bei Auftreten entsprechender Symptome aufgeklärt werden.