Erschienen in:
01.11.2015 | Schwerpunkt
Baroreflexaktivierungstherapie
Ein neuer interventioneller Ansatz zur Behandlung der systolischen Herzinsuffizienz
verfasst von:
PD Dr. M. Halbach, T. Fritz, N. Madershahian, R. Pfister, H. Reuter
Erschienen in:
Herz
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Ausgabe 7/2015
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Zusammenfassung
Eine Dysbalance des sympathischen und des parasympathischen Nervensystems trägt entscheidend zur Pathophysiologie der systolischen Herzinsuffizienz bei. Die Baroreflexaktivierungstherapie (BAT), also die elektrische Stimulation der Barorezeptoren im Bereich des Karotissinus, kann den Sympathikotonus reduzieren und den Parasympathikotonus steigern. Experimente im Großtiermodell haben eine Verbesserung der linksventrikulären Funktion, eine Verringerung ventrikulärer Arrhythmien und einen Überlebensvorteil durch die BAT im Vergleich zu nichtbehandelten Kontrolltieren nachgewiesen. Die kürzlich publizierte erste multizentrische, randomisierte und kontrollierte Studie zur BAT bei Patienten mit einer linksventrikulären Ejektionsfraktion von 35 % oder weniger (leitliniengerechte medikamentöse und Device-basierte Therapie allein vs. zusätzliche BAT) hat ein akzeptables Risikoprofil der BAT in diesem schwer kranken Patientenkollektiv gezeigt. Interaktionen mit anderen Devices wurden nicht beobachtet. In der Studie wurden signifikante Verbesserungen der NYHA-Klasse, der Lebensqualität und der 6-Minuten-Gehstrecke nachgewiesen. Außerdem ergaben sich Hinweise auf eine Reduktion der Hospitalisierungsrate. Der NT-proBNP-Spiegel wurde signifikant verringert. Diese Arbeit soll einen Überblick über die BAT in der Behandlung der systolischen Herzinsuffizienz vermitteln, von der Rationale der Therapie und tierexperimentellen Daten bis zu den neuesten klinischen Studien und zukünftigen Perspektiven.