Operationsziel. Minimal-invasive Zementaugmentation von schmerzhaften osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen älterer Patienten. Indikationen. Schmerzhafte osteoporotische Kompressionsfrakturen von Wirbelkörpern im hohen Alter (größer 65 Jahre) nach gescheiterter konservativer Therapie. Schmerzhafte, frakturgefährdete oder frakturierte Wirbelkörperosteolysen aufgrund von aggressiven primären Wirbelkörpertumoren oder Metastasen in der Palliativsituation. Kontraindikationen. Allgemeine Kontraindikationen gegen chirurgische Eingriffe. Lokale Weichteilinfektion. Osteomyelitis, Diszitis oder systemisches Infektgeschehen. Therapierefraktäre Koagulopathie oder hämorrhagische Diathese. Asymptomatische, stabile Wirbelkörperfrakturen. Kompletter Verlust der Wirbelkörperhinterkante mit höhergradiger Spinalka-nalstenose. Primäre Wirbelsäulentumoren oder Metastasen mit Tumorausdehnung in den Epiduralraum. Operationstechnik. Bauchlagerung auf einem strahlendurchlässigen Operationstisch. Lokalisation des frakturierten Wirbelkörpers unter Ver-wendung von 2 Bildwandlern (a.-p.- und seitliche Bildebene) und perkutane Pedikulierung mittels Einführkanüle über eine kurze Stichinzision. Einführen des flexiblen VertecoR™Midline Osteotoms über die Einführkanüle und Schaffung eines dreidimensionalen Hohlraums unter Röntgenkontrolle. Ein drehbarer Betätigungsgriff ermöglicht ein Abknicken der flexiblen Spitze bis zu 90°, so dass bis über die Mittellinie des Wirbelkörpers hinaus ein Hohlraum geschaffen werden kann. Der thermisch aktivierte ultrahochvisköse PMMA-Knochenzement (ER2-Knochenzement) wird mittels einer fernbedienbaren hydraulischen Zementspritze präzise und kontrolliert portionsweise in den Wirbelkörper injiziert. Weiterbehandlung. Bettruhe für 6 h postoperativ. Frühmobilisation ohne Korsett noch am Operationstag. Physiotherapie mit Rückenschule, Bauchmuskeltraining und selbständige Bewegungsübungen zur Rumpfstabilisierung. Fortführung der osteoporotischen Basistherapie mit ggf. leitlinienorientierter Einleitung einer spezifischen medikamentösen Therapie. Ergebnisse. Von Mai 2009 bis Juli 2010 wurden 44 Patienten (29 Frauen, 15 Männer, Durchschnittsalter 73,5 Jahre) mit 62 symptomatischen osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen mit der RF-Kyphoplastie behandelt und prospektiv über 12 Monate beobachtet. Die Operationszeit betrug pro Patient im Mittel 36,2 min, pro versorgtem Wirbelkörper durchschnittlich 25,7 min. Alle untersuchten Patienten zeigten gemessen an der visuellen analogen Schmerzskala (VAS) auch nach 12 Monaten noch eine signifikante (p kleiner 0,001) Schmerzlinderung im Vergleich zu den Beschwerden vor dem Eingriff (2,7±1,9 vs. 8±1,4). Die erkrankungsbedingte Behinderung des Patienten gemessen anhand des Oswestry Disability Index (ODI) war nach dem Eingriff ebenfalls signifikant (p kleiner 0,001) geringer als das präoperative Beschwerdebild (56,2±18,8 vs. 34,5±16,6). Wir sahen bei 17/62 (27,4%) augmentierten Wirbelkörpern Zementaustritte, die allesamt perioperativ klinisch asymptomatisch blieben. Eine Patientin erlitt nach 6 Monaten behandlungsbedürftige Anschlussfrakturen.