Erschienen in:
01.07.2013 | Arzneimitteltherapie
Acetylsalicylsäure und Prävention kolorektaler Karzinome
verfasst von:
Prof. Dr. K. Schrör, B.H. Rauch
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 7/2013
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Acetylsalicylsäure (ASS) hemmt nach dem übereinstimmenden Ergebnis epidemiologischer, aber auch einiger randomisierter Studien die Entstehung und Progression kolorektaler Neoplasien (Adenome, Karzinome). Viele Fragen sind jedoch noch offen, insbesondere zum Nutzen-Risiko-Verhältnis (Blutungen!), aber ebenso zur Dosis und Behandlungsdauer bei der vermutlich erforderlichen Langzeitmedikation. Auch ist bisher weder ein allgemein akzeptierter Wirkungsmechanismus von ASS noch eine klar definierte molekulare Zielstruktur bekannt, obwohl ein Zusammenhang mit der Senkung tumorassoziiert erhöhter Prostaglandin-E2-Spiegel in der Darmmukosa wahrscheinlich ist. Die tägliche Einnahme von ASS in Antiplättchendosen von 100 mg/Tag scheint bei darauf ansprechenden Personen ausreichend wirksam zu sein. Sollten diese interessanten Befunde einschließlich der Wirksamkeit von niedrig dosierter ASS in derzeit laufenden prospektiven, randomisierten Studien bestätigt werden, könnte dies eine Erweiterung der prophylaktischen ASS-Anwendung bedeuten. Darüber hinaus würde es eine Hemmung der Cyclooxygenase-1-vermittelten Prostaglandin- und Thromboxansynthese als gemeinsamen primären Wirkort für eine kardiokoronare und antineoplastische Chemoprävention wahrscheinlich machen. Unter dem prophylaktischen Aspekt sollte man darüber allerdings nicht die unstrittige Bedeutung eines gesunden Lebensstils einschließlich gesunder Ernährung vergessen.