Erschienen in:
21.02.2024 | Metastasen | Leitthema
Metastasen-gerichtete Strahlentherapie beim Prostatakarzinom
verfasst von:
PD Dr. Angelika Borkowetz, Dr. Tobias Hölscher, Dr.
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 3/2024
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die Metastasen-gerichtete Therapie (MDT) beim oligometastasierten hormonsensitiven Prostatakarzinom (omHSPC) spielt eine zunehmende Rolle in der Therapie, mit dem Ziel, den Krankheitsprogress, mögliche Systemtherapien bzw. Wechsel der Systemtherapien hinauszuzögern und insgesamt die Prognose des Patienten zu verbessern. Durch die molekulare Bildgebung mittels PSMA-PET-Bildgebung (prostataspezifische Membranantigen-Positronenemissionstomographie/Computertomographie) werden Metastasen sensitiver und spezifischer detektiert. Damit können sie frühzeitig erkannt und einer Therapie zugänglich gemacht werden.
Ergebnisse
Die Standardtherapie des omHSPC ist die antiandrogene Therapie (ADT), welche um neuartige hormonelle Therapeutika (NHT) erweitert wird. Wenige kleine prospektive Studien konnten insbesondere im metachronen omHSPC eine Verlängerung des ADT-freien Intervalls sowie des progressionsfreien Überlebens (PFS) durch eine MDT zumeist mittels lokal ablativer Strahlentherapie aufweisen. Durch eine zusätzliche ADT kann insbesondere das PFS noch weiter verlängert werden. Auch bei oligoprogressivem mCRPC wird das PFS durch eine MDT verlängert. Prospektive Daten für das synchron omHSPC existieren kaum.
Diskussion
Trotz der aktuell noch schlechten Datenlage spielt die MDT eine immer wichtiger werdende Rolle. Durch die noch unklare Definition der Oligometastasierung und der Vielzahl von Einflussfaktoren ist die Vergleichbarkeit der aktuellen Daten erschwert. Große multizentrische, prospektive Daten stehen aus. Wichtig ist ebenso die Klärung des Effekts einer limitierten ADT in Kombination mit einer NHT bei der Behandlung des synchron und metachron omHSPC durch eine MDT. Insbesondere beim synchronen omHSPC sollte der weitere Benefit der zusätzlichen Lokaltherapie des Primarius in Kombination mit der MDT untersucht werden.