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Die Augenheilkunde
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Publiziert am: 16.10.2023

Exogen bedingte Retinopathien

Verfasst von: Ulrich Kellner, Simone Kellner, Silke Weinitz und Ghazaleh Farmand
Exogen bedingte Retinopathien werden häufig durch externe Stimulanzien (z. B. Nikotin, Poppers, Alkohol, Methanol), seltener durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) systemisch (z. B. Hydroxy-Chloroquin, Ethambutol, MEK-, ERK-, FLT3-, Checkpoint-Inhibitoren, Didanosin, Pentosanpolysulfat-Sodium) oder intravitreal eingesetzter Medikamente verursacht. Die klinische Symptomatik von UAW ist oft ähnlich zu retinalen Erkrankungen anderer Ursache, sodass die Erkennung von UAW schwierig sein kann. Klinische Befunde, pathophysiologische Mechanismen und, wenn sinnvoll, Screening-Strategien werden dargestellt. Dabei liegt der Fokus auf der Darstellung in der Kausalität gesicherter UAW. Bei neuen Medikamenten werden auch kausal ungesicherte Assoziationen dargestellt, um für die weitere Erkennung von UAW bei diesen Medikamenten zu sensibilisieren.

Einführung

Die Netzhaut, das retinale Pigmentepithel (RPE) und die Aderhaut bieten zahlreiche Angriffspunkte für exogen bedingte reversible oder irreversible Wirkungen. Diese umfassen u. a. degenerative Veränderungen durch direkte Schädigung des Zellmetabolismus, eine Wechselwirkung mit neuronalen Transmittern, vaskuläre Schäden und ihre Folgen (Exsudationen, Blutungen), kristalline Ablagerungen oder Uveitiden. Exogen bedingte Retinopathien werden am häufigsten durch externe Stimulanzien, seltener durch unerwünschte Arzneimittelwirkungen (UAW) systemisch oder intravitreal eingesetzter Medikamente ausgelöst. Aufgrund der sehr umfassenden Literatur zu diesem Thema können nur die wichtigsten aktuellen Arbeiten zitiert werden. Exogen bedingte Retinopathien durch Licht oder Strahlung werden hier nicht behandelt.

Stimulanzien

Externe Stimulanzien haben verschiedene pathogene Einflüsse auf die Netzhaut. Da diese außer bei Methanol nur bei chronischer Anwendung auftreten, ist ein Zusammenhang sowohl für die Nutzer als auch Ärzte schwierig nachzuvollziehen. Therapeutisch und prophylaktisch ist nur der Verzicht hilfreich.

Nikotin

Nikotin ist entweder ein Risikofaktor oder verschlechtert die Verlaufsprognose bei vielen retinalen und anderen okulären Erkrankungen (u. a. altersabhängige Makuladegeneration, polypoidale vaskuläre Chorioretinopathie, diabetische Retinopathie, arterielle und venöse retinale Gefäßverschlüsse, zentrale seröse Chorioretinopathie, proliferative Vitreoretinopathie nach unkomplizierter Netzhautablösung, nutritiv-toxische Optikusneuropathie [früher: Tabak-Alkohol-Amblyopie], Leber’sche hereditäre Optikusneuropathie, Uveitis, Offenwinkel-Glaukom, endokrine Orbitopathie) (Kuan et al. 2021; Liu et al. 2021; Kotwal und Stan 2018; Mahmoudinezhad et al. 2022; Giordano et al. 2015; Chua et al. 2019; El-Shazly et al. 2018; Li et al. 2021; Hudalla et al. 2020; He et al. 2023). Die Wirkung von Nikotin erfolgt über verschiedene, nicht vollständig geklärte Mechanismen (u. a. Unterstützung entzündlicher und pro-angiogener Prozesse, erhöhter oxidativer Stress) (Giordano et al. 2015). Bei gesunden Rauchern sowie bei Kindern rauchender Eltern lassen sich retinale und choroidale Struktur- und Funktionsänderungen nachweisen (Chua et al. 2019; El-Shazly et al. 2018; Li et al. 2021). Kinder rauchender Mütter haben ein erhöhtes Risiko für eine Frühgeborenenretinopathie Stadium 3–4, eine verminderte Dicke der retinalen Nervenfaserschicht und ein leicht erhöhtes Risiko für ein unilaterales Retinoblastom (Li et al. 2021; Hudalla et al. 2020; He et al. 2023). Die chronisch toxischen Langzeiteffekte von Nikotin sind nicht offensichtlich, eine Nikotin-Abstinenz kann höchstens in Einzelfällen einen akuten klinischen Effekt haben (Abb. 1).
Die Häufigkeit des Rauchens im Verhältnis zu anderen Stimulanzien und der Einnahme potenziell toxischer Medikamente lässt erwarten, das Nikotin für die meisten toxischen Wirkungen am Auge verantwortlich ist und ein Nikotinverzicht von Augenärzten empfohlen werden sollte.

Poppers

Poppers sind Partydrogen, die eine rasche kurzzeitige Euphorie und Muskelrelaxation durch flüchtige Alkyl-Nitrite bewirken. Insbesondere eine häufigere wiederholte Anwendung kann zu fovealen Veränderungen in der optischen Kohärenztomografie (OCT) (Abb. 2) und OCT-Angiografie (OCTA) führen (Hamann et al. 2022). Darüber hinaus können sich über die Makula hinausreichende retinale Funktionsstörungen im Ganzfeld-Elektroretinogramm (ERG) zeigen. Diese Veränderungen können sich bei rechtzeitiger Abstinenz wieder zurückbilden, aber auch persistieren.

Alkohol

Die Bedeutung eines moderaten bis starken Alkoholkonsums als Risikofaktor für Früh- und Spätstadien einer altersabhängigen Makuladegeneration wurde vor Kurzem nachgewiesen (Kuan et al. 2021; Zhang et al. 2021). Das Risiko für ein Offenwinkelglaukom und eine frühere Kataraktentwicklung sind ebenfalls mit höherem Alkoholgenuss assoziiert.

Methanol

Vergiftungen mit Methanol durch selbst hergestellte alkoholische Getränke sind eine häufige Ursache akuter Visusminderung in Entwicklungsländern und Südostasien. Durch mitochondriale Schädigung kommt es zu einer akuten Funktionsstörung der Ganglienzellen mit nachfolgender Optikusatrophie und selten einer funktionellen Besserung (Liberski et al. 2022). In der OCT zeigen sich im Verlauf wie bei nahezu allen Optikusneuropathien ein Nervenfaserschichtverlust und mikrozystoide intraretinale Läsionen.

Grundlagen bei UAW

Viele Medikamenteninformationen enthalten Hinweise auf mögliche okuläre UAW, weil in Zulassungsstudien alle auftretenden Krankheitszeichen ohne einen Nachweis des Zusammenhangs erfasst werden. Nur für wenige Medikamente ist der ursächliche Nachweis einer UAW an der Netzhaut erbracht (Hsu et al. 2021). Diese haben einen Anteil von ca. 0,13 % an allen UAW (Bourgeois et al. 2016). Die ursächlichen Medikamente werden in der Regel nicht vom Augenarzt verordnet, die Empfehlungen für eine augenärztliche Kontrolle in den Fachinformationen ist variabel und wird bei Änderungen der Anwendung nicht immer angepasst. Der Beginn einer systemischen Medikation ist jedoch nie von einer vorherigen augenärztlichen Untersuchung abhängig. Wenn indiziert, werden bei einer Erstuntersuchung zeitnah nach Therapiebeginn vorbestehende retinale Veränderungen erkannt, und der Patient wird auf Frühsymptome einer UAW aufmerksam gemacht.
Eine systemische Medikation, die retinale UAW auslösen kann, ist meist sehr bedeutend für die Lebensqualität des Patienten. Bei Verdacht auf eine UAW mit permanenter Schädigung der Netzhaut lässt sich durch direkte Kommunikation mit den behandelnden Ärzten ein zeitnahes Umsetzen auf andere Medikamente erreichen und eine Exazerbation der Grunderkrankung vermeiden. Steht keine alternative Therapie zur Verfügung, ist eine Therapiefortsetzung ggf. mit veränderter Dosierung unter engmaschiger augenärztlicher Kontrolle sinnvoll, um das beste Nutzen-Risiko-Verhältnis für den individuellen Patienten zu erreichen.
Häufig treten seltene UAW erst bei der breiteren Anwendung von Medikamenten nach deren Markteinführung auf. Es ist wesentlich, auch den Verdacht auf eine UAW zu melden, weil nur dadurch das mögliche Therapierisiko neuer Medikamente bestimmt werden kann (Paul-Ehrlich Institut: https://humanweb.pei.de).
In der Regel lässt sich ein Zusammenhang zwischen einer Medikation und einer UAW nur mit der detaillierten Analyse von Daten mehrerer Patienten und einer längeren Verlaufsbeobachtung nachweisen.
Insgesamt sind gesicherte retinale UAW selten. Im vorliegenden Text werden vor allem diejenigen beschrieben, die in der Praxis besondere Aufmerksamkeit erfordern. Die Medikamente und die Empfehlungen zum Screening sowie die sinnvollen Screening-Techniken sind in Tab. 1 zusammengefasst. Darüber hinaus sind in der Literatur in vielen Einzelfällen fragliche Zusammenhänge zwischen retinalen Erkrankungen und der Einnahme von Medikamenten postuliert worden, die nicht als gesichert angesehen werden können.
Tab. 1
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen: Medikamente, Frequenz, Screening
Wirkstoff
Indikation
Frequenz UAW
Zeitpunkt UAW nach Therapie-beginn
Risiken
Läsionsart
Früh-
Symptomatik
Screening
Screening-Methode (ohne Visus, Funduskopie)
Konsequenz
Verlauf
Photorezeptor-RPE-Degeneration
(Hydroxy-)Chloroquin
Verschiedene Autoimmunerkrankungen
< 1 % nach 5 J
< 2 % nach 10 J
20 % nach 20 J
Langzeittherapie
Überdosierung
Nierenschäden
Tamoxifen
Rezeptor-RPE-Degeneration
Leseprobleme, Skotome
Basis-US
Jährlich ab 5 TJ
Perimetrie, OCT, FAF, mfERG
Zeitnah absetzen
Irreversibel, bei RPE-Atrophie Progression ≥ 20 J
Eisenelimination: Thalassämie, Porphyrie u. a.
1–9 % bei Langzeittherapie
Langzeittherapie
-
Rezeptor-RPE-Degeneration
Visusverlust
Bei Langzeittherapie
FAF, NIA, OCT
Dosisreduktion,
Absetzen
Progression nach Absetzen möglich
Pentosanpolysulfat-Natrium
Chronische Blasenschmerzen
25 % bei Langzeittherapie
Langzeittherapie
-
Rezeptor-RPE-Degeneration
Leseschwierigkeiten, Adaptationsstörungen
Ja
FAF, OCT, OCTA
Absetzen
Weitere Progression nach Absetzen
Retigabin/Ezogabin
Antikonvulsiva
?
Monate?
-
Funduspigmentierungen, gelbliche Läsionen
-
Basis und alle 6 Monate
OCT, FAG, Perimetrie, ERG
Absetzen, nur in Kooperation mit Neurologen
Partielle Rückbildung
Fluphenazin, Clozapin
Angst, Depressionen, Schizophrenie
Einzelfälle
Monate?
-
Funduspigmentierungen, RPE-Atrophie
Unspezifische Sehstörungen
Nein
-
Absetzen
?
Verteporfin
PDT
Oft
Monate?
Myopie?
RPE-Atrophie
Zunahme Sehstörungen
Nein
Ggf. FAF, OCT
Keine erneute PDT
Progression möglich
Didanosin
Antiretroviral, HIV1
Selten
Monate?
-
Mittelperiphere RPE-Atrophie
Mittelperiphere Skotome
Nein
Ggf. Perimetrie
Absetzen
Progression möglich
Intraretinale kristalline Ablagerungen
Tamoxifen, Toramifen (nichtsteroidale Antiöstrogene)
Nachbehandlung Mamma-Ca
0,6 % oder weniger
Langzeittherapie
-
Makuläre kristalline Ablagerungen, fraglich andere Makulaläsionen
Unspezifische Sehstörungen
Nein
Ggf. OCT
Absetzen
Rückbildung möglich
Anastrozol (Aromatase-Hemmer)
Nachbehandlung Mamma-Ca
Einzelfall
?
-
Makuläre kristalline Ablagerungen
Unspezifische Sehstörungen
Nein
Ggf. OCT
Absetzen
?
Canthaxanthin
Bräunungsmittel (nicht mehr verfügbar)
Häufig
Langzeittherapie
-
Makuläre kristalline Ablagerungen
Unspezifische Sehstörungen
Nein
Ggf. OCT
-
Rückbildung möglich
Intraretinale Flüssigkeit (IRF)
Fingolimod
0,4 %
Tage bis Wochen
Z.n. Uveitis, retinaler Gefäßerkrankung
IRF durch Änderung der Gefäßwandpermeabilitätä
Visusreduktion
Basis und erste Monate bei Diabetikern, Z.n. Uveitis
OCT (DD: akute Neuritis n. optici)
Absetzen, ev. Carboanhydrase-Hemmer
Rückbildung, Visuserholung
Taxane
Therapie verschiedener Malignome
0,3 %
?
-
IRF, sehr selten Uveitis
Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT
Absetzen, ev. Carboanhydrase-Hemmer
Rückbildung, Visuserholung
Prostaglandinsynthese-Hemmer
Glaukom
Sehr selten
?
Z.n. Operation, Aphakie, IOL-Luxation
IRF
Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT
Absetzen
Rückbildung, Visuserholung
Foveale Kavitation
5-alpha-Reduktase-Inhibitoren
Mehrere Fälle
> 2 Jahre
-
Foveale Kavitation
Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT
Absetzen
?
Zentrale seröse Chorioretinopathie
Multiple Indikationen und Applikationen
?
Tage bis Wochen
-
ZSCR
Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT
Absetzen, bei ZSCR möglichst vermeiden
Rückbildung, Visuserholung
Phosphodiesterase-Hemmer (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil, Avanafil)
Erektions-probleme
3,8:10.000 Jahr
Wiederholte Anwendung
-
ZSCR
Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT
Absetzen, bei ZSCR möglichst vermeiden
Rückbildung, Visuserholung
Multifokale neurosensorische Abhebungen
BRAF-, MEK-, ERK-Inhibitoren (Vemurafenib, Dabrafenib, Sorafenib, Encorafenib, Binimetinib, Cobimetinib, Selumetinib, Trametinib Ulexertinib)
Therapie verschiedener (metastasierender) Malignome, insbesondere metastasierendes kutanes Melanom
29 % nachweisbar, 13 % symptomatisch
Tage bis 4 Wochen
Alter
Nierenfunktionsstörungen, entzündliche retinale Vorerkrankungen
Multifokale neurosensorische Abhebungen, vitelliforme Läsionen
Visusreduktion
Vor Therapiebeginn, bei Risiken häufiger im Verlauf
OCT
Absetzen, Dosisreduktion
Rückbildung, wenn ja, dann erneute Therapie mit reduzierter Dosis möglich
Retinale Vaskulitiden
Interferon
Verschiedene Autoimmun-Erkrankungen, Hepatitis C
5–39 %
?
Retinale Vaskulitiden, Gefäßverschlüsse
Variable ausgeprägter, teils massiver Visusverlust
Bei Risikopatienten
Ggf. FAG, OCT
Absetzen
Je nach Ausprägung permanenter Visusverlust
Phosphodiesterase-Hemmer (Sildenafil, Tadalafil, Vardenafil, Avanafil)
Erektionsprobleme
RVV: 8,5:10.000/Jahr AION: 3,2:10.000/Jahr
Wiederholte Anwendung
-
Retinaler Venenverschluss, AION
Visusreduktion
Nein
Ggf. FAG, OCT
Absetzen, bei Vorerkrankung möglichst vermeiden
Je nach Ausprägung permanenter Visusverlust
Retinale Blutungen
Antikoagulanzien
Verschiedene kardiovaskuläre Erkrankungen
?
?
Neovaskuläre AMD, Diabetische Retinopathie
Intra-, sub- präretinale und Glaskörperblutungen
Variable ausgeprägter, teils massiver Visusverlust
Nein
Ggf. FAG, OCT, Ultraschall
Wenn möglich Absetzen
Je nach Ausprägung permanenter Visusverlust
Akute makuläre Neuroretinopathie
Glitertinib
Einzelfall
?
-
Akute makuläre Neuroretinopathie
Parazentrale Skotome
Nein
Ggf. OCT
Absetzen
?
Uveitis
Bisphosphonate (Alendronat, Ibandronate, Pamidronate, Risedronat, Zolderonate)
Osteoporose, Knochenmetastasen
selten
Stunden bis Tage
Intravenöse Applikation?
Einseitige orbitale Entzündung, Skleritis,
Uveitis
Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT, Ultraschall
Absetzen
Rückbildung
Denusomab (monoklonaler Antikörper)
Osteoporose
Sehr selten
Meist zu Beginn
-
Uveitis
Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT
Absetzen
Rückbildung
Rifabutin
Mykoplasmen-Infektion bei HIV
?
Meist akut
-
Uveitis
Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT
Absetzen, lokale Kortikosteroide
Rückbildung
Checkpoin-Inhibitoren
(Ipilimumab,Nivolumab, Pembrolizumab,Atezolizumab, Avelumab, Durvalumab)
Metastasierende Malignome
1 %
Wochen bis Monate
-
Uveitis, selten Vogt-Koyanaga-Harada ähnliche Läsionen
(ganz selten: depigmentiertes RPE, AH-Nävus)
Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT
Kortikosteroide,
wenn erforderlich absetzen,DD: Uveitis durch intraokulare Metastasierung
Rückbildung
TNF-alpha-Inhibitoren (Infliximab, Adalimumab, Etanercept, Golimumab, Certolizumab pegol)
Verschiedene Autoimmunerkrankungen
?
16–19 Monate
-
Uveitis
Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT
Absetzen, Kortikosteroide
Rückbildung
Ledipasvir-Sofosbuvir
Antivirale Therapie Hepatitis C
6 Patienten
?
-
Milde Uveitis
Ev. Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT
Kortikosteroide
Rückbildung
Crizotinib
Tyrosin-Kinase-Inhibitor
15 % Floater
Uveitis Einzelfall
?
-
Floater,
milde Uveitis
Ev. Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT
Absetzen
Rückbildung
Uveale Effusion
Sulfonamide (u. a. Topiramat, Acetazolamide)
Multiple Erkrankungen
?
Variabel
-
Uveal effusion, ev. akuter Glaukomanfall durch anteriore Verlagerung der Linse
Visusreduktion, Tensio-Anstieg
Nein
Ggf. Ultraschall
Absetzen, ggf. Drucksenkung ohne Acetazolamid
Rückbildung
Intraretinale Transmissionsstörungen
Schwere Epilepsie
Relativ häufig
?
-
Konzentrische Gesichtsfeldeinengung
Keine, da periphere Skotome
Fraglich, da begrenzte Konsequenz
Ggf. ERG, OCT
Abhängig von Grunderkrankung
Irreversibel
Ganglienzellschäden, Optikusneuropathie
Ethambutol
1–2 %
Variabel
-
Optikusneuropathie
Akuter Visusverlust
Patienten-Info: Sofort WV bei Visusverlust
OCT, VEP zur Verlaufskontrolle
Umgehend absetzen, Therapie ändern
Bei raschem Absetzen Visuserholung
< 1,5 %
Ca. 4 Monate
-
Optikusneuropathie
Akuter oder langsamer Visusverlust
Ev. nach 4 Monaten, WV sofort bei Visusverlust
Ggf. OCT
Absetzen
Visuserholung oder irreversibler Visusverlust
Linezolid
Grampositive Erreger, therapieresistente Tuberkulose
< 28 T selten, Langzeit-Therapie sehr häufig
Monate bis Jahre
-
Optikusneuropathie
Visusverlust
Bei LangzeitTherapie
Ggf. OCT
Absetzen
Meist irreversibler Visusverlust
Taxane
Therapie verschiedener Malignome
10,6:10.000
?
-
Optikusneuropathie
Visusverlust
 
Ggf OCT
Absetzen
Visuserholung oder irreversibler Visusverlust
AH-Nävus Aderhautnävus, DD Differenzialdiagnose, ERG Elektroretinogramm, FAF Fundusautofluoreszenz, FAG Fluoreszenzangiografie, HIV „human immunodeficiency virus“, IOL Intraokularlinse, IRF intraretinale Flüssigkeit, mfERG multifokale Elektroretinografie, NIA Nah-Infrarot-Autofluoreszenz, OCT optische Kohärenztomografie, PDT photodynamische Therapie, RPE retinales Pigmentepithel, TJ Therapiejahre, TNF Tumor-Nekrose-Faktor, US Untersuchung, VEP visuell evozierte Potenziale, WV Wiedervorstellung, Z.n. Zustand nach, ZSCR zentrale seröse Chorioretinopathie

Degenerative Veränderungen von Fotorezeptoren und RPE

Degenerative Veränderungen der Netzhaut werden vorwiegend durch Schädigung des Fotorezeptor-RPE-Komplexes ausgelöst, wobei der primäre Schädigungsort selten eindeutig zu definieren ist. Bei einem Teil der Patienten treten, wie auch bei anderen Ursachen degenerativer Netzhauterkrankungen, variable störende Lichterscheinungen auf, wobei diese hinweisend auf eine retinale Erkrankung sind, aber weder spezifisch noch in ihrer Ausprägung mit dem Verlauf zusammenhängen.

Chloroquin, Hydroxychloroquin

Aufgrund der Zunahme von Autoimmunerkrankungen und der ansonsten guten Verträglichkeit von Chloroquin (CQ) oder Hydroxychloroquin (HCQ) ist die Langzeittherapie mit CQ/HCQ die häufigste Ursache für retinale UAW. Der niedrig dosierte Einsatz bei der Malariaprophylaxe ist ohne Bedeutung. Da die retinalen Veränderungen irreversibel sind, ist ein Screening bei CQ-/HCQ-Therapie mit dem Ziel der Früherkennung einer beginnenden Retinopathie indiziert (Marmor et al. 2016; Rosenbaum et al. 2021).
Die genaue Pathogenese ist unklar. Intrazelluläre Einschlusskörper bilden sich in allen retinalen Zellen, gefolgt von einem apoptotischen Zelluntergang der Fotorezeptoren und dann einer RPE-Atrophie. Aus unbekannten Gründen (genetische Faktoren?) sind bei Kaukasiern die perifovealen Zapfen, bei Asiaten jedoch die mittelperiphere Netzhaut initial betroffen (Ahn et al. 2017). Bei fortgesetzter Therapie wird die gesamte Netzhaut beteiligt.
Das Risiko der Entstehung einer HCQ-Retinopathie beträgt < 1 % nach 5 Jahren, < 2 % nach 10 Jahren und 20 % nach 20 Jahren. Dies bedeutet, dass 80 % der Patienten ohne retinale UAW über 20 Jahre therapiert werden können.
Die wesentlichen Informationen zur CQ-/HCQ-Retinopathie sind in Tab. 2 zusammengefasst. Die Überdosierung ist in der täglichen Praxis das häufigste Problem. Es sollte das tatsächliche Gewicht (nicht, wie früher empfohlen, das Idealgewicht) für die Dosierung herangezogen werden (Marmor et al. 2016). Im Gegensatz zu früheren Annahmen gibt es keine Evidenz, dass bei Einhalten der empfohlenen Tagesdosen die Toxizität von CQ höher ist als die von HCQ. Beide Medikamente sind jedoch nur in einer Form verfügbar. Mit der täglichen Einnahme einer Tablette von CQ sind wahrscheinlich viele Patienten überdosiert (Tab. 3). Da der Abbau von CQ/HCQ im Körper sehr langsam erfolgt, lässt sich die Dosierung durch Variieren der Tagesdosis oder Weglassen von Tabletten an einzelnen Tagen der Woche individuell anpassen. Selten entwickeln auch Patienten mit kurzer Behandlungsdauer und Einhaltung der empfohlenen Dosierung eine Retinopathie. Studien bei Patienten mit Lupus erythematodes haben gezeigt, dass eine ausreichend hohe Dosierung erforderlich ist, um die Rezidiv-Frequenz ausreichend zu reduzieren (Fasano et al. 2023).
Tab. 2
Überblick Chloroquin/Hydroxychloroquin
Risikofaktoren für Retinopathie
Überdosierung
Lange Therapiedauer
Nierenerkrankungen mit verminderter glomerulärer Filtration
Gleichzeitige Tamoxifen-Einnahme
Screening
Basisuntersuchung bei Therapiebeginn
Ab 5. Therapiejahr jährlich
Bei Risikofaktoren: ab 1. Therapiejahr jährlich
Sensitive Screening-Verfahren
Visus, Augenhintergrund (Abgrenzung anderer Erkrankungen)
Perimetrie (Kaukasier: 10 Grad, Asiaten mindestens 30 Grad)
2 der objektiven Verfahren: OCT, FAF (beides in Weitwinkeldiagnostik bei Asiaten), mfERG
Absetzen bei subtilen Zeichen der Toxizität
Umschriebener Gesichtsfeldausfall
Reduktion der äußeren Netzhautschichten in der OCT
Erhöhte Intensität der FAF
Amplitudenreduktion im mfERG
Tab. 3
Dosierungsberechnung für Patienten mit CQ/HCQ-Therapie
Dosierungsempfehlung:
Chloroquin: ≤ 2,3 mg/kg Körpergewicht
Hydroxychloroquin: ≤ 5,0 mg/kg Körpergewicht
Verfügbare Tagesdosis:
Chloroquin: 250 mg Tabletten
Hydroxychloroquin: 200 mg Tabletten
Beispielrechnung (die meisten Patienten sind schlank):
65 kg Körpergewicht:
CQ Tagesdosis: 65 kg × 2,3 mg/kg = 149,5 mg = 0,6 Tabl. CQ
HCQ Tagesdosis: 65 kg × 5,0 mg/kg = 325 mg = 1,63 Tabl. HCQ
➔  Dosierung durch wechselnde Tagesdosis oder therapiefreie Tage anpassen
Während eine CQ/HCQ-Überdosierung mit einem erhöhten Risiko eine Retinopathie einhergeht, kann eine Unterdosierung mit einer Verschlechterung der Grunderkrankung einhergehen, daher sollten Empfehlungen zur Änderung einer Dosierung unter den behandelnden Ärzten abgesprochen werden.
Bei der klinischen Symptomatik fallen bei parazentraler Retinopathie zuerst Lesestörungen bei normalem Fernvisus aufgrund der parazentralen Skotome auf, im Verlauf nehmen die Gesichtsfeldausfälle zu.
Für ein Screening ist eine Basisuntersuchung zum Ausschluss von Vorschädigungen sinnvoll. Retinale Vorerkrankung gehen nicht mit einem erhöhten Risiko einer CQ-/HCQ-Retinopathie einher, können aber ggf. die Früherkennung einer beginnenden Toxizität im Verlauf beeinträchtigen. Nur dann sollte der Einsatz von CQ/HCQ überdacht werden.
Screening-Untersuchung sollten mindestens ein Gesichtsfeld und eine OCT umfassen, weitere evidenzbasierte objektive Methoden sind die Fundusautofluoreszenz (FAF) und das multifokale Elektroretinogramm (mfERG). Bei Patienten asiatischer Herkunft muss das Gesichtsfeldareal ausreichend groß gewählt werden, für OCT und FAF ist der Weitwinkelmodus erforderlich (Ahn et al. 2017). Jede dieser 4 Methoden kann als erste pathologische Veränderungen zeigen. Bereits kleine Abweichungen können den Beginn einer toxischen Veränderung anzeigen, daher sollte ein verdächtiger Befund mit einer zweiten objektiven Untersuchungsmethode verifiziert oder kurzfristig überprüft werden. Andere Tests (Amsler-Test, Farbsehen, Angiografie, Ganzfeld-ERG, EOG) sind nicht sensitiv genug für die Früherkennung (Marmor et al. 2016). Bei einem regelmäßigen OCT-Screening kann eine rasche Verdünnung der retinalen Schichten das früheste Anzeichen einer beginnenden Retinopathie sein (Melles und Marmor 2022).
Ein Absetzen von CQ/HCQ sollte unbedingt erfolgen, wenn subtile Zeichen der Toxizität vorhanden sind (Tab. 2, Abb. 3). Solange noch keine Destruktion des RPEs vorliegt (dunkle Areale in der FAF), ist das Risiko einer weiteren Progression mit Visusverlust gering. Bei späterem Absetzen bei vorliegender RPE-Destruktion ist eine weitere Progression über bis zu 20 Jahre möglich (Pham und Marmor 2019). Eine Erholung der Funktion tritt niemals ein.
In letzter Zeit wird der Einsatz von hoch dosiertem CQ/HCQ in der Tumortherapie untersucht, wobei UAW hier nur in Einzelfällen berichtet wurden. Bei CQ-Therapie bei Glioblastomen wurden vor Ablauf eines Jahres charakteristische Veränderungen einer CQ-assoziierten Retinopathie beobachtet (Nuzbrokh et al. 2020). Der Einsatz von hoch dosiertem HCQ (12–20 mg HCQ/kg Körpergewicht) bei Patienten mit metastasierenden Melanomen ist in Zusammenhang mit BRAF-/MEK-Inhibitoren erfolgt (s. Abschn. 3.6) sodass unklar ist, welchen Anteil HCQ an den dabei beobachteten retinalen Veränderungen hat (Nti et al. 2019).

Deferoxamin

Der Eisen-Chelatbildner Deferoxamin wird zur Eisenelimination bei Thalassaemia major, primärer Hämochromatose, Porphyrie und transfusionsbedingter Hämosiderose eingesetzt. Nachtsehstörungen bei einmaliger hoher Dosierung sind reversibel. Eine regelmäßig notwendige Gabe von Deferoxamin kann eine direkte Schädigung der RPE-Zellen induzieren. Eine Makulopathie mit Pigmentierungen oder vitelliformen Läsionen tritt bei Langzeittherapie bei 1–9 % der Patienten auf (Bui et al. 2017). Augenärztliche Screening-Untersuchung mit FAF, Nah-Infrarotautofluoreszenz (NIA) und OCT sind geeignet, frühzeitig Veränderungen der RPEs zu erkennen. Eine Dosisanpassung oder ein Medikamentenwechsel ist dann sinnvoll.

Pentosanpolysulfat-Natrium

Pentosanpolysulfat-Natrium wird eingesetzt zur Behandlung chronischer Blasenschmerzen. In den USA wurde es bereits 1996 zugelassen, in der EU erst 2017, sodass UAW bisher aus Europa nicht berichtet wurden. Bei Patienten mit langdauernder Therapie (im Mittel 15 Jahre, 3–22 Jahre) wurden Pigmentierungen, Atrophien oder vitelliforme Läsionen in der Makula ähnlich einer Makuladystrophie beschrieben, bis zu 25 % der Patienten mit Langzeittherapie sind betroffen (Lindeke-Myers et al. 2022; Jung et al. 2023). Diese RPE-Veränderungen sind unter Therapie aber auch mindestens 2 Jahre nach Absetzen deutlich progredient. Die Ursache ist noch unklar. Augenärztliche Screening-Untersuchungen bei Langzeittherapie (FAF, OCT) und bei subjektiven Sehproblemen (Leseschwierigkeiten, Adaptationsstörungen) sind erforderlich. Möglicherwiese sind in der OCTA darstellbare Flow-Defekte in der Choriokapillaris die frühsten Zeichen einer beginnenden Schädigung (Fogel Levin et al. 2022).

Retigabin und Ezogabin

Retigabin und Ezogabin, eingesetzt bei Epilepsie als Last-Line-Antikonvulsivum und bei neuropathischen Schmerzen als Analgetikum, können Pigmentierungen und gelbliche Läsionen in der Makula sowie Hautverfärbungen (Lippen, Nagelränder, generalisiert) auslösen (Zaugg et al. 2017). Die Genese ist unklar. Bekannt ist eine Wirkung auf Kalium-Kanälen im RPE bei Primaten. Ein Screening (Visus, Fundusuntersuchung, ggf. OCT, FAG, Gesichtsfeld, ERG) zu Therapiebeginn und dann alle 6 Monate wird empfohlen. Ein Absetzen darf nur in Kooperation mit den betreuenden Neurologen erfolgen. Eine partielle Rückbildung nach Absetzen ist möglich.

Phenothiazin-Derivate

Diese werden zur Behandlung von Angstzuständen, Depression und Schizophrenien eingesetzt. Sehstörungen, Pigmentierungen sowie RPE-Atrophie wurden bei neueren Phenothiazin-Derivaten (Fluphenazin, Clozapin) nur in seltenen Einzelfällen beschrieben (Borovik et al. 2009), daher ist ein Screening nicht indiziert. Die Ursache der Retinopathie ist ungeklärt, Änderungen im Dopamin-Stoffwechsel wurden vermutet.

Verteporfin

Bei der photodynamischen Therapie mit Verteporfin in Kombination mit dem PDT-Laser wurde eine Induktion chorioretinaler Atrophien im behandelten Areal im Langzeitverlauf beobachtet. Bei Augen mit myoper CNV ist die Atrophie-Entwicklung nach PDT ausgedehnter als nach Anti-VEGF-Therapie (Baba et al. 2010).

Didanosin

Didanosinwird zur Behandlung von HIV-1-infizierten Patienten im Rahmen einer antiretroviralen Kombinationstherapie eingesetzt. Mittelperiphere RPE-Atrophien mit assoziierten Gesichtsfeldausfällen können auftreten und wurden bisher bei 19 Patienten beschrieben, eine Progression nach Absetzen ist möglich (Haug et al. 2016).

Nivolumab (Checkpoint-Inhibitor)

Checkpoint-Inhibitoren werden in der Tumortherapie eingesetzt. Sie aktivieren zytotoxische T-Zellen (s. a. Abschn. 3.6.2, 3.10.3). Unter Therapie mit Nivolumab wegen eines metastasierenden kutanen Melanoms wurden die Entstehung depigmentierter RPE-Areale sowie die Depigmentierungen choroidaler Nevi ohne andere autoimmun bedingte Augenveränderungen bei gleichzeitiger kutaner Vitiligo beschrieben (Sophie et al. 2019). Ursächlich ist vermutlich eine autoimmun bedingte Destruktion von Melanozyten. An der Haut wurden analoge Veränderungen schon mehrfach beobachtet.

Voretigene neparvovec-rzyl

Eine subretinale Gentherapie mit diesem Medikament wird eingesetzt bei biallelischen pathogenen RPE65-Genvarianten bei Leber’scher kongenitaler Amaurose oder Retinitis pigmentosa. Im Verlauf wurde bei einer Reihe von Patienten die Ausbildung neuer atrophischer Veränderungen auch in Arealen beobachtet, die nicht im Behandlungsbereich lagen. Bisher waren vorwiegend Areale betroffen, in denen schon ein Funktionsverlust bestand, die Bedeutung für den Langzeitverlauf muss noch abgewartet werden (Stingl et al. 2023).
Eine Progression der Atrophie wurde auch bei 27 % der Patienten mit einer Gentherapie bei ABCA4-Gen-assoziiertem M. Stargardt beobachtet (Parker et al. 2022).

Kristalline Retinopathie

Tamoxifen, Toramifen

Tamoxifen und Toramifen sind nichtsteroidale Antiöstrogene zur Nachbehandlung hormonsensitiver Mammakarzinome. Bei dem früher in höherer Dosierung eingesetzten Tamoxifen wurden ausgeprägte kristalline Einlagerungen in der inneren Netzhaut insbesondere in der Makula beobachtet, deren Ursache ungeklärt ist. Mit der aktuellen Dosierung sind kristalline Ablagerungen extrem selten, ein Screening ist daher nicht indiziert (Arora et al. 2022a; Crisostomo et al. 2020). Andere makuläre Veränderungen (u. a. Makulaforamen, intraretinale Flüssigkeitseinlagerungen, makuläre Teleangiektasie) wurden in Einzelfällen beschrieben, ein Zusammenhang ist nicht gesichert. In einer neuen Studie wurden subklinische Veränderungen in der OCT und OCT-Angiografie dargestellt (Zunahme der Dicke der äußeren nukleären Schicht, Verdünnung der Aderhaut), deren Bedeutung für eine toxische Wirkung noch unklar sind (s. a. Abschn. 3.4) (Crisostomo et al. 2020).

Anastrozol

Anastrozol ist ein Aromatasehemmer zur Nachbehandlung von Mammakarzinomen. In Einzelfällen wurden retinale Blutungen und selten kristalline Ablagerungen beschrieben, deren Bedeutung noch unklar ist, insbesondere da in einigen Fällen verschiedene Medikamente gleichzeitig verabreicht wurden (Wieder et al. 2019).

Canthaxantin

Canthaxantin ist ein nicht mehr erhältliches Bräunungsmittel, das zu persistierenden parafovealen kristallinen Einlagerungen führen konnte. Diese liegen oberflächlich in der Netzhaut entsprechend der Lokalisation von Lutein. Die Einlagerungen lassen sich in der OCT in den inneren Netzhautschichten nachweisen und können sich nach vielen Jahren zurückbilden (Hueber et al. 2011). Sie können aber auch persistieren, sodass bei Patienten mit entsprechenden Ablagerungen eine detaillierte Anamnese sinnvoll ist.

Intraretinale Flüssigkeitseinlagerungen (IRF)

Fingolimod

Fingolimod ist ein Immunsuppressivum zur Behandlung der Multiplen Sklerose. Eine Verdickung der Makula ist häufig, in ca. 0,4 % entsteht eine Sehverschlechterung durch bilaterale IRF (Moss 2017; Garcia-Martin et al. 2021). Ursache ist die Bindung an S1P1-Rezeptoren mit einer Änderung der Gefäßwandpermeabilität. Die IRF tritt variabel zwischen wenigen Tagen und mehr als 1 Jahr, meist in den ersten 3–4 Monaten auf (Abb. 4). Ein erhöhtes Risiko scheint nach vorheriger Uveitis oder bei retinalen Gefäßerkrankungen zu bestehen. Die OCT erlaubt eine Differenzierung zwischen einer Visusminderung durch Neuritis nervi optici oder IRF. Nach Absetzen erfolgt eine Rückbildung der IRF. Derzeit wird von der EMA (European Medicines Agency) eine augenärztliche Untersuchung vor Therapiebeginn bei Diabetikern und Zustand nach Uveitis empfohlen. Diese Patienten sollten in den ersten Monaten nach Therapiebeginn erneut augenärztlich untersucht werden.

Taxane

Taxane werden als Zytostatika zur Behandlung verschiedener Malignome eingesetzt. Sie führen oft zu einer Verdickung der zentralen Netzhaut und in ca. 0,3 % zur Entstehung bilateraler IRF, dessen Genese bisher nicht geklärt ist (Sohdi et al. 2022). Möglicherweise besteht eine Ursache darin, dass Lutein und Zeaxanthin ähnliche Bindungseigenschaften haben wie Taxane. Symptomatisch ist eine Sehverschlechterung. In der OCT ist die IRF deutlich zu erkennen, während sich in der FAG oft keine Leckage zeigt, Die IRF bildet sich nach Absetzen zurück. Kann die Therapie nicht abgesetzt werden, ist eine Therapie der IRF mit Acetazolamid oder Dorzolamid hilfreich.

Prostaglandinsynthese-Hemmer

Die Begünstigung einer IRF durch Prostaglandinsynthese-Hemmern zur Glaukomtherapie wurde früher diskutiert. Eine aktuelle Metaanalyse von 214 Studien zeigt, dass IRF unter Prostaglandinsynthese-Hemmer-Therapie eine Rarität ist. Bei Auftreten von IRF liegen in der Regel zusätzliche andere Faktoren (operative Eingriffe, subluxierte IOL, Aphakie) vor, sodass eine kausative Ursache der alleinigen medikamentösen Therapie nicht gegeben ist (Hu et al. 2020).

Foveale Kavitationen

Läsionen ähnlich wie bei makulärer Teleangiektasie Typ 2 mit optischen leeren Räumen in der OCT (foveale Kavitationen) ohne Exsudation und Netzhautverdickung sind bei einzelnen Medikamenten, u. a. Tamoxifen, beschrieben worden. Dabei ist unklar, ob ein Zusammenhang besteht, da sowohl die Tamoxifen-Therapie als auch MacTel 2 nicht extrem selten sind.

5-alpha-Reduktase-Inhibitoren

5-alpha-Reduktase-Inhibitoren (u. a. Finasterid, Dutasterid), eingesetzt zur Behandlung einer benignen Prostatahyperplasie oder einer androgenen Alopezie, können nach einem Behandlungszeitraum von mehr als 2 Jahren häufiger zu fovealen Kavitationen führen (Shin et al. 2020). Die Ursache ist unklar. Unter Therapie kann es zu einem Fortschreiten kommen. Die Therapie sollte beendet werden, allerdings ist unbekannt, ob die Veränderungen reversibel sind.

Zentrale seröse Chorioretinopathie (ZSCR)

Die ZSCR ist eine häufige Erkrankung mit bisher ungeklärter Ursache und variablem klinischen Verlauf. Es ist daher schwierig, einen kausalen Zusammenhang mit der Anwendung ebenfalls häufig eingesetzter Medikamente zu etablieren.

Kortikosteroide

Die Entwicklung einer ZSCR wurde, insgesamt selten, bei praktisch allen Applikationsarten einer Kortikosteroid-Therapie beschrieben, die Pathogenese ist unklar (Araki et al. 2019). Bei entsprechender Symptomatik klärt die OCT die Diagnose. Bei ZSCR sollte eine Behandlung mit Kortikoiden möglichst vermieden werden.

Phosphodiesterase-5-Inhibtoren

Diese bei Erektionsstörungen weit verbreitet eingesetzte Medikamentengruppe ist nur sehr selten assoziiert mit einer ZSCR, wahrscheinlich verursacht durch einen veränderten choroidalen Blutfluss (Arora et al. 2022b). Bei entsprechender Symptomatik klärt die OCT die Diagnose. Bei bekannter ZSCR sollte eine Einnahme von Phosphodiesterase-5-Inhibitoren vermieden werden.

Multifokale neurosensorische Abhebungen

Eine paraneoplastische vitelliforme Chorioretinopathie (auch: akute exsudative polymorphe vitelliforme Makulopathie) wurde mehrfach im Zusammenhang mit meist metastasierenden uvealen und kutanen Melanomen beschrieben. Bei einem Teil der Patienten konnten Antikörper gegen verschiedene Moleküle im RPE nachgewiesen werden (Dalvin et al. 2015). Mit neuen Medikamenten in der Tumortherapie zeigen sich ähnliche Veränderungen als UAW.

MAPK-Signalweg (BRAF-, MEK-, ERK-)-Inhibitoren

In Zellen gibt es eine Gruppe mitogen-aktivierter Kinasen (MAP-Kinasen) mit einer spezifischen intrazellulären Signalkaskade: RAS („rat sarcoma“, Proto-Onkogen) ➔ BRAF („rapidly growing fibrosarcoma, subtype B“) ➔ MEK (MAP-Kinasen-Enzym-Kinase) ➔ ERK (extrazellulär-regulierte Kinase) ➔ Zellproliferation/Zelldifferenzierung. Dieser zentrale zelluläre Signalweg ist maßgeblich für die Kontrolle des Zellzyklus sowie für die Differenzierung und Proliferation von Zellen, in den u. a. das Retinoblastom-Protein RB1 eingebunden ist. Mutationen im BRAF-Gen (insbesondere p.(Val600Glu)) sind bei 2/3 aller kutanen malignen Melanome sowie verschiedenen anderen Tumoren vorhanden. Das BRAF-Gen kodiert eine Kinase, die durch die Mutation dauerhaft aktiviert wird und damit das Risiko weiterer Mutationen mit maligner Entartung erhöht. In den MAPK-Signalweg kann durch BRAF-Inhibitoren (Vemurafenib, Dabrafenib, Sorafenib, Encorafenib), MEK-Inhibitoren (Binimetinib, Cobimetinib, Selumetinib, Trametinib) und ERK-Inhibitoren (Ulexertinib) blockierend eigegriffen werden. Der MAPK-Signalweg hat eine wesentliche Rolle bei Erhalt, Schutz und Reparatur des RPE.
Seit der Einführung von BRAF-, MEK- und ERK-Inhibitoren wurden bei der Therapie von metastasierenden kutanen Melanomen häufig kurz nach Therapiebeginn (Tage bis innerhalb der ersten 4 Wochen) multifokale neurosensorische Abhebungen beobachtet, teilweise mit gelblichem Material entsprechend einer vitelliformen Läsion (Booth et al. 2020; Mettler et al. 2021). Für diese retinalen Läsionen wurde der Begriff MEKAR („MEK inhibitor-associated retinopathy“) gebildet. Mögliche Ursachen sind eine direkte Wirkung der verschiedenen Medikamente auf die Aderhaut, aber auch eine indirekte Wirkung auf die immunologischen Prozesse, die der paraneoplastischen Retinopathie zugrunde liegen. Allerdings wird nur von wenigen Autoren das ähnliche Erscheinungsbild der paraneoplastischen und der medikamentenassoziierten Retinopathie diskutiert.
Die retinalen Veränderungen finden sich häufiger bei der Funduskopie oder in der OCT (29 %), als dass sie symptomatisch werden (13 %). Mögliche zusätzliche Faktoren für deren Entstehung sind Alter, Nierenfunktionsstörungen und entzündliche okuläre Vorerkrankungen (Booth et al. 2020). Es wird empfohlen, dass bei Therapiebeginn eine Fundusuntersuchung möglichst ergänzt mit einer OCT erfolgt, um präexistente retinale Erkrankungen zu entdecken. Bei symptomatischer Retinopathie sollte eine Therapieunterbrechung erfolgen. Erholt sich das Sehen innerhalb von 4 Wochen, kann die Therapie fortgesetzt werden, möglichst mit niedrigerer Dosierung, in der Regel ohne erneute Entwicklung retinaler Veränderungen. Patienten mit retinalen Vorerkrankungen sollten häufiger im Therapieverlauf untersucht werden, mindestens nach den ersten 4 Wochen.

Checkpoint-Inhibitoren

Bei Checkpoint-Inhibitoren (u. a. Ipilimumab; s. Abschn. 3.9.3) wurden multiple seröse Abhebungen nur in Einzelfällen beschrieben (Mantopoulus et al. 2015). Die Verstärkung autoimmuner Reaktionen durch diese Medikamente kann ebenfalls direkt die Aderhaut beteiligen oder präexistente autoimmune Prozesse verstärken.

Retinale Gefäßverschlüsse

Retinale Gefäßläsionen (venöse und arterielle Verschlüsse, nichtarteriitische anteriore ischämische Optikusneuropathie [NAION], Blutungen) können bei verschiedenen Autoimmun- und entzündlichen Erkrankungen spontan auftreten. Bei der Differenzialdiagnose von UAW ist auch das Vorliegen anderer Grunderkrankungen (u. a. Diabetes mellitus, Hypertonie, retinale Vaskulitiden und Uveitiden) mit abzuklären.

Interferon

Eine Interferon-Therapie kann aus verschiedenen Gründen durchgeführt werden, häufig war die Therapiekombination von pegyliertem Interferon mit Rivabarin zur Behandlung der Hepatitis C (Rentiya et al. 2019). Als Ursache werden verschiedene autoimmune Prozesse diskutiert. Bei diesen Patienten treten in 5–39 % retinale Blutungen und Gefäßverschlüsse auf. Das Risiko ist um gut 50 % erhöht im Vergleich zu einer anders behandelten Vergleichsgruppe. Patienten mit Hypertonie, nicht aber mit Diabetes mellitus, haben ein zusätzlich erhöhtes Risiko. Es kann sinnvoll sein, diese Risikopatienten unter Therapie augenärztlich zu begleiten.

Phosphodiesterase-5-Inhibtoren

Diese Medikamentengruppe (s. a. Abschn. 3.5.2) ist assoziiert mit einem erhöhten Risiko für retinale Venenverschlüsse sowie eine NAION. Letztere tritt bei Patienten mit Vorerkrankungen vermutlich durch nächtliche arterielle Hypotension auf (Arora et al. 2022b; Etminan et al. 2022).

Retinale und Glaskörperblutungen

In Einzelfallberichten wurden bei einer Reihe von Medikamenten (z. B. Fingolimod) retinale Blutungen beschrieben, ohne dass der Zusammenhang gesichert ist.

Antikoagulanzien

Antikoagulanzien erhöhen das Risiko retinaler und Glaskörperblutungen, insbesondere in Zusammenhang mit neovaskulärer AMD oder proliferativer diabetischer Retinopathie. Während einige Studien eine leichte Reduktion der Blutungshäufigkeit im Vergleich zu den älteren Wirkstoffen (Cumarine: Warfarin [USA], Phenprocoumon [Europa]) unter neueren Antikoagulanzien (Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban) fanden, zeigte sich z. B. für Apixabane in einer anderen Studie eine erhöhte Blutungshäufigkeit (Sudarshana et al. 2018; Uyhazi et al. 2018). Ein Vergleich zwischen Clopridogel und Prasugel zeigte keinen wesentlichen Unterschied zwischen beiden Medikamenten. Selten sind suprachoroidale Blutungen. Empfehlungen für den perioperativen Umgang sind außerhalb der Katarakt-Chirurgie (nicht absetzen bei topischer Anästhesie) uneinheitlich, eine detaillierte Übersicht findet sich bei Makuloluwa et al. (2019). Eine Therapie (z. B. Vitrektomie) ist abhängig von Art und Ausmaß der Blutung sowie den Allgemeinerkrankungen des Patienten.

Akute makuläre Neuroretinopathie (AMN)

Eine AMN ist eine autoimmune Erkrankung, der oft eine Erkältung vorausgeht. Ursächlich ist nach OCT- und OCTA-Befunden wahrscheinlich eine autoimmune Reaktion der inneren retinalen Gefäße. In Zusammenhang mit der Einnahme von Gliteritinib, einem FLT3 (FMS-like Tyrosinkinase 3)-Inhibitor zur Behandlung der akuten myeloischen Leukämie in Assoziation mit FLT3-Genmutationen wurde in einem Fall eine AMN beobachtet (Liu et al. 2020). Da FLT3 zu mindestens bei der Maus bei ischämischen retinalen Prozessen aktiviert wird, ist eine Unterdrückung einer FLT3-Reaktion als Ursache für die Verstärkung einer vaskulären Schädigung denkbar.

Uveitis

In Einzelfallberichten wurde bei einer Reihe von Medikamenten die Entwicklung von Uveitiden beschrieben, ohne dass der Zusammenhang gesichert ist (Agarwal et al. 2020). Mögliche Mechanismen einer Uveitis-Induktion durch Medikamente sind Ablagerung von Immunkomplexen in uvealem Gewebe (u. a. Biphosphonate, Abschn. 3.10.1), Immunreaktion auf Antigene durch Freisetzung nach Abtötung von Mikroorganismen (u. a. Rifabutin, Abschn. 3.10.2), Veränderung der Fähigkeit von Melanin, freie Radikale abzufangen (erhöhtes Risiko bei Menschen dunkler Hautfarbe), nichtspezifische Aktivierung einer Immunantwort (u. a. Checkpoint-Inhibitoren, Abschn. 3.10.3), Reaktivierung einer Tuberkulose-assoziierten Uveitis durch Tumor-Nekrose-Faktor-(TNF)-Inhibitoren (extrem selten) und Veränderungen, die die Blut-Retina-Schranke unterbrechen.
Bei der Abklärung einer Uveitis sollte immer auch eine Medikamentenanamnese erhoben werden.

Biphosphonate

Biphosphonate (Alendronat, Ibandronate, Pamidronate, Risedronat, Zolderonate) werden seit vielen Jahren zur Behandlung von Osteoporose, aber auch bei Knochenmetastasen, M. Paget oder beim multiplen Myelom zur Reduzierung des Knochenabbaus eingesetzt. Sie binden an Hydroxyl-Apatit und vermindern die osteoklastische Aktivität. Selten (< 200 Fälle publiziert) tritt eine meist einseitige orbitale Entzündung mit Bindehautrötung und Bewegungseinschränkung, noch seltener eine anteriore und sehr selten eine posteriore Uveitis, evtl. als Skleritis auf (Adler 2021). Das Auftreten erfolgt oft innerhalb von Stunden oder Tagen nach Therapiebeginn. Ein Absetzen führt in der Regel zur Rückbildung aller Symptome, meist ohne zusätzliche Therapie. Die intravenöse Gabe (Pamidronate, Zolderonate) hat ein höheres Risiko von UAW. Allerdings erfolgt diese Art der Applikation vor allem bei Tumorpatienten, sodass zusätzliche andere autoimmune Faktoren oder andere Medikamente ebenfalls eine Rolle spielen können. Eine alternative Therapie der Osteoporose mit monoklonalen Antikörpern (Denusomab) führt nur sehr selten zu einer Uveitis (Lee et al. 2020).

Rifabutin

Rifabutin, eingesetzt bei Mykoplasmeninfektionen bei HIV-Erkrankung, kann eine Uveitis induzieren, die wahrscheinlich durch Toxine oder Antigen-Antikörper-Immunkomplexe nach Absterben der Mikroorganismen ausgelöst wird (Agarwal et al. 2020). Alle Formen einer Uveitis einschließlich einer Panuveitis sind möglich. Je nach Ausmaß ist eine lokale Steroid-Therapie oder das Absetzen des Medikaments indiziert.

Checkpoint-Inhibitoren

Immun-Checkpoint-Inhibitoren aktivieren zytotoxische T-Zellen gegen metastasierende Zellen durch Ansatz an verschiedenen Liganden zytotoxisches Lymphozyten-Antigen-4 (CTLA-4; Ipilimumab), programmiertes Zelltod-Protein-1 („programmed death protein“, PD-1; Nivolumab, Pembrolizumab oder programmierter Zelltod-Ligand-1 („programmed death ligand 1“, PD-L1); Atezolizumab, Avelumab, Durvalumab). Die Aktvierung des Immunsystems kann zu verschiedenen autoimmunen Reaktionen führen. Okuläre UAW treten meist innerhalb von Wochen bis Monaten nach Therapiebeginn auf (Garweg 2022; Dalvin et al. 2018). Am häufigsten sind trockenes Auge und Uveitis (1 %), eher selten Myasthenia gravis, Vogt-Koyanagi-Harada-ähnliche Symptome (Vitritis, Choroiditis, seröse Abhebungen), Fotorezeptortoxizität und Hyperpigmentierungen. Die Uveitis tritt vorwiegend anterior, seltener posterior oder als Panuveitis auf. Sie lässt sich in der Regel mit der Gabe von Kortikosteroiden therapieren, ohne dass ein Absetzen der tumorrelevanten Therapie erforderlich ist.
Die Differenzialdiagnose der Uveitis erfordert eine sorgfältige augenärztliche Beurteilung, da eine Uveitis eine intraokulare Metastasierung unter einer in anderen Organen erfolgreichen Checkpoint-Inhibitor-Therapie maskieren kann.

MAPK-Signalweg (BRAF-, MEK-)-Inhibitoren

BRAF- und MEK-Inhibitoren (s. Abschn. 3.6.1) können selten ebenfalls eine Uveitis induzieren (Mettler et al. 2021).

Tumor-Nekrose-Faktor-alpha-Inhibitoren

TNF-alpha-Inhibitoren (Infliximab, Adalimumab, Etanercept, Golimumab, Certolizumab pegol) werden bei verschiedenen entzündlichen Erkrankungen (u. a. juvenile idiopathische, rheumatoide oder Psoriasis-assoziierte Arthritis, M. Crohn, ankylosierende Spondylitis, aber auch nichtinfektiöse Uveitis oder Skleritis) eingesetzt. Alle Uveitis-Formen können ca. 16–19 Monate nach Therapiebeginn aus unbekannter Ursache auftreten, wobei das Risiko bei Etanercept höher ist (Agarwal et al. 2020).

Ledipasvir-Sofosbuvir

Ledipasvir-Sofosbuvir wird als antivirale Therapie zur Behandlung einer chronischen Hepatitis C eingesetzt. Bei bisher 6 Patienten wurde eine milde posteriore Uveitis mit keiner oder begrenzter IRF beobachtet, die mit lokalen oder oralen Steroiden behandelbar war (Padidam et al. 2019). Die Ursache ist ungeklärt.

Crizotinib

Crizotinib ist ein Tyrosinkinase-Inhibitor, der auf die anaplastische Lymphomkinase abzielt (s. Abschn. 3.14.5). Schwere Sehstörungen sind vermutlich durch eine Störung der Ganglienzellfunktion bedingt. Eine Zunahme von Glaskörpertrübungen (15 % der Patienten) bis hin zur Uveitis wurde beobachtet (Iseki et al. 2022).

Uveale Effusion

Medikamente aus der Gruppe der Sulfonamide, insbesondere Topiramat, seltener andere wie auch Acetazolamid oder Chlortalidon, können ein uveale Effusion mit Aderhautschwellung und je nach Ausmaß einem akuten Winkelblockglaukom auslösen (Yang und Lin 2019; Winter et al. 2021). Dies kann rasch nach Therapiebeginn, aber auch erst nach längerer Zeit auftreten. Ursächlich ist eine anteriore Verlagerung der Linse. Die Therapie besteht in Absetzen der Medikation, Weitstellung und je nach Ausmaß in antiinflammatorischer Therapie und akuter Drucksenkung. Dabei sollte allerdings auf Acetazolamid verzichtet werden.

Intraretinale Transmissionsstörungen

Vigabatrin ist heute ein Antikonvulsivum zur Behandlung schwerer Epilepsien vor allem bei Kindern. Der irreversible Hemmer der GABA-Transaminsase erhöht den Spiegel des Neurotransmitters GABA mit toxischen Effekten, die zu irreversibler deutlicher konzentrischer Gesichtsfeldeinengung führen können (Wright et al. 2017; Jonsson et al. 2022). Unter Therapie ist eine Früherkennung beginnender Veränderungen mit dem Ganzfeld-ERG möglich, weiter im Verlauf korrespondieren Gesichtsfeldausfälle zu einem Verlust der Nervenfaserschicht im OCT. Eine Therapieänderung kommt mangels Alternativen bei der Schwere der Grunderkrankung meist nicht in Frage.
Bevor 1998 die Assoziation mit peripheren Gesichtsfeldausfällen bekannt wurde, wurde Vigabatrin häufig zur Behandlung einer Epilepsie bei Kindern und Erwachsenen eingesetzt. Bei diesen wurde Vigabatrin in der Regel ohne Gesichtsfeldprüfung abgesetzt.
Bei Patienten entsprechenden Alters sollte bei der Abklärung unklarer Gesichtsfeldausfälle nach der Therapie mit Vigabatrin (Handelsname: Sabril) gefragt werden.

Reversible retinale Funktionsstörungen

Reversible Funktionsstörungen der Fotorezeptoren ohne dauerhafte Schädigung der Netzhaut auch bei längerer Anwendung sind bei verschiedenen Medikamenten möglich (Schlote und Kellner 2016). Digitalis-Präparate (Herzerkrankungen) und Phosphodiesterase-5-Hemmer (Erektionsstörungen) können zu Lichterscheinungen und Störungen der Farbwahrnehmung führen. Isotretionin (Akne-Behandlung) führt durch Verzögerung der Erholung der Stäbchen-Rezeptoren nach Belichtung teilweise zu einer verzögerten Dunkeladaptation. Ivabradin (Angina pectoris) führt durch Blockade von HCN4- (hyperpolarization-activated cyclic nucleotide-gated cation channel) Ionenkanälen an den Fotorezeptoren zum Auftreten von Phosphenen (ca. 14,5 % in den ersten 2 Monaten).

Ganglienzell- und Sehnervenfunktionsstörungen

Veränderungen der Ganglienzellen oder der neuronalen Axone sind Ursache für Optikusneuropathien. Ein erhöhtes Risiko von Patienten mit genetisch bedingten Optikuserkrankungen wurde für verschiedene potenziell optikustoxische Medikamente nachgewiesen. Vor Therapiebeginn sollte daher nach familiär bekannter Optikuserkrankungen gefragt werden.

Ethambutol

Ethambutol wird in der Mehrfachtherapie der Tuberkulose eingesetzt und führt bei ca. 1–2 % der Patienten dosisabhängig nach einem variablen Zeitraum zu einer relativ akuten Sehverschlechterung mit Gesichtsfeldausfällen (Sen et al. 2022; Su et al. 2022; Orssaud et al. 2022). Vermutet wird eine Funktionsbeeinträchtigung der Mitochondrien in den Ganglienzellen. Der Nervenfaserschichtverlust in der OCT und Papillenveränderungen folgen dem Beginn klinischer Symptome (Abb. 5).
Bei Patienten mit Ethambutol-Therapie wird ein Screening empfohlen, jedoch ist es wesentlich, die Patienten für einen möglichen Visusverlust zu sensibilisieren, denn beim Auftreten von Symptomen ist eine rasches Absetzen Voraussetzung für eine gute Funktionserholung.
Eine subklinische Funktionsstörung mit Latenzverlängerung im VEP liegt bei fast der Hälfte der Patienten vor, wobei Visus, Farbsehen, Kontrastsehen und Gesichtsfeld normal bleiben. Allerdings zeigte sich eine Verdünnung der Nervenfaserschicht in der OCT sowie auch Veränderungen der superfizialen Gefäße in der OCT-Angiografie. Es ist unklar, ob diese Veränderungen nach Absetzen reversibel sind. Sie lassen eine Toxizität aber nicht vorhersagen, sodass unverändert die klinische Symptomatik des Visusverlusts der Auslöser für das Absetzen der Therapie ist.

Amiodaron

Amiodaron wird eingesetzt zur Therapie von Herzrhythmusstörungen und führt in ca. 1,5 % der Fälle oder seltener zu einer schleichend oder plötzlich beginnenden beidseitigen Visusminderung mit oder ohne Papillenödem, deren Ursache unklar ist (Alsheri und Joury 2020). Der Beginn ist am häufigsten nach ca. 4 Monaten. Nach Absetzen erfolgt meist eine Stabilisierung nach Monaten, teils mit permanentem Visusverlust. Ein Screening ist nicht indiziert, da das Auftreten selten und zeitlich sehr variabel ist.

Linezolid

Linezolid ist ein Antibiotikum zur Behandlung grampositiver Erreger. Eine Optikusneuropathie bei Linezolid wurde unter der in der Fachinformation empfohlenen Anwendung von maximal 28 Tage sehr selten beschrieben. Eine weit über diesen Zeitraum hinausgehende Langzeitbehandlung (Monate bis Jahre) mit Linezolid ist effektiv zur Behandlung therapieresistenter Tuberkulose (Jaspard et al. 2020). Bei Patienten, die Linezolid im Median für 13 Monate genommen hatten, zeigten sich bei bis zu 14/19 Patienten eine Optikusneuropathie, die sich nur in 2 Patienten nach Absetzen besserte.

Taxane

Die Anwendung von Docetaxel und Paclitaxel (s. Abschn. 3.3.2) ist auch mit einem 4-fach erhöhten Risiko einer Optikusneuropathie verbunden im Vergleich zu einer Therapie mit Tamoxifen (Sohdi et al. 2022).

Crizotinib

Crizotinib ist ein Tyrosinkinase-Inhibitor, der auf die anaplastische Lymphomkinase abzielt. Tyrosinkinase-Inhibitoren werden bei ALK-positiven Tumoren (z. B. nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom, kindliche Lymphome, myofibroblastische Tumoren) bei Erwachsenen und Kindern eingesetzt. Crizotinib modifiziert Ganglienzellantworten, diese abnormale Signalverarbeitung könnte den Sehstörungen sowie einer sich daraus entwickelnden Optikusneuropathie zugrunde liegen (Ishii et al. 2015). Bei leichten Symptomen (Grad 1) und mittelschweren Symptomen mit sehbedingter Beeinträchtigung altersentsprechender Alltagsaktivitäten (Grad 2) wird eine augenärztliche Überwachung und ggf. Dosisreduktion empfohlen, bei deutlicher Verringerung des Sehvermögens (Grad 3) oder Verlust des Sehvermögens (Grad 4) ein Absetzen.

UAW bei Impfungen

UAW in Zusammenhang mit Impfungen am Auge sind sehr selten und betreffen meist die vorderen Augenabschnitte. Eine Optikusneuropathie oder intraokulare Immunreaktionen können dagegen zu schweren Funktionsstörungen führen (Cheng und Margo 2022; Scalabrin et al. 2022). In Zusammenhang mit COVID-19-mRNA-Impfstoffen wurden sehr selten verschiedene Formen der Uveitis („multiple evanescent white dot syndrom“, Vogt-Koyanagi-Harada-Syndrom) und verschiedene Formen retinaler Gefäßverschlüsse und neuroophthalmologischer Veränderungen berichtet (Scalabrin et al. 2022; Feizi et al. 2023). Es gibt keinen Hinweis, dass retinale Vorerkrankungen mit einem erhöhten Risiko für retinale Veränderungen nach Impfungen assoziiert sind.

UAW bei intraokularer Medikamentenapplikation

Anti-VEGF-Medikamente

Anti-VEGF-Medikamente sind die am häufigsten intraokular applizierten Medikamente. Bei den meisten Medikamenten sind intraokulare Reizzustände selten (< 1 %) (Tab. 4) (Patel et al. 2022). Dagegen treten bei Brolucizumab häufiger (ca. 5 %) intraokulare Reizzustände und Entzündungen auf. Zusätzlich wurden retinale Vaskulitiden und Gefäßverschlüsse 2–8 Wochen nach der ersten Brolucizumab-Applikation berichtet (Holz et al. 2022). Diese treten gehäuft bei präexistenten okulären Entzündungen auf, können aber auch unabhängig davon auftreten. Die Ursache ist bislang ungeklärt. Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko ist es sinnvoll, auf alternative Anti-VEGF-Medikamente auszuweichen. Nach Auftreten von Brolucizumab-assoziierten UAW sollte eine intravitreale Therapie mit alternativen Anti-VEGF-Medikamenten oder Kortikoiden fortgesetzt werden, um eine mögliche Verstärkung einer Immunantwort zu vermeiden.
Tab. 4
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen: intraokular eingesetzte Medikamente
Wirkstoff
Indikation
Frequenz UAW
Zeitpunkt UAW nach Therapiebeginn
Risiken
Läsionsart
Frühsymptomatik
Screening
Screening-Methode (ohne Visus, Funduskopie)
Konsequenz
Verlauf
Aflibercept, Bevacizumab, Ranibizumab
Neovaskuläre AMD, diabetisches Makulaödem, Makulaödem bei retinalen Venenverschlüssen, choroidale Neovaskularisation anderer Ursache, Frühgeborenen-Retinopathie
Selten, okklusive Retinopathie: A: 0,008 %, B: 0,006 %,
R: 0,013 %
Variabel
-
Intraokularer Reizzustand, retinale Vaskulitiden, okklusive Retinopathie
Variabel ausgeprägter, teils massiver Visusverlust
Nein
Ggf. FAG, OCT
Keine erneute Therapie
Je nach Ausprägung permanenter Visusverlust
Faricimab
Neovaskuläre AMD, diabetisches Makulaödem
Selten, okklusive Retinopathie
Variabel
-
Intraokularer Reizzustand, retinale Vaskulitiden, okklusive Retinopathie
Variabel ausgeprägter, teils massiver Visusverlust
Nein
Ggf. FAG, OCT
Keine erneute Therapie
Je nach Ausprägung permanenter Visusverlust
Brolucizumab
Neovaskuläre AMD, diabetisches Makulaödem
Intraokularer Reizzustand: 4,6 %,
retinale Vaskulitis: 3,3 %,
okklusive Retinopathie: 2,1 %
2–8 Wochen
Entzündliche retinale Vorerkrankungen
Intraokularer Reizzustand, retinale Vaskulitiden, okklusive Retinopathie
Variabel ausgeprägter, teils massiver Visusverlust
Nein
Ggf. FAG, OCT
Keine erneute Therapie, bei Risikopatienten primär nicht anwenden
Je nach Ausprägung permanenter Visusverlust
Intracameral
Cefuroxim
Endophthalmitis-Prophylaxe
?
Tage bis Wochen
Überdosierung
Intraretinale Flüssigkeit
Ev. Visusreduktion
Nein
Ggf. OCT
-
Rückbildung
Intracameral & -vitreal Vancomycin
Endophthalmitis-Prophylaxe, Endophthalmitis
Ca. 40 Fälle
Tage bis Wochen
-
Hämorrhagische okklusive Retinopathie
Massiver Visusverlust
Nein
Ggf. OCT, FAG
-
Je nach Ausprägung permanenter Visusverlust
Intravitreale Antibiotika, Antimykotika
Endophthalmitis
Bei Überdosierung
Akut
Überdosierung
Hämorrhagische okklusive Retinopathie
Massiver Visusverlust
Nein
Ggf. OCT, FAG
-
Je nach Ausprägung permanenter Visusverlust
Die wiederholte Anwendung aller Anti-VEGF-Medikamente kann eine persistierende therapiebedürftige Augeninnendrucksteigerung auslösen (Levin et al. 2021). Spritzen zur intravitrealen Injektion, als Fertigspritze oder zum Aufziehen, haben für die leichtgängige Injektion in der Regel eine Silikonbeschichtung, was zu intravitrealen Silikonbläschen führen kann (Melo et al. 2021). Dies wird begünstigt durch Variationen der Spritzenfertigung sowie unsachgemäßen Umgang (z. B. Schütteln) mit den Fertigspritzen. Da unbeschichtete Fertigspritzen jedoch ebenfalls Handling-Probleme zeigen, wird nach neuen Spritzen-Fertigungstechniken gesucht.

Intrakamerale Antibiotika

Die intrakamerale Applikation von Antibiotika hat sich zum Standardverfahren nach Katarakt-Operation entwickelt. Am häufigsten verwendet werden Cefuroxim, Moxifloxacin und Vancomycin in variabler Dosierung. Toxische Reaktionen im Vorderabschnitt und an der Netzhaut wurden häufiger bei erhöhter Dosierung gefunden. Selten können, auch bei normaler Dosierung, bei Cefuroxim makuläre IRF und bei Vancomycin (ca. 40 beschriebene Fälle) eine verzögerte, innerhalb von Tagen bis Wochen nach Applikation manifest werdende hämorrhagische okklusive retinale Vaskulitis auftreten (Patel et al. 2022; Witkin et al. 2017; Bowen et al. 2018).

Intravitreale Antibiotika, Antimykotika

Die intravitreale Applikation von Antibiotika oder Antimykotika bei Endophthalmitis erfordert eine exakte Verdünnung handelsüblicher Medikamente. Eine intravitreale Applikation überhöhter Medikamentendosierungen (insbesondere bei Gentamicin, Amphotericin B) kann zu einer akuten retinalen Schädigung mit einer okklusiven Vaskulitis führen, bei Vancomycin selten auch bei normaler Dosierung (Patel et al. 2022). Ein detailliert dokumentiertes Verdünnungsschema hilft, diese zu vermeiden. Eine retinale Schädigung ist auch durch subkonjunktival injiziertes Gentamicin bei nahtloser Vitrektomie möglich.

Chromovitrektomie

Für die Anfärbung epiretinaler Veränderungen existieren multiple Farbstoffe, deren toxische Wirkung in der Diskussion ist. Tierexperimentell und in Zellkulturen wurden toxische Wirkungen bei allen verwendeten Farbstoffen (u. a. Brilliantblau, Indocyaningrün, Trypanblau) in höheren als klinisch verwendeten Konzentrationen beobachtet (Bracha et al. 2018). Einzelne neu entwickelte Farbstoffe wurden wegen Makulaveränderungen wieder vom Markt genommen. Nach der intravitrealen Applikation können Triamcinolonkristalle über Jahre persistieren (Fine et al. 2019).

Perfluorcarbone, Silikon

Perfluorcarbone für die intraoperative Anwendung werden als unterschiedliche Präparate und Mischungen angeboten. In Einzelfällen sind retinale Gefäßverschlüsse mit nachfolgender Netzhaut- und Optikusatrophie bei Anwendung von Chargen mit Verunreinigungen beschrieben (Dresp 2021a; Srivastava et al. 2022). Bei akuten Fällen ist es insbesondere wichtig, diese zeitnah von möglichen ähnlichen postoperativen Komplikationen (z. B. Endophthalmitis) abzugrenzen, bevor weitere Patienten mit derselben Charge des Medikaments behandelt werden. Eine toxikologische Untersuchung einer Charge sollte erfolgen.
Silikon für intraokulare Tamponaden zeigt herstellungsbedingt eine variable Zusammensetzung, dies kann potenziell zytotoxische Wirkungen beeinflussen (Dresp 2021b; Chen et al. 2021).

Zusammenfassung

  • Exogen zugeführte Substanzen können reversible Veränderungen oder über toxische, autoimmune oder mechanische Wirkungen permanente Schäden verursachen.
  • Externe Stimulanzien (Nikotin, Alkohol) verursachen die meisten toxischen Wirkungen.
  • Unerwünschte Arzneimittelwirkungen von Medikamenten an der Netzhaut sind selten.
  • Ein Screening ist nur bei wenigen Medikamenten indiziert ([Hydroxy-]Chloroquin, Pentosanpolysulfat-Natrium, Ethambutol), bei denen frühzeitiges Absetzen Dauerschäden reduziert.
  • Die parabulbäre oder intravitreale Anwendung von Medikamenten kann zu ausgeprägten Visusverlusten führen.
  • Die Kenntnis dieser UAW sowie die Sensibilität für UAW sind für die Betreuung der Patienten wesentlich.
  • Bei Verdacht auf UAW dient eine Online-Meldung (https://humanweb.pei.de) der Sicherheit der Pharmakotherapie.
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