Erschienen in:
19.04.2017 | Thrombose | Industrieforum
Antikoagulation für Krebspatienten
verfasst von:
Susanne Pickl
Erschienen in:
Im Fokus Onkologie
|
Ausgabe 4/2017
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Auszug
_ Für Patienten mit tumorassoziierter Thrombose oder Lungenembolie (LE) wird in den aktuellen Leitlinien eine Therapie mit niedermolekularem Heparin (NMH) über 3–6 Monate empfohlen. Im Vergleich zu einer Umstellung auf Vitamin-K-Antagonisten (VKA) könne bei vergleichbarer Blutungsrate das Rezidivrisiko einer venösen Thromboembolie (VTE) deutlich gesenkt werden, sagte Hanno Riess, Berlin. So belegten die Ergebnisse der CATCH-Studie [Lee AY et al JAMA. 2015;314(7):677-86], dass die Sekundärprophylaxe von VTE mit NMH für Krebspatienten der Gabe von VKA überlegen sei. In der randomisierten, offenen Studie erhielten 900 Patienten mit aktiver Tumorerkrankung und akuter symptomatischer, proximaler VTE, LE oder beidem eine sechsmonatige Sekundärprophylaxe mit Tinzaparin (innohep®) oder Warfarin (INR-Einstellung 2 bis 3). Es zeigte sich ein gravierender Unterschied in Bezug auf die Inzidenzrate der VTE-Rezidive. Obgleich dieser nicht statistisch signifikant war, werde die Studie als Bestätigung für die Überlegenheit der NMH in den Leitlinien gewertet, so Riess. Die Rate symptomatischer TVT wurde unter Tinzaparin deutlich gesenkt und es traten deutlich weniger klinisch relevante nicht schwere Blutungskomplikationen auf. Im ersten Monat nach dem Ereignis empfehle sich die volle therapeutische Antikoagulation mit NMH. Anschließend könne die Sekundärprophylaxe auch mit reduzierter NMH-Dosis (75–100 %) über 2–5 Monate fortgesetzt werden. Art und Dauer der nachfolgenden prolongierten Antikoagulation sollten sich nach der Aktivität des Tumorleidens und dem Blutungsrisiko sowie der Patientenpräferenz richten. …