Skip to main content

2018 | Buch

Gruppenpsychotherapie

Lehrbuch für die Praxis

herausgegeben von: Bernhard Strauß, Dr. Dankwart Mattke

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

insite
SUCHEN

Über dieses Buch

Das Lehrbuch für praktisch tätige Gruppenpsychotherapeuten: Gruppenpsychotherapie ist eine anerkannte Methode der Anwendung aller wichtigen Psychotherapieverfahren, wobei in der Regel die in Gruppen auftretenden dynamischen Kräfte und Faktoren gezielt genutzt werden. Gruppen werden sowohl im ambulanten, wie auch im teilstationären und stationären Setting angewandt und spielen auch eine große Rolle im Beratungskontext.

Aus dem Inhalt

I Grundlagen – II Gruppenpsychotherapeutische Veränderungstheorien – III Gruppenpsychotherapieforschung – IV Störungsspezifische und Störungsorientierte Gruppenpsychotherapie – V Verschiedene Anwendungsbereiche von Gruppen – VI Ausbildung.

Inhaltsverzeichnis

Frontmatter
1. »By the crowd they have been broken …«: Gruppentherapie im Wandel
Zusammenfassung
Der im Titel anzitierte Satz „By the crowd they have been broken, by the crowd they shall be healed“, geht zurück auf Cody Marsh (1933, vgl.  Kap. 2), einen Pionier der sog. Milieutherapie. Der Satz drückt sehr gut aus, wie ambivalent Gruppen erlebt werden und dass sie sowohl destruktive wie heilende Kräfte haben können. Auf Erstere hat beispielsweise Freud (u. a. in seiner berühmten Schrift Massenpsychologie und Ich-Analyse von 1921) immer wieder hingewiesen. Andere Psychoanalytiker, wie z. B. Slavson, Wolf oder Foulkes haben dagegen auf die heilende Wirkung von Gruppen gesetzt und Anwendungen psychoanalytischer Therapie in der Gruppe entwickelt, die neben anderen Entwicklungen, beispielsweise in der humanistischen Psychotherapie, dazu geführt haben, dass in den späten 1960er- und 1970er-Jahren Gruppen eine wahre Hochzeit hatten.
Bernhard Strauß, Dankwart Mattke

Grundlagen

Frontmatter
2. Eine kleine Geschichte der Gruppentherapie
Zusammenfassung
Persönliche Bewertungen und Verhaltensweisen infrage zu stellen und zu einer Diff erenzierung von kognitiven Prozessen, emotionalem Erleben und gezeigtem Verhalten zu kommen sind die Schwerpunkte verhaltenstherapeutischer Interventionen.
Gary M. Burlingame, Scott Baldwin
3. Gruppendynamische Grundlagen
Zusammenfassung
Die folgende Darstellung soll eine Einladung zur Gruppendynamik sein, ohne dass dabei die Übernahme bestimmter (hoch oder niedrig strukturierter) Arbeitsweisen impliziert wäre, also ohne in eine Konkurrenz oder einen Schulterschluss zur Selbstdefi nition und Selbstbeschreibung der verschiedenen gruppenpsychotherapeutischen Vorgehensweisen und Verfahren zu gehen. In der Konsequenz läuft dies auf ein Mehrebenenmodell gruppenpsychotherapeutischen Handelns hinaus, das unterschiedliche Sichtweisen auf das gleiche Geschehen und daraus zu entwickelnde unterschiedliche Vorgehensweisen ermöglicht. Im Zentrum stehen im Folgenden sozialpsychologische, sozialwissenschaftliche und systemtheoretische Modelle, die im Hinblick auf ihre gruppenpsychotherapeutische Relevanz beschrieben werden.
Oliver König
4. Gruppentherapieprozesse: Eine klinische Forschungsperspektive
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird ein forschungsbezogenes Modell für Gruppenprozesse vorgestellt, in dem zwischen der Gruppenstruktur („Anatomie der Gruppe“) und dem Gruppenprozess im engeren Sinne („Physiologie der Gruppe“) unterschieden wird. Befunde aus der Gruppentherapieprozessforschung zu beiden Bereichen werden zusammengefasst. Bezüglich der Gruppenstruktur liegen besonders verlässliche Befunde vor zur Vorbereitung, Formatierung und Zusammensetzung von Gruppen sowie zu den Aspekten Normen, Subgruppenbildung und Gruppenentwicklung. Neben Kenntnissen über basale sozialpsychologische Mechanismen, die in allen Gruppen wirken, gibt die Prozessforschung Auskunft über die Bedeutung therapeutischer Faktoren, speziell des interpersonellen Feedbacks und der Selbstöffnung, sowie zur Gruppenkohäsion.
Bernhard Strauß, Dankwart Mattke
5. Indikation, Prognose, Vorbereitung und Zusammensetzung von Therapiegruppen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden Überlegungen zur Indikationsstellung für Gruppentherapie, die noch überwiegend erfahrungsbasiert sind, zusammengetragen. In Anlehnung an ein Modell von Determinanten des Erfolgs einer Gruppentherapie werden Aspekte der Indikation und Prognose und der Planung einer Gruppe differenziert nach Patientenmerkmalen, Gruppenprozessen, strukturellen Merkmalen, den formalen Veränderungstheorien und den Gruppenleitercharakteristika diskutiert.
Dankwart Mattke, Bernhard Strauß
6. Therapeutische Beziehungen in Gruppen
Zusammenfassung
In der Gruppenpsychotherapie zählen Beziehungskonstrukte wie das Gruppenklima, die Gruppenkohäsion (oder Gruppenatmosphäre), die therapeutische Allianz sowie Empathie zu den zentralen therapeutischen Wirkfaktoren. Es wird davon ausgegangen, dass jedes dieser Konstrukte zu einem hilfreichen therapeutischen Klima in einer Gruppe beiträgt und somit die Entwicklung anderer therapeutischer Prozesse positiv beeinflusst. Dieses Kapitel stellt zunächst die Struktur und Qualität der therapeutischen Beziehungen in Gruppen sowie die oben genannten Wirkfaktoren dar. Neben den Definitionen der Konstrukte werden einige darauf bezogene Prozessergebnisstudien beschrieben. Abschließend werden aktuelle Entwicklungen bezüglich der Messung von therapeutischen Beziehungen innerhalb der Gruppenpsychotherapie beschrieben.
Bianca Bormann, Bernhard Strauß
7. Die Gruppe als sichere Basis: Bindungstheoretische Überlegungen zur Gruppenpsychotherapie
Zusammenfassung
Die von John Bowlby entwickelte, mittlerweile empirisch gut gesicherte Bindungstheorie wurde in den vergangenen Jahren immer mehr im klinischen und psychotherapeutischen Feld rezipiert. Die Mehrzahl psychotherapierelevanter Studien bezieht sich allerdings auf die Einzelpsychotherapie. So wird etwa die therapeutische Beziehung in der Einzeltherapie oft als Bindungsbeziehung konzipiert. Im Bereich der Gruppenpsychotherapie wurde die Bindungstheorie inzwischen ebenfalls wahrgenommen und in einigen theoretischen Abhandlungen diskutiert. Empirisch wurden die Konzepte bislang zwar noch eher spärlich untersucht, es gibt aber durchaus Befunde zum Zusammenhang zwischen Bindungsmerkmalen und Gruppenprozessen in nichtklinischen Gruppen, zur Bedeutung dieser Merkmale für die Erwartungen und Einstellungen gegenüber Gruppen aufseiten von Therapeuten und Patienten in der Psychotherapie und zur Frage der Prognose von Gruppentherapien in Abhängigkeit von Bindungscharakteristika.
Bernhard Strauß
8. Der institutionelle und organisatorische Kontext von Gruppen am Beispiel stationärer Gruppenpsychotherapie
Zusammenfassung
Gruppen sind ein integraler Bestandteil von komplexeren Formen der Sozialität. Diese Formen werden üblicherweise als Institutionen und Organisationen beschrieben. Am Beispiel der stationären Gruppenpsychotherapie wird in diesem Kapitel dargestellt, wie sich der institutionelle und organisatorische Kontext auf Gruppen auswirken kann. Die Begriffe „Institution“, „Organisation“ und „Team“ werden definiert und zueinander in Beziehung gesetzt, und das Verhältnis zwischen Profession, Person und Organisation wird erläutert. Auf diesem Hintergrund werden Spezifitäten der stationären Psychotherapie bezogen auf die Patienten als Bestandteil einer Großgruppe und in Relation zu multiprofessionellen Teams skizziert, und es wird dafür plädiert, stationäre Einrichtungen als lernende Organisationen aufzufassen.
Rolf Haubl

Gruppenpsychotherapeutische Veränderungstheorien

Frontmatter
9. Formale Veränderungstheorien in der Gruppenpsychotherapie: Eine Übersicht
Zusammenfassung
In diesem Abschnitt werden zentrale psychotherapeutische Veränderungstheorien im Hinblick auf ihre Anwendung in Gruppen dargestellt. Dies ist insofern ein schwieriges Unterfangen, als es bekanntlich mittlerweile sehr viele psychotherapeutische Theorien gibt. Für die Auswahl von Veränderungstheorien in einem Lehrbuch könnten sicherlich unterschiedliche Kriterien benutzt werden. Möglich wäre eine Auswahl in Abhängigkeit von der Frage, ob die jeweilige Theorie und damit verbundene Psychotherapien als wissenschaftlich fundiert gelten, ob sie im Kontext eines bestimmten gesundheitspolitischen Rahmens (z. B. der gesetzlichen Krankenversicherung, GKV) angewandt werden, oder ob sie ganz allgemein in einem Versorgungssystem eine Rolle spielen.
Bernhard Strauß, Dankwart Mattke
10. Gruppenanalyse
Zusammenfassung
Die in der Tradition von Trigant Burrow und S. H. Foulkes stehende Gruppenanalyse wird in diesem Kapitel im Hinblick auf ihre historischen Wurzeln und ihre Besonderheiten skizziert als ein theoretischer Ansatz, als Methode zur Analyse von Gruppenprozessen und zur Leitung von kleinen, mittleren und großen Gruppen mithilfe von psychodynamischen und soziodynamischen Konzepten. Gruppenanalyse als Therapiemethode und Wege der gruppenanalytischen Ausbildung werden abschließend dargestellt.
Ulrich Schultz-Venrath
11. Psychodynamische Gruppenpsychotherapie und ihre Veränderungsmechanismen
Zusammenfassung
Innerhalb des psychodynamischen Psychotherapieverfahrens gibt es heute verschiedene Formen psychodynamischer Gruppenpsychotherapie, denen zum einen bestimmte Wirkprinzipien und Veränderungsmechanismen, zum anderen spezifische Interventionstechniken (insbesondere Klarifikation, Konfrontation und Deutung) eigen sind. Diese werden definiert und anhand von Beispielen beschrieben und im Hinblick auf störungsorientierte sowie störungsübergreifende Indikationsstellungen differenziert.
Dankwart Mattke
12. Kognitiv-verhaltenstherapeutische Gruppentherapie
Zusammenfassung
In diesem Kapitel fassen wir einige historische Marksteine, Ereignisse und damit verbundene Themen der Gruppentherapie zusammen, geordnet nach drei Epochen (1900 bis 1930, 1940 bis 1970 und 1980 bis zur Gegenwart). In vielen historischen Übersichten zur Gruppentherapie fällt auf, dass es in manchen Zeiten einzigartige Themen gab; andere Themen kehren in der Geschichte immer wieder. Wir beginnen unseren Überblick mit einer Definition von Gruppentherapie und grenzen diese damit von der bloßen Teilnahme an irgendeiner Gruppe ab. Der Überblick endet mit einigen Hinweisen für die Praxis.
Annette Kämmerer
13. Systemische Gruppenpsychotherapie
Zusammenfassung
Das Kapitel gibt einen kurzen Überblick über die systemischen Grundideen und das Spektrum systemischer Gruppentherapiekonzepte im ambulanten, stationären und teilstationären Kontext. Spezifische Ansätze wie die Aufstellungsarbeit und die systemische Multifamilientherapie werden skizziert. Ein Schwerpunkt wird – mit einem Fallbeispiel – auf das vom Erstautor praktizierte hypnosystemische Gruppenkonzept in der stationären Psychosomatik gelegt.
Alexander Herr, Gunther Schmidt, Jochen Schweitzer
14. Die gruppentherapeutische Veränderungstheorie der Gesprächspsychotherapie
Zusammenfassung
Die in der Tradition von Carl Rogers stehende klientenzentrierte Psychotherapie wird in diesem Kapitel im Hinblick auf ihre persönlichkeits- und therapietheoretischen Grundlagen dargestellt. Die Anwendung der klientenzentrierten Psychotherapie in Gruppen hat schon immer eine bedeutsame Rolle gespielt. Deren praktische und theoretische Aspekte werden mit Bezug auf neuere Entwicklungen der klientenzentrierten Psychotherapie ausführlich beschrieben.
Eva-Maria Biermann-Ratjen, Jochen Eckert
15. Formale Veränderungstheorien und Gruppenleitung
Zusammenfassung
In Ergänzung zu den in den Kapiteln dieses Abschnitts dargestellten gruppenpsychotherapeutischen Theorien wird hier abschließend auf den Aspekt der Gruppenleitung eingegangen, die zunächst eine Reihe spezifischer psychotherapeutischer Kompetenzen verlangt. Aufbauend auf einer (evtl. eher verfahrensorientierten) gruppenpsychotherapeutischen und einer (eher allgemeinen) gruppendynamischen Kompetenz lassen sich verschiedene Gruppenleitungsstrategien unterscheiden, die den empirischen Befunden der Gruppentherapieforschung zufolge, aber auch aus einer organisationspsychologischen Perspektive möglichst flexibel sein und den Bedürfnissen des Settings, Rahmens, der Patienten und des Gruppenprozesses gerecht werden sollten.
Bernhard Strauß

Gruppenpsychotherapieforschung

Frontmatter
16. Gruppenpsychotherapieforschung und Wirksamkeitsnachweise von Gruppenbehandlungen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel wird ausgehend von verschiedenen Strategien der Wirksamkeitsbeurteilung von (Gruppen-)Psychotherapien die Evidenz für die Wirksamkeit von Gruppentherapien im Vergleich zu Einzeltherapien in Abhängigkeit von der formalen Veränderungstheorie, dem Setting und den behandelten Störungen beschrieben. Behandlungsökonomische Aspekte, mögliche Einflussfaktoren im Hinblick auf den Effekt von Gruppentherapien und Überlegungen zu negativen Wirkungen von Gruppen schließen sich an.
Bernhard Strauß, Gary M. Burlingame
17. Wie wissenschaftliche Evidenz praktisch genutzt werden kann: Gruppenpsychotherapie und die »Leitlinien für die klinische Praxis« der American Group Psychotherapy Association (AGPA)
Zusammenfassung
Nicht nur in der Versorgung von Menschen mit seelischen Problemen wird heute sehr darauf geachtet, dass Praktiker wirklich effektive oder evidenzbasierte Behandlungen anwenden und beherrschen. Die letzten Jahre standen ganz im Zeichen evidenzbasierter Praxis, worunter nach der Definition des Institute of Medicine (2001) „die Integration qualitativ hochwertiger Forschungsergebnisse mit klinischem Wissen und klinischen Werten“ verstanden wird. Tatsächlich erweisen sich Praktiker gelegentlich widerspenstig gegenüber evidenzbasierter Praxis, da sie diese als interferierend mit ihrer beruflichen Autonomie, als Einschränkung ihrer ökonomischen Möglichkeiten und auch als Einflussnahme der Gesundheitspolitik auf ihr Handeln erleben. Deshalb ist es sinnvoll zu versuchen, evidenzbasierte Praxismodelle zu entwickeln, die nicht nur effektiv, sondern in den Augen praktizierender Therapeuten auch schon klinisch-praktisch implementiert sind. Zehn ausgewählte Themen der gruppentherapeutischen Praxis werden unter diesem Gesichtspunkt dargestellt.
Molyn Leszcz, Joseph C. Kobos

Störungsspezifi sche und störungsorientierte Gruppenpsychotherapien

Frontmatter
18. Panik-, Angst- und Zwangsstörungen
Zusammenfassung
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über die aktuelle Literatur zur Gruppentherapie bei Angststörungen, wobei wir auf Panikstörung und Agoraphobie, auf die spezifische Phobie, die generalisierte Angststörung und die Zwangsstörung fokussieren. Nach der Vorstellung der Diagnosekriterien geben wir für jedes Störungsbild einen kurzen Literaturüberblick zur Gruppentherapie. Soweit sie vorliegen, stellen wir etablierte Gruppentherapiemanuale vor. Außerdem gehen wir auf Herausforderungen bei der Behandlung der jeweiligen Störung im Gruppenformat ein. Abschließend erörtern wir Versuche, mit diagnostisch unspezifischen Angstgruppen zu arbeiten, z. B. im Bereich der Psychoedukation, und diskutieren bisher unausgeschöpfte Potenziale der Gruppenpsychotherapie bei Angststörungen.
Samia Härtling, Jürgen Hoyer
19. Gruppentherapie der sozialen Phobie
Zusammenfassung
Das Kapitel beschreibt die soziale Phobie als eine weitverbreitete Angststörung und skizziert die in den letzten Jahren entwickelten (manualisierten) Gruppenbehandlungen anhand von Kurzzusammenfassungen, welche durch empirische Wirksamkeitsbefunde sowie Literaturempfehlungen zur Vorbereitung auf die Durchführung ergänzt werden.
Susan Koranyi, Bianca Bormann, Bernhard Strauß
20. Depressive Störungen
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden gruppentherapeutische Verfahren in der Depressionsbehandlung dargestellt. Dabei beschränken wir uns auf störungsspezifi sche Gruppen, für die im deutschen Sprachraum auch Therapiemanuale und Therapiematerialien verfügbar sind.
Christine Kühner, Martin Hautzinger
21. Psychodynamisch-interaktionelle Gruppentherapie bei somatoformen Störungen
Zusammenfassung
Ausgehend von einer diagnostischen Klassifi kation und Diff erenzierung somatoformer Störungen und der Beschreibung eines empirisch gestützten Ätiopathogenesekonzepts, beschreibt das Kapitel eine manualisierte psychodynamisch-interaktionelle Gruppentherapie für Patienten mit somatoformen Störungen.
Ralf Nickel, Ulrich T Egle
22. Gruppentherapie bei Abhängigkeitserkrankungen
Zusammenfassung
Die Geschichte der Suchttherapie reicht in das 19. Jahrhundert zurück. Nach heutigem Wissen kann als sicher gelten, dass Gruppenbehandlungen diff erenziell indiziert werden sollten. Um dies zu erleichtern, gilt es die neurobiologischen Grundlagen von Abhängigkeitserkrankungen und ihre psychodynamischen Eigenheiten besonders zu betrachten.
Dieter Nitzgen
23. Ambulante Gruppenpsychotherapie für Sexualstraftäter mit Suchtproblematik
Zusammenfassung
In diesem Kapitel werden der theoretische Hintergrund und erste praktische Erfahrungen mit einem Gruppentherapiekonzept für Sexualstraftäter im Rahmen der Forensischen Ambulanz des Instituts für Sexualforschung und Forensische Psychiatrie des UKE in Hamburg skizziert, und das therapeutische Vorgehen wird detailliert beschrieben. Seit 1998 werden in dieser Institution Sexualstraftäter ambulant im Gruppensetting behandelt.
Andreas Fuchs, Wolfgang Berner
24. Gruppentherapie bei Essstörungen
Zusammenfassung
Gruppen spielen bei der Behandlung von Essstörungen in den unterschiedlichsten Formen und Kontexten eine Rolle: als Selbsthilfegruppen, als Angehörigengruppen, als stationäre Entspannungs-, Ess-, Gestaltungs- und Körpertherapiegruppen oder als ambulante Psychotherapiegruppen.
Almut Zeeck
25. Gruppentherapie bei Traumafolgestörungen
Zusammenfassung
Traumatische Ereignisse haben für Betroff ene häufi g psychische und besonders auch psychosoziale Einschränkungen zur Folge. Betroff ene, die infolge schrecklicher Lebensereignisse an einer posttraumatischen Belastungsstörung, depressiven Symptomen oder Ängsten leiden, können in einem gruppentherapeutischen Setting entlastende und unterstützende Begleitung erfahren. In diesem Kapitel werden einführend soziale Folgen der posttraumatischen Belastungsstörung dargelegt.
Christine Knaevelsrud, Alexandra Liedl, Andreas Maercker
26. Gruppenpsychotherapie bei Persönlichkeitsstörungen
Zusammenfassung
Persönlichkeitsstörungen gehören zu den häufi gsten psychischen Störungen und gelten als schwierig zu behandeln. Die Psychotherapie ist zweifellos die Behandlungsmethode der Wahl. Gruppenpsychotherapien sind auf wesentliche Merkmale von Persönlichkeitsstörungen, insbesondere auf ihre interpersonelle Manifestation, geradezu zugeschnitten.
Thomas Bolm
27. Skillstraining für Patienten mit Borderlinestörungen
Zusammenfassung
In Ergänzung zu dem vorangegangenen Kapitel über Gruppentherapie bei Persönlichkeitsstörungen wird hier das im Rahmen der dialektisch-behavioralen Therapie der Borderlinestörung entwickelte Fertigkeitentraining (Skillstraining) für Patienten mit Borderlinestörungen beschrieben. Es umfasst fünf Module, die auf unterschiedliche Themen fokussieren, nämlich Achtsamkeit, Stresstoleranz, Emotionsregulation, zwischenmenschliche Fertigkeiten und Selbstwert.
Martin Bohus
28. Gruppenpsychotherapeutische Interventionen bei schizophrenen Störungen
Zusammenfassung
Das Spektrum gruppentherapeutischer Methoden im Kindes- und Jugendalter ist vielfältig: Es umfasst psychoedukative Ansätze ebenso wie Gruppentrainings, z. T. für Eltern bzw. unter deren Einbeziehung, Vermittlung bestimmter sozialer oder funktioneller Fertigkeiten, verhaltenstherapeutisch orientierte Verfahren als Bausteine eines multimodalen Behandlungskonzeptes sowie psychodynamische/ tiefenpsychologische Ansätze (s. a. Lehmkuhl u. Stippel 2010).
Roland Vauth

Verschiedene Anwendungsbereiche von Gruppen

Frontmatter
29. Gruppen mit Kindern und Jugendlichen
Zusammenfassung
Das Spektrum gruppentherapeutischer Methoden im Kindes- und Jugendalter ist vielfältig: Es umfasst psychoedukative Ansätze ebenso wie Gruppentrainings, z. T. für Eltern bzw. unter deren Einbeziehung, Vermittlung bestimmter sozialer oder funktioneller Fertigkeiten, verhaltenstherapeutisch orientierte Verfahren als Bausteine eines multimodalen Behandlungskonzeptes sowie psychodynamische/ tiefenpsychologische Ansätze (s. a. Lehmkuhl u. Stippel 2010).
Andrea Stippel, Gerd Lehmkuhl
30. Gruppenpsychotherapie mit Älteren
Zusammenfassung
Der Anteil älterer Menschen in der Bevölkerung steigt. Diese Bevölkerungsgruppe mit ihren spezifi schen Besonderheiten (Multimorbidität) gehört bereits zu den das Gesundheitssystem am häufi gsten und intensivsten nutzenden Gruppen. Das gilt (noch) nicht für Psychotherapie. Hier sind ältere Patienten in der Minderheit, obgleich es inzwischen einige erwiesenermaßen wirksame Gruppenpsychotherapien für psychische Störungen im höheren Lebensalter gibt.
Martin Hautzinger
31. Stationäre und teilstationäre Gruppenpsychotherapie
Zusammenfassung
Dieses Kapitel beschreibt zunächst einige Besonderheiten (teil-)stationärer Gruppenpsychotherapie und die Bedeutung des Konzepts der therapeutischen Gemeinschaft für die Organisation dieser Behandlungsform. Die Station/Tagesklinik kann als spezifische Beziehungswelt gesehen werden, die Patienten verunsichert, aber ein hohes therapeutisches Potenzial besitzt, wie an einem Fallbeispiel aus der psychodynamischen stationären Therapie verdeutlicht wird. Einige Befunde der Prozess- und Ergebnisforschung zur stationären Gruppentherapie werden in dem Kapitel ebenfalls beschrieben.
Dankwart Mattke, Almut Zeeck, Bernhard Strauß
32. Gruppenpsychotherapie in der Psychiatrie
Zusammenfassung
Gruppen und Gruppenpsychotherapie auf verschiedensten Ebenen gehören heute in der Mehrzahl der psychiatrischen Kliniken zur Behandlungsrealität. Historisch fußen viele Konzepte auf dem Konstrukt der „therapeutischen Gemeinschaft“. Speziell für die sozialpsychiatrische Versorgungslandschaft außerhalb der Klinik ist eine ausgesprochene Gruppenorientierung zu konstatieren, aber auch in der Klinik gibt es heute zahlreiche gruppentherapeutische Angebote, in die auch verschiedene Komplementärtherapien einbezogen sind. Rahmenbedingungen der Anwendung von Gruppen in der Psychiatrie und verschiedene Formen von Gruppenangeboten (z. B. Angehörigengruppen, Gruppen in Tageskliniken) werden in diesem Kapitel beschrieben.
Harald J Freyberger, Carsten Spitzer
33. Gruppen in der forensischen Psychotherapie
Zusammenfassung
Gruppen in der Forensik umfassen Gruppen im Justizvollzug, Gruppen im Maßregelvollzug sowie ambulante Gruppen. Sie sind von der Justiz in der Regel durch ein Urteil angeordnet. Mit Schwerpunkt auf Gruppen im Maßregelvollzug werden in diesem Beitrag einige Grundlagen der forensischen Gruppenpsychotherapie erörtert und die Rahmenbedingungen aufgezeigt, unter denen Therapie stattfinden kann. Unter besonderer Berücksichtigung von Straftäterbehandlungsprogrammen, die in den letzten Jahren auch in Deutschland vermehrt eingesetzt werden, stellen wir Wirksamkeitsnachweise forensischer Gruppentherapie im Überblick dar und skizzieren einige Arbeitsbereiche, in denen noch weiterer Forschungsbedarf besteht.
Klaus Hoffmann, Thomas Ross, Reinhard Mielke, Tilman Kluttig, Maria Isabel Fontao
34. Gruppentherapie in der psychosomatischen Rehabilitation
Zusammenfassung
In ca. 140 psychosomatisch-psychotherapeutischen Rehabilitationskliniken gehören Gruppen in der Regel zum Standardangebot. In diesem Kapitel werden die Ziele von Gruppen in der Rehabilitation skizziert. Insbesondere werden Behandlungsansätze für beruflich stark belastete Patienten beschrieben und berufsbezogene Therapiegruppen exemplarisch und unter Bezug auf angewandte diagnostische Maßnahmen (z. B. Arbeitskreis OPD 2006) dargestellt.
Lothar Schattenburg
35. Körperpsychotherapeutische Gruppen
Zusammenfassung
Ausgehend von einer Systematik k?rperpsychotherapeutischer Ans?tze werden in diesem Kapitel die Grundlagen k?rpertherapeutischer Gruppen beschrieben. Am Beispiel der Konzentrativen Bewegungstherapie (KBT) werden die Anwendung von K?rpertherapien in Gruppen, ihre Grundprinzipien und m?gliche Entwicklungen im Behandlungsverlauf veranschaulicht.
Karin Schreiber-Willnow
36. Virtuelle Gruppentherapie
Zusammenfassung
Die rasche Ausbreitung neuer Kommunikationstechnologien er?ff net neue M?glichkeiten für deren Nutzung in der psychosozialen Versorgung und für die Prozessforschung innerhalb von therapeutischen Gruppen.
Benjamin Zimmer, Severin Haug
37. Selbsthilfegruppen und Gruppenpsychotherapie
Zusammenfassung
Selbsthilfegruppen und ihre Verbände haben sich in den letzten drei Jahrzehnten zu einem relevanten Element unseres Gesundheitswesens entwickelt. Sie bieten emotionalen Austausch und soziale Gemeinschaft für ihre Mitglieder, darüber hinaus Information und Beratung auch für andere Betroff ene, sie betreiben Aufklärung und Öffentlichkeitsarbeit, und sie sind als Interessenvertreter der Patienten aktiv. Psychotherapie, insbesondere Gruppenpsychotherapie, stellt eine der historischen Wurzeln der Selbsthilfebewegung in Deutschland dar.
Jürgen Matzat

Ausbildung

Frontmatter
38. Aus-, Fort- und Weiterbildung in der Gruppenpsychotherapie
Zusammenfassung
In diesem Beitrag werden zunächst die formalen und organisatorischen Anforderungen bzw. Rahmenbedingungen für eine Qualifi kation zum Gruppenpsychotherapeuten beschrieben. Mit dieser Funktion sind spezifi sche Kenntnisse und Haltungen verbunden, die es in der Aus-, Fort- und Weiterbildung zu erlernen gilt. Die Supervision wird innerhalb der mehrgliedrigen Struktur als Herzstück gesehen und ausführlicher diskutiert.
Dankwart Mattke, Bernhard Strauß
Backmatter
Metadaten
Titel
Gruppenpsychotherapie
herausgegeben von
Bernhard Strauß
Dr. Dankwart Mattke
Copyright-Jahr
2018
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
Electronic ISBN
978-3-662-54644-4
Print ISBN
978-3-662-54643-7
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-54644-4

ADHS-Medikation erhöht das kardiovaskuläre Risiko

16.05.2024 Herzinsuffizienz Nachrichten

Erwachsene, die Medikamente gegen das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom einnehmen, laufen offenbar erhöhte Gefahr, an Herzschwäche zu erkranken oder einen Schlaganfall zu erleiden. Es scheint eine Dosis-Wirkungs-Beziehung zu bestehen.

Typ-2-Diabetes und Depression folgen oft aufeinander

14.05.2024 Typ-2-Diabetes Nachrichten

Menschen mit Typ-2-Diabetes sind überdurchschnittlich gefährdet, in den nächsten Jahren auch noch eine Depression zu entwickeln – und umgekehrt. Besonders ausgeprägt ist die Wechselbeziehung laut GKV-Daten bei jüngeren Erwachsenen.

Darf man die Behandlung eines Neonazis ablehnen?

08.05.2024 Gesellschaft Nachrichten

In einer Leseranfrage in der Zeitschrift Journal of the American Academy of Dermatology möchte ein anonymer Dermatologe bzw. eine anonyme Dermatologin wissen, ob er oder sie einen Patienten behandeln muss, der eine rassistische Tätowierung trägt.

Spezielles Sportprogramm bei einer Reihe von psychischen Erkrankungen effektiv

08.05.2024 Psychotherapie Nachrichten

Sportliche Betätigung hilft nicht nur bei Depression, sondern auch in Gruppen von Patientinnen und Patienten mit unterschiedlichen psychischen Erkrankungen, wie Insomnie, Panikattacken, Agoraphobie und posttraumatischem Belastungssyndrom. Sie alle profitieren längerfristig.