Abdominelle Verletzungen
Abdominelle Verletzungen sind eine besondere Entität des Traumapatienten mit einer Prävalenz von etwa 15 % und einer Letalität von etwa 10–30 %. Eine abdominelle Beteiligung wirkt sich somit drastisch auf die Prognose des Verletzten aus. Gleichzeitig ist diese Entität nicht zwingend unmittelbar offenkundig und bedarf einer engen, interdisziplinären Zusammenarbeit. Etablierte Algorithmen wie z. B. ATLS® sind hilfreich für die fokussierte und zielorientierte Erfassung relevanter Diagnosen und notwendiger Maßnahmen zur Erlangung des notwendigen Behandlungsvorsprungs im zeitkritischen Kontext der „golden hour und platinum 10 minutes“.
Sowohl der Traumamechanismus (stumpf, penetrierend, Explosion) als auch patienteneigene Kriterien wie Alter und Begleiterkrankungen sowie die kumulierte Traumalast spielen eine wichtige Rolle für das weitere Vorgehen. Mit Zunahme der diagnostischen Auflösung sowie der interventionellen Möglichkeiten bietet sich ein wachsendes Feld der therapeutischen Klaviatur inkl. interventioneller Therapieoptionen i. S. des nichtoperativen Managements, minimalinvasiver Verfahren bis hin zur klassischen Traumalaparotomie. Dieses Kapitel gibt einen organbasierten Überblick über den aktuellen State of the Art.