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Orthopädie und Unfallchirurgie
Info
Publiziert am: 15.06.2023

Schlingentisch

Verfasst von: Max Nikolaus und Bernhard Greitemann
Der Schlingentisch wird im Rahmen der Schlingentischbehandlung zur schwerelosen Aufhängung einzelner oder mehrerer Extremitäten bzw. des gesamten Körpers angewendet. Bei dem Schlingentisch handelt es sich um eine Gerätekonstruktion, in der einzelne Körperteile bzw. Körperabschnitte des Patienten mittels spezieller Seilzüge und Schlingen aufgehängt werden können. Ziel ist die Entlastung der Extremität von der Eigenschwere und damit eine schmerzärmere, auch den Therapeuten entlastendere Beübbarkeit. Am Achsorgan kann der Schlingentisch sehr gut zur extendierenden Lagerung und zur erleichterteren segmentalen Behandlung eingesetzt werden.

Einleitung

Der Schlingentisch wird im Rahmen der Schlingentischbehandlung zur schwerelosen Aufhängung einzelner oder mehrerer Extremitäten, bzw. des gesamten Körpers angewendet (Müller 2005).

Definition

Bei dem Schlingentisch handelt es sich um eine Gerätekonstruktion, in der einzelne Körperteile bzw. Körperabschnitte des Patienten mittels spezieller Seilzüge und Schlingen aufgehängt werden können (Wenk 2008). Ziel ist die Entlastung der Extremität von der Eigenschwere und damit eine schmerzärmere, auch den Therapeuten entlastendere Beübbarkeit. Am Achsorgan kann der Schlingentisch sehr gut zur extendierenden Lagerung und zur erleichterteren segmentalen Behandlung eingesetzt werden.

Prinzipien

Je nach Art der Aufhängung können verschiedene Ziele durch die Verwendung des Schlingentisch erreicht werden:
  • Lagerung und Entlastung einzelner Gelenke
  • Entspannung
  • Extension der Wirbelsäule
  • Mobilisation von Gelenken
  • Traktion von Gelenken
  • Muskeldehnungen
  • Koordinationstraining
  • Training mit Gewichten oder Expandern (Wenk 2008).

Indikationen und Kontraindikationen

Der Schlingentisch kann generell Anwendung finden bei orthopädischen, chirurgischen oder neurologischen Krankheitsbildern (Wenk 2008). Hierzu zählen unter anderem „Arthrosen der körpernahen Gelenke, degenerative Erkrankungen der Wirbelsäule, Bandscheibenprotrusionen, rheumatische Erkrankungen, periphere oder zentrale Lähmungen, Erkrankungen des Nervensystems mit koordinativem Defizit (z. B. Multiple Sklerose)“ (Fuhrmann 2017).
Die Verwendung des Schlingentischs kann kontraindiziert sein bei Epilepsie, Hautverletzungen, wie großflächige Verbrennungen und Erkrankungen der Haut, sowie Schwindel (Wenk 2008; Fuhrmann 2017).

Vorgehen Therapie

Im Rahmen der Behandlung mit dem Schlingentisch kann der Patient in unterschiedlicher Weise durch den Therapeuten gelagert werden. Bei der Aufhängung lassen sich jeweils zwei Aufhängeformen sowie -typen unterscheiden (Abb. 1).
  • Aufhängeformen
    Die Aufhängeformen werden gegliedert in Teilaufhängungen und Ganzaufhängungen. Bei der Teilaufhängung werden nur bestimmte Körperteile im Schlingentisch aufgehängt, bei der Ganzaufhängung hingegen der gesamte Körper.
  • Aufhängetypen
    Die Aufhängetypen beziehen sich auf die Aufhängepunkte. Je nach Lage des Aufhängepunkts kann eine Bewegung erleichtert oder erschwert sowie eine Kräftigung oder eine Dehnung von Muskeln erzielt werden. Die Aufhängetypen gliedern sich in Einpunktaufhängungen und Mehrpunktaufhängungen. Bei Einpunktaufhängungen werden alle Züge in einem Aufhängepunkt zusammengefasst. Dieser Typ der Aufhängung kann mobil, semimobil oder stabil sein. Bei Mehrpunktaufhängungen besitzt jede Schlinge einen eigenen Aufhängepunkt. Diese können stabil oder semimobil sein (Wenk 2008).
Durch Einstellung und Variation der Aufhängepunkte kann der Therapeut Bewegungen fördern oder unterbinden, sowie Zugbelastungen in gezielte Richtungen lenken. Die Punkte der Aufhängung können durch diesen angepasst werden. Außerdem können unterschiedliche Schlingen und Gurte variiert sowie Gewichte oder Federn unterstützend eingesetzt werden. Zudem kann der Therapeut manuelle Widerstände geben. Bewegungsabläufe lassen sich wiederholt trainieren (Müller 2005).
Literatur
Fuhrmann R (2017) Schlingentisch. In: Engelhardt (Hrsg) Lexikon Orthopädie und Unfallchirurgie. Springer Verlag. Online-Veröffentlichung: http://​www.​lexikon-orthopaedie.​com/​pdx.​pl?​dv=​0&​id=​00973. Zugegriffen am 14.07.2019
Müller K (2005) Krankengymnastik. In: Stein V, Greitemann B (Hrsg) Rehabilitation in Orthopädie und Unfallchirurgie. Methoden – Therapiestrategien – Behandlungsempfehlungen. Springer Medizin, Heidelberg, S 14–15
Wenk W (2008) Schlingentisch (ST). In: Ebelt-Paprotny G, Preis R (Hrsg) Leitfaden Physiotherapie, 5. Aufl. Urban &Fischer, München, S 239–244