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Orthopädie und Unfallchirurgie
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Publiziert am: 28.07.2019

Die Sportlerschulter

Verfasst von: Peter Müller und Thomas Niethammer
Schulterschmerzen werden vermehrt bei Sportlern bestimmter Disziplinen beobachtet. Insbesondere Überkopf- und Wurfsportarten wie Handball, Baseball, Volleyball, Schwimmen oder Turnen sind am häufigsten betroffen. Ursache kann sowohl ein funktionelles Problem als auch eine strukturelle Schädigung im Rahmen von Verletzungen der Schulter sein. Hierbei ist die Entstehungsursache abhängig von der jeweiligen Sportart und deren bewegungsspezifischen Eigenheiten. Der Begriff Sportlerschulter wird zum Teil widersprüchlich gebraucht. Einige Autoren verwenden den Begriff als Sammelbegriff für Verletzungen und Schmerzsyndrome der Schulter des Sportlers. Von anderen wird der Begriff Sportlerschulter isoliert als Bezeichnung für Erkrankungen der Schulter bei wiederholter sportartspezifischer Belastung von Überkopfsportarten verwendet. Dieser letzten Definition schließen sich die Autoren dieses Beitrags an. Der Patient mit Sportlerschulter klagt in der Regel über einen stechenden Schmerz bei der maximalen Ausholbewegung oder über Beschwerden in der Beschleunigungsphase der Wurfbewegung oder bei Überkopfsportarten. Bei der klinischen Untersuchung sind häufig eine leichte Instabilität und positive Impingementzeichen feststellbar. Meist besteht eine Einschränkung der Innenrotation. Das klinische Bild einer Sportlerschulter ist uneinheitlich und kann zum Teil schwierig zu diagnostizieren sein. Es werden die folgenden Strukturen im Rahmen der Diagnostik untersucht: Gelenkkapsel, Stabilität, Rotatorenmanschette, lange Bizepssehne, scapulothorakaler Rhythmus, Rumpfstabilisierung. Neben der körperlichen Untersuchung werden eine MRT-Untersuchung sowie eine Röntgenuntersuchung empfohlen. Aufgrund des pathologischen Bewegungsmechanismus der Sportlerschulter kommt es überlastungsbedingt zu sekundären strukturellen Schäden im Bereich der Schulter. Hierbei kann es zu einer SLAP-Läsion bzw. zu einer partiellen Ruptur der Rotatorenmanschette kommen. Die Behandlung erfolgt in der Regel bei noch fehlenden stärkeren strukturellen Schäden zunächst konservativ. Die operative Therapie ist der Behandlung von strukturellen Folgeschäden vorbehalten mit Naht der Rotatorenmanschette bzw. Rotatorenmanschettendebridement sowie einer Reparatur der kranialen Labrumstrukturen. Die Prognose der Sportlerschulter ist unter entsprechender Therapie als gut anzusehen. Wichtig sind eine suffiziente Aufklärung des Sportlers und eine Anpassung des Trainings und Bewegungsablaufs mit Einbeziehung der oben genannten Übungen. Nach Angaben der Literatur kann somit eine Rückkehr zur Sportart in ca. 90 % der Fälle erzielt werden. Strukturelle Schäden nach operativer Therapie führen ebenfalls zu einer guten Rückkehrquote des Sportlers zum Sport. In der Literatur wird angegeben, dass über 87 % der Sportler ein „return to sport“ erreichen.