Für Patienten mit
PAVK existiert in Deutschland bisher kein einheitliches Rehabilitationskonzept
unter Federführung der Deutsche Rentenversicherung (DRV) wie bei der KHK oder anderen Krankheitsbildern. Oftmals werden Patienten mit PAVK innerhalb einer regulären kardiologischen Rehabilitation behandelt. In einer eigenen Erhebung der DRV konnte gezeigt werden, dass bei PAVK-Patienten signifikant seltener spezialisierte Trainingsprogramme angeboten, stattdessen aber kardiologische Einheiten absolviert wurden. Nur knapp 0,16 % (ca. 1600) aller medizinischen Rehabilitationen wurden 2014 mit der Indikation PAVK durchgeführt. Nur 7 % der Rehabilitanden wurden in ausgewiesenen angiologischen Rehabilitationskliniken rehabilitiert (Falk et al.
2019). In einer
Metaanalyse, welche mehrere ambulante Programme mit spezialisiertem Gehtraining und Schulungsprogrammen bezüglich der Erkrankung sowie ärztlich kontrollierter, effektiver medikamentöser Sekundärprävention umfasste, konnte gezeigt werden, dass sowohl in Bezug auf die kardiovaskuläre Ereignisrate als auch die kardiovaskuläre Mortalität und in Bezug auf Minor- und Major-Amputationen die Patienten innerhalb der Programme ein deutlich besseres Outcome hatten als Patienten ohne ein solches Angebot (Hussain et al.
2016). Belegt ist der Nutzen eines supervidierten Gehtrainings mit verhaltenstherapeutischen Angeboten zur Verbesserung der
Compliance und des Krankheitsverständnisses sowie der
Lebensqualität (McDermott
2018). Dass auch ältere Patienten von einer Rehabilitation in Bezug auf Gehstrecke und kardiovaskuläre Ereignisrate profitieren, konnte im 3-Jahres-Outcome einer Single Center Studie eindrucksvoll gezeigt werden (Manfredini et al.
2019). Die Reduktion der kardiovaskulären Ereignisrate und der Amputationsrate konnte bei leitliniengerechter Statinverordnung im Sinne einer konsequenten Sekundärprävention nachgewiesen werden. Analytische Betrachtungen in Bezug auf die Therapie bei Patienten mit PAVK zeigten, dass im Vergleich der Verordnungsintervalle einer nicht-leitliniengerechten Therapie unter einer leitliniengerechten Therapie über 6 Jahre eine signifikante Reduktion der kardiovaskulären Ereignisrate nachgewiesen werden konnte (Baviera et al.
2018). Prospektive Studien zur Evaluation der angiologischen Rehabilitation, die in Deutschland sowohl stationär als auch ambulant durchgeführt wird, fehlen derzeit, sind jedoch in Planung. Aktuell wird in Deutschland unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Angiologie (DGA) und der Deutsche Gesellschaft für Prävention und Rehabilitation von Herz-Kreislauferkrankungen (DGPR) ein spezialisiertes angiologisches Rehabilitationskonzept für Rehabilitanden mit PAVK definiert und evaluiert.